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DOI: 10.1055/s-0045-1808115
Bewegungsförderung in der Physio- und Bewegungstherapie bei Personen mit nicht-übertragbaren Erkrankungen: Ergebnisse eines Scoping Reviews und einer Übersichtsarbeit von systematischen Reviews.
Einleitung Die Förderung der körperlichen Aktivität ist ein zentrales Ziel für die Prävention und Kontrolle von nicht übertragbaren Erkrankungen [1]. Biopsychosoziale Bewegungstherapiekonzepte können Patient*innen zu eigenständiger gesundheitswirksamer körperlicher Aktivität über den Behandlungszeitraum hinaus unterstützen [2]. Ziel war es, Therapiekonzepten zur Förderung körperlicher Aktivität in der Physio- und Bewegungstherapie bei Personen mit nicht-übertragbaren Erkrankungen zu identifizieren und die Evidenz zu deren Wirksamkeit zusammenzufassen.
Material und Methodik Das Scoping Review wurde gemäß der Methodik von Colquhoun et al. [3] und der PRISMA-ScR-Berichterstattungsleitlinie berichtet und durchgeführt. Die Suche wurde in vier Datenbanken (bis 13.11.2023) durchgeführt, um Konzepte zur Bewegungsförderung in der Physio- und Bewegungstherapie zu identifizieren.
Die Übersichtsarbeit von systematischen Reviews (SRs) wurde anhand des Cochrane-Handbuchs und der PRIOR Berichterstattungsleitlinie [4] berichtet und durchgeführt. Vier Datenbanken wurden (bis 28.02.2023) systematisch durchsucht, um SRs zu identifizieren, die die Wirksamkeit von Bewegungsförderungsmaßnahmen in der Physio- und Bewegungstherapie bei Personen mit nicht-übertragbaren Erkrankungen untersuchten. Als Endpunkte wurden die von den Personen berichtete körperliche Aktivität und gerätegestützte Messungen der körperlichen Aktivität eingeschlossen.
Ergebnisse Im Scoping Review wurden 50 Therapiekonzepte zur Bewegungsförderung identifiziert und die in den Konzepten verwendeten „Behavior Change Techniques (BCTs)“ wurden extrahiert. Hierbei zeigten sich „Goal-Setting“, „Problem Solving“ und „Action Planning“ als häufigste Techniken.
In der Übersichtsarbeit wurden 14 SRs eingeschlossen. Acht von zwölf Meta-Analysen (67%) ergaben eine kurz- und langfristig signifikante Steigerung körperlicher Aktivitäten zugunsten bewegungsförderlicher Therapiekonzepte im Vergleich zu Kontrollinterventionen, aber nicht alle wiesen klinisch relevante Effektgrößen auf [5]. Die Evidenz aus den SRs ohne Meta-Analyse (n=7) war unschlüssig.
Zusammenfassung Die Ergebnisse liefern einen umfassenden Überblick über Konzepte der Bewegungsförderung und deuten darauf hin, dass bewegungsförderliche Therapiekonzepte der Physio- und Bewegungstherapie zur kurz- und langfristigen Verbesserung der körperlichen Aktivität bei Personen mit nicht-übertragbaren Erkrankungen wirksam sein können. Die Erkenntnisse bieten relevantes Hintergrundwissen für die evidenzbasierte Weiterentwicklung von Therapiekonzepten mit einer Stärkung der Bewegungsförderung in der Physio- und Bewegungstherapie.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
21. Mai 2025
© 2025. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany
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Literatur
- 1 Weltgesundheitsorganisation (WHO). Globaler Aktionsplan zur Prävention und Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten 2013–2020. Genf: WHO; 2013
- 2 McGrane N, Galvin R, Cusack T, Stokes E.. Addition of Motivational Interventions to Exercise and Traditional Physiotherapy: A Review and Meta-Analysis. Physiotherapy 2015; 101: 1-12
- 3 Colquhoun HL, Levac D, O'Brien KK. et al. Scoping reviews: time for clarity in definition, methods, and reporting. J Clin Epidemiol 2014; 67: 1291-1294
- 4 Gates M, Gates A, Pieper D. et al. Reporting Guideline for Overviews of Reviews of Healthcare Interventions: Development of the PRIOR Statement. BMJ 2022; 378: e070849
- 5 Jung A, Geidl W, Matting L. et al. Efficacy of Physical Activity Promoting Interventions in Physical Therapy and Exercise Therapy for Persons with Noncommunicable Diseases: An Overview of Systematic Reviews. Phys Ther 2024;