Z Geburtshilfe Neonatol 2025; 229(03): e123
DOI: 10.1055/s-0045-1808557
Abstracts
Pädiatrische Intensivmedizin: Schmerzmanagement/Delir

Nichtmedikamentöse Maßnahmen als zentraler Bestandteil des Delir-Managements – Erfahrungen bei der Implementierung eines pädiatrischen „Delir-bundles“ am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

P D Nagel
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Zentrum für Geburtshilfe, Kinder- und Jugendmedizin, Sektion Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin, Hamburg, Germany
,
B Boderius
2   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Zentrum für Geburtshilfe, Kinder- und Jugendmedizin, Hamburg, Germany
,
K Dunleavey
2   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Zentrum für Geburtshilfe, Kinder- und Jugendmedizin, Hamburg, Germany
,
B Egidy
2   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Zentrum für Geburtshilfe, Kinder- und Jugendmedizin, Hamburg, Germany
,
C Fitzner
2   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Zentrum für Geburtshilfe, Kinder- und Jugendmedizin, Hamburg, Germany
,
T J Krüger
2   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Zentrum für Geburtshilfe, Kinder- und Jugendmedizin, Hamburg, Germany
,
S-C Prüter
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Zentrum für Geburtshilfe, Kinder- und Jugendmedizin, Sektion Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin, Hamburg, Germany
,
M Lange
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Zentrum für Geburtshilfe, Kinder- und Jugendmedizin, Sektion Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin, Hamburg, Germany
› Institutsangaben
 

Das pädiatrische Delir (pDelir) ist eine zerebrale Funktionsstörung, die häufig mit einem schlechten neurologischen Outcome, einer erhöhten Letalität und einer hohen subjektiven Belastung betroffener Familien einhergeht. Bis zur Hälfte aller intensivmedizinisch betreuten pädiatrischen Patient*innen entwickeln Symptome eines pDelirs. Präventive Maßnahmen, rechtzeitiges Erkennen und ein interprofessionelles Handeln – auch unter Einbezug von Eltern und anderen Familienmitgliedern – sind besonders wichtig, um das Ausmaß und die Auswirkungen des pDelirs zu reduzieren. Zur systematischen Erfassung sind bereits verschiedene Scores validiert [1].

Die Zielsetzung der Arbeitsgruppe war die Einführung eines standardisierten pDelir-Monitorings, sowie die Etablierung eines umfassenden pDelir-Managements.

Material & Methoden Kontinuierliche, systematische Erfassung von pDelir mittels des validierten Scores „Sophia Observation withdrawel Symptoms – Pediatric Delirium“ (SOS-PD) bei Patient*innen, die länger als 24 Stunden intensivmedizinisch betreut wurden. Dokumentation von individuellen Re-Orientierungsmaßnahmen in der digitalen Patientenakte. Erstellung eines Handlungsleitfadens sowie einer Elterninformation anhand aktueller Literatur. Schulung aller beteiligten ärztlichen und pflegerischen Kolleg*innen.

Ergebnisse Zusätzlich zu einer adäquaten Schmerz- und Entzugsbehandlung stellen nichtmedikamentöse Maßnahmen einen zentralen Bestandteil des pDelir-Managements dar. Diese sollen die Re-Orientierung der Patient*innen unterstützen und müssen individuell und entwicklungsspezifisch angepasst werden. Hierzu gehört eine altersentsprechende, perzeptive und kognitive Stimulation mit vertrauten Reizen, möglichst unter Einbezug von Familienangehörigen. Nach unseren Erfahrungen wird eine gezielte Aufklärung betroffener Familien mittels speziell gestaltetem Informationsmaterial (Flyer) im gemeinsamen Gespräch gerne angenommen und Maßnahmen werden anschließend durchaus kreativ umgesetzt. Zudem wird vermehrt auf eine frühe Mobilisation in Form einer regelmäßigen, konsequenten Physiotherapie geachtet und auf die Einhaltung des Tag-/Nacht-Rhythmus – beispielsweise durch adäquate Licht- und Lärmexposition, sowie der Bündelung von Interventionen. Dies kann im Alltag manchmal herausfordernd sein und unterstreicht den Stellenwert einer guten interprofessionellen Zusammenarbeit.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
19. Mai 2025

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