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DOI: 10.1055/s-0045-1808611
Neue Rolle von Mastzellen bei Lebensmittelallergien – Präsentation eines Mausmodells mit Fokus auf histopathologische Befunde im Gastrointestinaltrakt
Einleitung IgE-vermittelte Hypersensitivität wie z.B. in Heuschnupfen, allergischem Asthma und Lebensmittelallergien (oft gegen Eier, Weizen oder Erdnüsse) betreffen ca. 40 % der Weltbevölkerung. Dabei spielen Mastzellen eine Schlüsselrolle, die mittels eines Mausmodells näher untersucht wurden. Auszüge aus den Ergebnissen dieser Studie mit Fokus auf Veränderungen am Gastrointestinaltrakt werden vorgestellt.
Material und Methoden Wildtyp (WT) und Mastzell-defiziente Mäuse auf dem BALB/c-Stammhintergrund wurden mittels Injektion von Ovalbumin (OVA) immunisiert, um eine systemische Typ2-Immunantwort zu induzieren. Anschließend wurde den Tieren OVA entweder über das Trinkwasser als freie Wahl zwischen OVA-haltigem und normalem Wasser (OVA-Vermeidungstest), oder als Lösung mittels Gavage verabreicht. Gewebeproben aus Magen, Dünn- und Dickdarm wurden aufgearbeitet, gefärbt und vergleichend histopathologisch evaluiert. Darüber hinaus wurden weiterführende Untersuchungen wie RNA-Sequenzierung durchgeführt.
Befunde OVA-immunisierte WT-Mäuse zeigten im Gegensatz zu OVA-immunisierten Mastzell-defizienten Tieren ein deutliches Antigen-Vermeidungsverhalten. Histologisch konnte bei den immunisierten WT-Tieren eine vermehrte Akkumulation von Mastzellen in Magen- und Dünndarm im Vergleich zu nicht-immunisierten WT-Mäusen festgestellt werden. Immunisierte WT-Mäuse, denen OVA als Lösung verabreicht wurde, wiesen Diarrhoe und eine Erhöhung von Entzündungszellen in Magen und Dünndarm auf. Auch auf Genexpressionsebene zeigten diese Tiere eine Immunaktivierung und Entzündung in Magen und Dünndarm im Vergleich zu Tieren, die die Antigen-Aufnahme vermeiden konnten.
Schlussfolgerungen In dieser Studie an Mäusen, die wesentliche Kriterien einer Lebensmittelallergie des Menschen nachahmt, konnte gezeigt werden, dass Mastzellen eine neue wichtige Funktion einnehmen. Sie steuern ein Antigen-Vermeidungsverhalten, um den Körper vor Immunaktivierung und Entzündung im Gastrointestinaltrakt zu schützen. Diese neuen Erkenntnisse können für die präklinische Forschung im Themenfeld der Allergien des Menschen genutzt werden.
Publication History
Article published online:
13 June 2025
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