Z Geburtshilfe Neonatol 2025; 229(03): e23-e24
DOI: 10.1055/s-0045-1808349
Abstracts
Neonatologie: Herz/Kreislauf

Zusammenhang zwischen zerebralem Blutvolumen und arteriellem Blutdruck während der neonatalen Adaptation bei Frühgeborenen

D Pfurtscheller
1   Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Medizinische Universität Graz, Klinische Abteilung für Neonatologie, Graz, Austria
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G Pichler
1   Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Medizinische Universität Graz, Klinische Abteilung für Neonatologie, Graz, Austria
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N Höller
1   Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Medizinische Universität Graz, Klinische Abteilung für Neonatologie, Graz, Austria
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N Baik-Schneditz
1   Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Medizinische Universität Graz, Klinische Abteilung für Neonatologie, Graz, Austria
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L Mileder
1   Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Medizinische Universität Graz, Klinische Abteilung für Neonatologie, Graz, Austria
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C Schlatzer
1   Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Medizinische Universität Graz, Klinische Abteilung für Neonatologie, Graz, Austria
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B Schwaberger
1   Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Medizinische Universität Graz, Klinische Abteilung für Neonatologie, Graz, Austria
› Institutsangaben
 

Hintergrund und Ziele Diese Studie untersuchte den Einfluss des arteriellen Blutdrucks auf das zerebrale Blutvolumen (CBV) bei Frühgeborenen, die, während der unmittelbaren neonatalen Adaptation Atemunterstützung erhielten. Ziel war es, die Korrelation zwischen seriell gemessenen Blutdruckwerten und dem CBV zu analysieren, welches mithilfe von Nahinfrarotspektroskopie (NIRS) in den ersten 15 Minuten nach der Geburt erfasst wurde.

Methoden Es handelt sich um eine Sekundäranalyse von Daten aus prospektiven Beobachtungsstudien. Eingeschlossen wurden Frühgeborene<37 SSW mit einem Gestationsalter zwischen 30+0 und 35+6 Wochen die nach einer Kaiserschnittentbindung eine nicht-invasive Atemunterstützung benötigten. Während der unmittelbaren neonatalen Übergangsphase erfolgte eine kontinuierliche Überwachung mittels zerebralem NIRS (tNIRS, Hamamatsu, Japan). Oszillometrische Blutdruckmessungen erfolgten 5, 10 und 15 Minuten nach der Geburt. Zu jedem dieser Zeitpunkte wurden die Korrelationen zwischen CBV und systolischem (SABP), diastolischem (DABP) sowie mittlerem arteriellen Blutdruck (MABP) analysiert. Ausschlusskriterien umfassten schwere angeborene Fehlbildungen und ein Pulsdruck (PP) über 40 mmHg, um mögliche Störfaktoren durch einen hämodynamisch signifikanten Ductus arteriosus zu minimieren.

Ergebnisse Von den ursprünglich 36 in die prospektiven Beobachtungsstudien eingeschlossenen Frühgeborenen (Gestationsalter, 33.4±1.3 SSW) wurde einer aufgrund eines PP über 40 mmHg ausgeschlossen. Keines der Frühgeborenen erhielt innerhalb der ersten 15 Lebensminuten Surfactant oder kardiovaskuläre Unterstützung wie Inotropika oder Volumengaben. Der DABP zeigte ab Minute 10 nach der Geburt eine positive Korrelation mit dem CBV, die in Minute 15 nach der Geburt statistische Signifikanz erreichte (p=0.049). Es wurden keine weiteren signifikanten Korrelationen zwischen CBV und den übrigen Blutdruckparametern zu den definierten Zeitpunkten beobachtet.

Schlussfolgerungen Bei moderat und spät frühgeborenen Neugeborenen mit Atemunterstützung korrelierte der DABP 15 Minuten nach der Geburt signifikant mit dem CBV. Dies deutet auf eine passive zerebrale Perfusion und möglicherweise eine beeinträchtigte zerebrale Autoregulation hin. Die Ergebnisse unterstreichen die potenzielle Relevanz der Blutdrucküberwachung, insbesondere des DABP, während der unmittelbaren neonatalen Adaptation, um die zerebrale Perfusion bei Frühgeborenen zu optimieren



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
19. Mai 2025

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