Z Gastroenterol 2025; 63(05): e331-e332
DOI: 10.1055/s-0045-1809219
Abstracts
3. Hepatologie

SERPINA1 Pi*MZ als unabhängiger Risikofaktor für die Entwicklung eines hepatozellulären Karzinoms bei Patient:innen mit chronisch fortgeschrittener Lebererkrankung

L Balcar
1   Medizinische Universität Wien, Wien, Austria
,
G Semmler
1   Medizinische Universität Wien, Wien, Austria
,
B Scheiner
1   Medizinische Universität Wien, Wien, Austria
,
R Paternostro
1   Medizinische Universität Wien, Wien, Austria
,
B Simbrunner
1   Medizinische Universität Wien, Wien, Austria
,
M Jachs
1   Medizinische Universität Wien, Wien, Austria
,
L Hartl
1   Medizinische Universität Wien, Wien, Austria
,
B Hofer
1   Medizinische Universität Wien, Wien, Austria
,
N Dominik
1   Medizinische Universität Wien, Wien, Austria
,
M Schwarz
1   Medizinische Universität Wien, Wien, Austria
,
G Kramer
1   Medizinische Universität Wien, Wien, Austria
,
C Sebesta
1   Medizinische Universität Wien, Wien, Austria
,
P Thöne
1   Medizinische Universität Wien, Wien, Austria
,
M Pinter
1   Medizinische Universität Wien, Wien, Austria
,
M Trauner
1   Medizinische Universität Wien, Wien, Austria
,
T Reiberger
1   Medizinische Universität Wien, Wien, Austria
,
A F Stättermayer
1   Medizinische Universität Wien, Wien, Austria
,
M Mandorfer
1   Medizinische Universität Wien, Wien, Austria
› Author Affiliations
 

Einleitung Homozygotie für das SERPINA1-Pi*Z-Mangel-Allel (der seltene Pi*ZZ-Genotyp) ist die Ursache der genetisch bedingten Alpha-1-Antitrypsin-Mangel Lebererkrankung (AATLD), während das Vorhandensein eines einzelnen Z-Allels (der häufige Pi*MZ-Genotyp) der stärkste genetische Risikofaktor für eine chronisch fortgeschrittene Lebererkrankung (ACLD) bei steatotischer Lebererkrankung sowie für leber-relevante Endpunkte bei etablierter ACLD ist. Während der Pi*ZZ-Genotyp in der Allgemeinbevölkerung für hepatozelluläre Karzinome (HCC) prädisponiert, ist der Einfluss des Pi*MZ-Genotyps auf die Entwicklung von HCC bei Patient:innen, die bereits eine ACLD entwickelt haben (bei denen ein hohes Risiko besteht), noch nicht bekannt. Daher untersuchten wir die Auswirkungen des Pi*MZ-Genotyps auf die Entwicklung von HCC bei gut charakterisierten und longitudinal verfolgten ACLD Patient:innen.

Material und Methodik Eingeschlossen wurden Patient:innen, die sich einer Messung des Lebervenendruckgradienten (HVPG) und einer Genotypisierung im Vienna Haemodynamic Lab unterzogen. Patient:innen mit der Diagnose eines HCC zu Studienbeginn wurden ausgeschlossen. Es wurden competing Risk-Analysen mit HCC als Endpunkt und Tod/Lebertransplantation als competing Event durchgeführt.

Ergebnisse Wir schlossen 815 Patient:innen ein (Durchschnittsalter 54±11 Jahre; virale Hepatitis: 53%, alkoholbedingte Lebererkrankung: 37%, metabolisch-assoziierte steatotische Lebererkrankung: 10%). Insgesamt wiesen 30 Patient:innen (4%) den Genotyp Pi*MZ auf. Während einer medianen Nachbeobachtungszeit von 47.3 Monaten entwickelten 68 Patient:innen ein HCC (8/30 mit Pi*MZ). Der SERPINA1 Pi*MZ-Genotyp war sowohl in der univariablen als auch in der multivariablen Analyse mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung eines HCC assoziiert, wobei letztere andere wichtige Faktoren (Alter, Geschlecht, Alkoholabstinenz/SVR, AST, Albumin und HVPG) berücksichtigte, die in unserer Analyse identifiziert wurden (aSHR: 3.31 [95%CI: 1.26-8.65]; p=0.015). Andere häufige small nucleotide polymorphisms waren nicht mit der Entwicklung von HCC während der Nachbeobachtung assoziiert. Der Einfluss des Pi*MZ-Genotyps wurde in einer multivariablen Analyse, die um den aMAP-Score adjustiert wurde, weiter bestätigt (aSHR: 2.94 [95%CI: 1.45-5.97]; p=0.003).

Zusammenfassung Der SERPINA1 Pi*MZ-Genotyp ist mit einem mehr als dreifach erhöhten Risiko für die Entwicklung von HCC bei ACLD Patient:innen verbunden, unabhängig von anderen HCC-Risikofaktoren.



Publication History

Article published online:
13 May 2025

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