physioscience 2025; 21(S 01): S45-S46
DOI: 10.1055/s-0045-1808194
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Präferenzen und (Informations-)Bedarfe von Patient*Innen nach Schlaganfall – ein Scoping Review

Authors

  • J Lauberger

    1   Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Halle (Saale), Germany
  • J Kaden

    2   Universität Bremen, Institut für Public Health und Pflegeforschung, Germany
  • C Schübl

    3   Fürst-Donnersmarck Stiftung zu Berlin, Koordination des S3 Leitlinienprojektes TheMoS, Berlin, Germany
  • H Unger

    3   Fürst-Donnersmarck Stiftung zu Berlin, Koordination des S3 Leitlinienprojektes TheMoS, Berlin, Germany
    4   Universität Witten-Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Witten-Herdecke, Germany
  • B Berger-Höger

    2   Universität Bremen, Institut für Public Health und Pflegeforschung, Germany
  • J Lühnen

    5   Charité – Universitätsmedizin Berlin, corporate member of Freie Universität Berlin and Humboldt Universität zu Berlin, Institut für klinische Pflegewissenschaft, Berlin, Germany
  • C Dohle

    6   P.A.N. Zentrum für Post-Akute Neurorehabilitation, Berlin und Centrum für Schlaganfallforschung Berlin, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany
  • A Steckelberg

    1   Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Halle (Saale), Germany
 

Einleitung Die Berücksichtigung der Präferenzen von PatientInnen ist ein zentraler Baustein evidenzbasierter Medizin (EbM) – sie bilden neben klinischer Expertise und externer Evidenz die dritte Säule [1]. Präferenzen können in verschiedenen Kontexten zur Förderung einer EbM eingesetzt werden. Sie können u.a. die patientInnenzentrierte Entwicklung von Leitlinien oder Gesundheitsinformationen und Entscheidungshilfen unterstützen. In der Physiotherapie können sie z.B. als Anhaltspunkte für übergreifende Bedarfe spezieller PatientInnengruppen oder die Entwicklung diagnosespezifischer Curricula dienen.

Ziel des Scoping Reviews war die systematische Exploration von Präferenzen und (Informations-)Bedarfen von PatientInnen nach Schlaganfall. Die gewonnenen Ergebnisse sollen die Entwicklung einer S3-Leitlinie unterstützen.

Material und Methodik Es wurde ein Scoping Review von Systematic Reviews und Metasynthesen qualitativer Studien durchgeführt, die systematisch die Präferenzen von PatientInnen nach Schlaganfall (>18 Jahre) aus Einzelstudien zusammenfassten. Die Suche wurde in Medline, PsycInfo, CINAHL und Epistemonikos durchgeführt. Nach Extraktion der Daten aus den Volltexten erfolgte eine thematische Analyse der Ergebnisse mit Bezugnahme auf die verschiedenen Rehabilitationsphasen nach Schlaganfall mit MAXQDA [2].

Ergebnisse Aus den 3.753 Treffern wurden 12 Volltexte in die Analyse eingeschlossen. Es konnten sowohl allgemeine, phasenübergreifende Präferenzen als auch spezifische Präferenzen, die auf die stationäre Neurorehabilitation bzw. ambulante Therapie anwendbar sind, identifiziert werden. Im Hinblick auf Therapieziele äußern PatientInnen im Allgemeinen den Wunsch nach bedarfsorientierten, attraktiven Zielen [3] [4]. Bezüglich der Therapiegestaltung wird ein individueller, alltagsrelevanter Ansatz bevorzugt [3] [4] [5]. Gelungene Kommunikation und eine tragfähige therapeutische Beziehung sind aus Sicht der PatientInnen zentrale Elemente bei beeinträchtigter Kommunikation [6] [7].

Zusammenfassung Das Scoping Review identifizierte umfangreiche Präferenzen von PatientInnen und kann einen Beitrag zur Gestaltung individueller, kontextbezogener Therapieansätze für diese PatientInnengruppe leisten. Es wird erwartet, dass die Ergebnisse zur Entwicklung evidenzbasierter Leitlinien und Entscheidungshilfen beitragen. Die Ergebnisse unterstreichen den weiteren Forschungsbedarf, insbesondere im Hinblick auf die spezifischen Bedarfe von PatientInnen im deutschen Gesundheitssystem.



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Article published online:
21 May 2025

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