Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0045-1808483
Zeitpunkt von Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen bei Säuglingen nach intrauteriner SARS-CoV-2-Exposition – Daten aus dem Post-CRONOS-Projekt
Zielsetzung Eine SARS-CoV-2-Infektion während der Schwangerschaft kann die postnatale Versorgung aufgrund individueller mütterlicher, wie Stress oder Angstzustände, oder struktureller Faktoren, wie Isolationsregeln oder eingeschränkter medizinischer Zugang, beeinträchtigen. Wir analysierten den Zeitpunkt von kindlichen Routine-Vorsorgeuntersuchungen (sog. „U’s“), sowie den Zeitpunkt der ersten Impfung bei Säuglingen nach intrauteriner SARS-CoV-2 Exposition.
Methoden Das deutsche CRONOS (COVID-19 Related Obstetric and Neonatal Outcome Study)-Register erfasste prospektiv Frauen mit einer bestätigten SARS-CoV-2-Infektion während ihrer Schwangerschaft. Zwischen April 2020 und Februar 2023 wurden Daten von 8.540 Frauen in 130 Geburtskliniken erhoben. Im Rahmen eines Langzeit-Follow-up der Kinder dieser Kohorte (Post-CRONOS) wurden 2.270 Frauen aus 48 Kliniken zum Ausfüllen eines webbasierten Fragebogens eingeladen. Um mögliche Verzögerungen in den Vorsorgeuntersuchungen zu analysieren, wurde die Teilnahme an der U2 und der U3 erfragt, da diese hohe Complianceraten unabhängig vom elterlichen sozioökonomischen Status und Migrationshintergrund zeigen. Für die Impfungen wurden die Empfehlungen der StiKo zugrunde gelegt.
Ergebnisse Bis zur Beendigung der Befragung zum 30.04.2024 wurden 563 Datensätze angelegt. Nach Bereinigung der Daten gingen 436 Mutter-Kind-Paare in die weiteren Analysen ein. Die Kinder waren zum Zeitpunkt der Datenerfassung zwischen 4 und 52 Monate alt (im Durchschnitt 18±7 Monate). Soweit Daten hierzu angegeben wurden, fand die U2 bei 93% (388/418) bzw. 7% (30/418) der Kinder innerhalb der 1. bzw. 2. Lebenswoche statt. Die U3 fand bei 90,3% der Kinder rechtzeitig, bei 9,5% verzögert und bei 0,2% nicht statt. Zum Zeitpunkt der Befragung hatten 97% der Kinder mindestens eine Impfung erhalten, 70% innerhalb der ersten 2 Monate und 88% innerhalb der ersten 3 Lebensmonate. Kinder, die zum Zeitpunkt des zirkulierenden Wildtyps und strengen Lockdowns geboren wurden, wurden eher später geimpft als Kinder, die in der Alpha/Delta-Welle bzw. in der Omikron-Welle geboren wurden (p=0.08). Ein Einfluss der kursierenden Virus-Varianten auf den Zeitpunkt der U3 war nicht nachweisbar (p=0.23).
Zusammenfassung Die Impfraten in den ersten drei Lebensmonaten näherten sich im Verlauf der Pandemie dem präpandemischen Niveau an [1]. Die U3 fand jedoch auch am Ende der Pandemie bei 10% der Kinder verzögert statt [2].
Publication History
Article published online:
19 May 2025
© 2025. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany
-
Literatur
- 1 Schley K. et al. Did the change of the vaccination schedule effect pneumococcal conjugate vaccination compliance and adherence of premature and mature born infants in Germany?. Vaccine. 2023 41.
- 2 Schmidtke C. et al. Inanspruchnahme der Früherkennungsuntersuchungen für Kinder in Deutschland – Querschnittergebnisse aus KiGGS Welle 2. J Health Monit. 2018 3.