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DOI: 10.1055/s-0045-1809234
Österreichisches Hepatitis D Register HEPAS – Therapie mit Bulevirtid: Ansprechraten, Add-on Interferon-Therapie, Therapiebeendigung
Einleitung Die chronische Hepatitis D (CHD) verursacht ein rasches Fortschreiten zur Leberzirrhose (advanced chronic liver disease, ACLD). Bulevirtid (BLV) ist die einzige zugelassene Therapie für CHD, jedoch fehlen Daten zu Therapiedauer, -eskalation und -beendigung.
Material und Methodik Patient:innen wurden zum Therapiebeginn mit BLV charakterisiert. In 6-Monats-Abständen (M6-M24) wurden virologisches (VR, HDV-RNA-Abfall≥2log oder negativ), biochemisches (BR, ALT Normalisierung) oder kombiniertes Ansprechen (CR) erfasst. Bei einigen Patient:innen mit inadäquatem Ansprechen unter BLV wurde zusätzlich pegyliertes Interferon alfa-2a (PEGIFN) begonnen ([Abb. 1]).


Ergebnisse Insgesamt wurden n=61 CHD Patient:innen (medianes Alter: 45 Jahre, 60,7% männlich, ACLD 68,9%) an zehn Zentren erfasst. Die mediane Behandlungsdauer mit BLV war 24 (IQR 17-36) Monate. Es zeigten sich über die Zeit zunehmende Ansprechraten (VR M6: 36,4%, M12: 64,2%; BR M6: 56,4%, M12: 69,8%; CR M6: 25,5%, M12 45,3%). Durch die Therapie mit BLV wurde ein signifikanter Abfall von HDV-RNA, ALT und Lebersteifigkeit erreicht (alle p<0,01 zu M6). Zusätzlich kam es zur Reduktion von Biomarkern der systemischen Inflammation wie CRP oder Procalcitonin (beide p<0,01 zu M6). Bei n=18 (29,5%) Patient:innen mit inadäquatem Ansprechen auf BLV wurde zusätzlich PEGIFN verabreicht. Dadurch konnte eine signifikante Reduktion von HDV-RNA (median -1,5 log10 [IQR 0,8-1,9]) und quantitativem Hepatitis B s-Antigen erreicht werden (beide p<0,01 zu M6). Unter Therapie erreichten n=20 (32,8%) Patient:innen eine HDV-RNA-Negativität und bei n=10 wurde nach einer medianen Therapiedauer von 23 (IQR 12-29) Monaten BLV elektiv beendet. Es kam zu zwei Rezidiven mit BLV-Wiederbeginn. Unter BLV entwickelten n=2 (3,3%) Patient:innen ein hepatozelluläres Karzinom, n=2 erhielten eine Lebertransplantation und n=2 verstarben (nicht BLV-assoziiert).
Zusammenfassung In dieser österreichischen CHD real-life Kohorte mit 69% ACLD Patient:innen zeigten sich hohe Ansprechraten auf BLV ähnlich zu klinischen Studien. Bei inadäquatem Ansprechen auf BLV kann zusätzliches PEGIFN das virologische Ansprechen verbessern. Reduktionen in Lebersteifigkeit, hepatischer und systemischer Inflammation sowie wenige Lebererkrankung-assoziierte Komplikationen weisen auf verbesserte klinische Outcomes unter BLV-Therapie hin.
Publication History
Article published online:
13 May 2025
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