Z Gastroenterol 2025; 63(05): e338-e339
DOI: 10.1055/s-0045-1809234
Abstracts
3. Hepatologie

Österreichisches Hepatitis D Register HEPAS – Therapie mit Bulevirtid: Ansprechraten, Add-on Interferon-Therapie, Therapiebeendigung

M Schwarz
1   Medizinische Universität Wien, Univ. Klinik für Innere Medizin III, Klin. Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Wien, Austria
2   Universitätsklinikum Sankt Pölten, Abteilung für Innere Medizin 2, Sankt Pölten, Austria
,
M Hintersteininger
1   Medizinische Universität Wien, Univ. Klinik für Innere Medizin III, Klin. Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Wien, Austria
,
C Schwarz
1   Medizinische Universität Wien, Univ. Klinik für Innere Medizin III, Klin. Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Wien, Austria
3   Klinik Ottakring, Abteilung für Innere Medizin IV, Wien, Austria
,
M Panzer
4   Medizinische Universität Innsbruck, Abteilung für Innere Medizin I, Innsbruck, Austria
,
N Pfisterer
5   Klinik Landstraße, Abteilung für Innere Medizin IV, Wien, Austria
,
N Loschko
6   Johannes Kepler Universitätsklinikum Linz, Abteilung für Innere Medizin 2, Linz, Austria
,
L Hartl
1   Medizinische Universität Wien, Univ. Klinik für Innere Medizin III, Klin. Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Wien, Austria
,
L Dorn
2   Universitätsklinikum Sankt Pölten, Abteilung für Innere Medizin 2, Sankt Pölten, Austria
,
H Laferl
7   Klinik Favoriten, Abteilung für Innere Medizin IV, Wien, Austria
,
M Trauner
1   Medizinische Universität Wien, Univ. Klinik für Innere Medizin III, Klin. Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Wien, Austria
,
A F Stättermayer
1   Medizinische Universität Wien, Univ. Klinik für Innere Medizin III, Klin. Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Wien, Austria
,
M Mandorfer
1   Medizinische Universität Wien, Univ. Klinik für Innere Medizin III, Klin. Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Wien, Austria
,
I Graziadei
8   Landeskrankenhaus Hall in Tirol, Abteilung für Innere Medizin, Hall, Austria
,
A Maieron
2   Universitätsklinikum Sankt Pölten, Abteilung für Innere Medizin 2, Sankt Pölten, Austria
,
A Moschen
6   Johannes Kepler Universitätsklinikum Linz, Abteilung für Innere Medizin 2, Linz, Austria
,
E Aigner
9   Universitätsklinikum Salzburg, Universitätsklinik für Innere Medizin I, Salzburg, Austria
,
V Stadlbauer
10   Universitätsklinikum Graz, Klinische Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Graz, Austria
,
C Madl
5   Klinik Landstraße, Abteilung für Innere Medizin IV, Wien, Austria
,
S Aberle
11   Medizinische Universität Wien, Zentrum für Virologie, Wien, Austria
,
H Zoller
4   Medizinische Universität Innsbruck, Abteilung für Innere Medizin I, Innsbruck, Austria
,
M Gschwantler
3   Klinik Ottakring, Abteilung für Innere Medizin IV, Wien, Austria
12   Sigmund Freud Privatuniversität, Wien, Austria
,
T Reiberger
1   Medizinische Universität Wien, Univ. Klinik für Innere Medizin III, Klin. Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Wien, Austria
,
M Jachs
1   Medizinische Universität Wien, Univ. Klinik für Innere Medizin III, Klin. Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Wien, Austria
› Author Affiliations
 

Einleitung Die chronische Hepatitis D (CHD) verursacht ein rasches Fortschreiten zur Leberzirrhose (advanced chronic liver disease, ACLD). Bulevirtid (BLV) ist die einzige zugelassene Therapie für CHD, jedoch fehlen Daten zu Therapiedauer, -eskalation und -beendigung.

Material und Methodik Patient:innen wurden zum Therapiebeginn mit BLV charakterisiert. In 6-Monats-Abständen (M6-M24) wurden virologisches (VR, HDV-RNA-Abfall≥2log oder negativ), biochemisches (BR, ALT Normalisierung) oder kombiniertes Ansprechen (CR) erfasst. Bei einigen Patient:innen mit inadäquatem Ansprechen unter BLV wurde zusätzlich pegyliertes Interferon alfa-2a (PEGIFN) begonnen ([Abb. 1]).

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Abb. 1

Ergebnisse Insgesamt wurden n=61 CHD Patient:innen (medianes Alter: 45 Jahre, 60,7% männlich, ACLD 68,9%) an zehn Zentren erfasst. Die mediane Behandlungsdauer mit BLV war 24 (IQR 17-36) Monate. Es zeigten sich über die Zeit zunehmende Ansprechraten (VR M6: 36,4%, M12: 64,2%; BR M6: 56,4%, M12: 69,8%; CR M6: 25,5%, M12 45,3%). Durch die Therapie mit BLV wurde ein signifikanter Abfall von HDV-RNA, ALT und Lebersteifigkeit erreicht (alle p<0,01 zu M6). Zusätzlich kam es zur Reduktion von Biomarkern der systemischen Inflammation wie CRP oder Procalcitonin (beide p<0,01 zu M6). Bei n=18 (29,5%) Patient:innen mit inadäquatem Ansprechen auf BLV wurde zusätzlich PEGIFN verabreicht. Dadurch konnte eine signifikante Reduktion von HDV-RNA (median -1,5 log10 [IQR 0,8-1,9]) und quantitativem Hepatitis B s-Antigen erreicht werden (beide p<0,01 zu M6). Unter Therapie erreichten n=20 (32,8%) Patient:innen eine HDV-RNA-Negativität und bei n=10 wurde nach einer medianen Therapiedauer von 23 (IQR 12-29) Monaten BLV elektiv beendet. Es kam zu zwei Rezidiven mit BLV-Wiederbeginn. Unter BLV entwickelten n=2 (3,3%) Patient:innen ein hepatozelluläres Karzinom, n=2 erhielten eine Lebertransplantation und n=2 verstarben (nicht BLV-assoziiert).

Zusammenfassung In dieser österreichischen CHD real-life Kohorte mit 69% ACLD Patient:innen zeigten sich hohe Ansprechraten auf BLV ähnlich zu klinischen Studien. Bei inadäquatem Ansprechen auf BLV kann zusätzliches PEGIFN das virologische Ansprechen verbessern. Reduktionen in Lebersteifigkeit, hepatischer und systemischer Inflammation sowie wenige Lebererkrankung-assoziierte Komplikationen weisen auf verbesserte klinische Outcomes unter BLV-Therapie hin.



Publication History

Article published online:
13 May 2025

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