Z Geburtshilfe Neonatol 2025; 229(03): e89-e90
DOI: 10.1055/s-0045-1808489
Abstracts
Neonatologie: Langzeit-Outcome

Perinatale Outcome von 72 monochorialen-monoamnioten (mo-mo) Zwillingen

K Schenkel
1   Bürgerhospital und Clementine Kinderhospital, Klinik für Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin, Frankfurt am Main, Germany
,
H Stromiedel
1   Bürgerhospital und Clementine Kinderhospital, Klinik für Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin, Frankfurt am Main, Germany
,
R Pannu
1   Bürgerhospital und Clementine Kinderhospital, Klinik für Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin, Frankfurt am Main, Germany
,
A Richter
1   Bürgerhospital und Clementine Kinderhospital, Klinik für Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin, Frankfurt am Main, Germany
,
M Wasenitz
2   Bürgerhospital und Clementine Kinderhospital, Klinik für Geburtshilfe, Perinatalzentrum, Frankfurt am Main, Germany
,
S Dier
1   Bürgerhospital und Clementine Kinderhospital, Klinik für Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin, Frankfurt am Main, Germany
,
A Al Naimi
2   Bürgerhospital und Clementine Kinderhospital, Klinik für Geburtshilfe, Perinatalzentrum, Frankfurt am Main, Germany
,
F Bahlmann
2   Bürgerhospital und Clementine Kinderhospital, Klinik für Geburtshilfe, Perinatalzentrum, Frankfurt am Main, Germany
,
S Kunzmann
1   Bürgerhospital und Clementine Kinderhospital, Klinik für Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin, Frankfurt am Main, Germany
› Author Affiliations
 

Hintergrund: Die perinatale Mortalität und Morbidität ist bei Mehrlingsschwangerschaften erhöht, insbesondere bei mo-mo Zwillingsschwangerschaften. Wegen der geringen Inzidenz liegen nur begrenzt Daten vor, die den Einfluss von maternalen, fetalen und neonatalen Faktoren auf das neonatale Outcome dieser Hochrisikogruppe untersuchen.

Studiendesign: In einem Zeitraum über 16 Jahre (2007-2023) wurden alle mo-mo Schwangerschaften in einem Perinatalzentrum Level 1 retrospektiv nachuntersucht.

Ergebnisse: Im untersuchten Zeitraum wurden insgesamt 72 mo-mo Zwillingskinder (bzw. 36 Zwillingspaare) betreut, 56 davon weiblichen (77,8%) und 16 männlichen (22,2%) Geschlechts. Von diesen Kindern überlebten insgesamt 62 Kinder (86,1%), 10 Kinder verstarben (13,9%). Davon verstarben 8 Kinder intrauterin (11,1% bzw. 80%) und 2 nach der Geburt (2,8% bzw. 20%). Die durchschnittliche Schwangerschaftsdauer betrug insgesamt 33,31 SSW, der Durchschnitt der überlebenden Kinder lag bei 34,12 SSW, der postpartal verstorbenen bei 31,14 SSW und der intrauterin verstorbenen bei 25,95 SSW. Die Sectio-Rate lag in der untersuchten Gruppe bei 86,1%, davon entfielen 77,4% auf primäre, 8,8% auf sekundäre und 12,9% auf Not-Sectios. Nabelschnurkomplikationen traten bei 44% (32) der Zwillinge auf. Die Indikation für eine Not-Sectio wurde zu 100% (8/8) aufgrund akuter Nabelschnurkomplikationen unter der Geburt gestellt. Die Rate an FFTS (Quintero II/III) lag bei 1/36 Schwangerschaften. Diese ging mit einem postpartal verstorbenen Kind und einem lange intensivpflichtigen Kind einher. Das mittlere Geburtsgewicht der lebend geborenen Kinder lag bei 2.017g mit einer durchschnittlichen Gewichtsdiskordanz zum Zwilling von 9%, wobei die postpartal verstorbenen Kinder im Schnitt eine Gewichtsdiskordanz von 37% aufwiesen. Die intrauterin verstorbenen Zwillinge hatten durchschnittlich ein Geburtsgewicht von 729g mit einer Gewichtsdiskordanz von 178% zum Geschwisterkind. Bei keinem der lebend geborenen Zwillingspaare wurde ein sIUGR festgestellt, während es bei den IUFT-Kindern 75% betrug.

71,9% (46/64) aller lebend entbundenen Kinder mussten auf die neonatologische Intensivstation aufgenommen werden, die durchschnittliche Aufenthaltsdauer betrug 17,8 Tage. In der untersuchten Gruppe war eine erhöhte Rate an Frühgeborenen Komplikationen (50%) zu finden, führend waren dabei respiratorische Probleme 34,4% (22/64). Daneben fand sich eine deutliche erhöhte Inzidenz an kongenitalen Fehlbildungen (25%; 18/72 Kinder (u.a.: Herzfehlbildungen 61,1%, LKGS/Nieren-F. 11%)).

Schlussfolgerung: Diese retrospektive, monozentrische Kohortenstudie unterstreicht die erhöhte Mortalitäts- und Morbiditäts-Rate von mo-mo Zwillingsschwangerschaften. Insbesondere fielen eine erhöhte Frühgeburtlichkeits- und Fehlbildungs-Rate, sowie eine relativ geringe FFTS-Rate auf. Eine IUGR war mit einer dtl. erhöhten intrauterinen Mortalität verbunden. Nabelschnur-Pathologien waren die Hauptursache für Not-Sectios.



Publication History

Article published online:
19 May 2025

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