Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2025; 22(02): e31
DOI: 10.1055/s-0045-1807701
Abstracts

Fallbericht zum Auftreten einer Immuncheckpointinhibitor-assoziierten interstitiellen Nephritis unter primär systemischer Chemotherapie in Kombination mit Pembrolizumab

A Andrulat
1   Rotkreuzklinikum München, Frauenklinik, München, Germany
,
H Spira
1   Rotkreuzklinikum München, Frauenklinik, München, Germany
,
C A Hanusch
1   Rotkreuzklinikum München, Frauenklinik, München, Germany
,
A Heller
2   Dialysezentrum München, München, Germany
,
M Braun
1   Rotkreuzklinikum München, Frauenklinik, München, Germany
› Author Affiliations
 

Einleitung: Pembrolizumab ist ein Immuncheckpointinhibitor (PD-1 Inhibitor) und wird unter anderem in der Therapie des frühen, triple-negativen Mammakarzinoms eingesetzt. Immuncheckpointinhibitoren sind mit vielfältigen potenziellen Nebenwirkungen assoziiert. Renale Pathologien sind selten. Wir berichten von einer Patientin mit schwerem akutem Nierenversagen aufgrund einer histologisch gesicherten Immuncheckpointinhibitor-assoziierten interstitiellen Nephritis unter Therapie mit Pembrolizumab.

Kasuistik: Bei der 53-jährigen postmenopausalen Patientin bestand aufgrund eines triple-negativen Mammakarzinoms links (cT2, cN0) die Indikation zur primär systemischen Chemotherapie in Kombination mit Pembrolizumab. Drei Tage nach Applikation des ersten Zyklus EC und des fünften Zyklus Pembrolizumab erfolgte eine notfallmäßige stationäre Aufnahme bei erhöhten Infektparametern und Kreatinin von 4,3 mg/dl. Initial wurde bei Verdacht auf infektbedingtes, akutes Nierenversagen eine Volumen- sowie antibiotische Therapie eingeleitet. Trotz forcierter Diurese und Volumensubstitution stiegen die Retentionsparameter bei gleichzeitig fallenden Infektparametern weiter an. Aufgrund des therapierefraktären, schweren Nierenversagens nach Gabe von Pembrolizumab wurde die Verdachtsdiagnose einer seltenen Immuncheckpointinhibitor-assoziierten Nephritis gestellt und mittels Nierenbiopsie histologisch gesichert. Die daraufhin eingeleitete Cortisontherapie führte zu einer Verbesserung der Nierenfunktion.

Ergebnisse: Acht Wochen nach Diagnosestellung und Therapie mit Cortison bestand eine restitutio ad integrum der Nierenfunktion mit unauffälligem Harnsediment. Die Chemotherapie wurde nicht fortgeführt. Postoperativ wurde bei irAE Grad IV und histopathologischer Komplettremission auf eine Reexposition mit Pembrolizumab verzichtet.

Zusammenfassung: Bei der Patientin trat unter primär systemischer Therapie eines triple-negativen Mammakarzinoms eine seltene Immuncheckpointinhibitor-assoziierte Nephritis auf, die zu einem passageren Nierenversagen führte und sich nach Therapie mit Cortison vollständig regredient zeigt.



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Article published online:
04 June 2025

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