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DOI: 10.1055/s-0045-1809244
Die Größe der spontanen portosystemischen Shunts (Kollateralen) verringert sich nach TIPS-Implantation und zeigt Auswirkungen auf die Prognose
Einleitung Spontane portosystemische Shunts (SPSS) bilden sich als Kompensationsmechanismus bei PatientInnen mit portaler Hypertension. Ziel dieser Studie war es, die Dynamik der SPSS nach Implantation eines transjugulären intrahepatischen portosystemischen Shunts (TIPS) sowie deren Auswirkungen zu untersuchen.
Material und Methodik Es wurden PatientInnen mit TIPS-Implantation am AKH Wien zwischen 04/2004-03/2022 und gepaarten Computertomographie (CT-) Scans vor und nach Implantation inkludiert. Die Gesamtfläche und der Gesamtdurchmesser der SPSS sowie das Vorhandensein einer großen SPSS (i.e., Durchmesser≥8mm; L-SPSS) wurden longitudinal untersucht. PatientInnen mit einem CT-Scan innerhalb der ersten zwei Jahre nach TIPS-Implantation wurden in die Follow-UP Analysen inkludiert und hinsichtlich des Wiederauftretens von Dekompensationsereignissen und der Sterblichkeit analysiert.
Ergebnisse Insgesamt wurden 90 PatientInnen (68,9% männlich; medianes Alter 55 Jahre; medianer MELD 9; 60% Aszites-Indikation) eingeschlossen. Der mediane SPSS-Durchmesser (14,0 mm vs. 6,0 mm; p<0,001), die mediane SPSS-Fläche (67,2 mm2 vs. 15,7 mm2; p<0,001) und der Anteil der PatientInnen mit L-SPSS (45,6% vs. 17,8%; p<0,001) nahmen nach der TIPS-Implantation signifikant ab. Beim Vergleich der relativen Abnahme des SPSS-Durchmessers bzw. der SPSS-Fläche zwischen PatientInnen mit CT-Scans<2 Jahren versus>2 Jahren nach TIPS-Implantation zeigte sich eine größere Abnahme des Durchmessers (p<0,001) und der Fläche (p=0,079) in letztgenannter Gruppe, was auf eine weitere Reduktion der Kollateralengröße auch zwei Jahre nach der Implantation hinweist. Die Veränderung der relativen SPSS-Fläche (i.e., SPSS-Fläche post-TIPS / SPSS-Fläche pre-TIPS) stellte einen unabhängigen Prädiktor für die Mortalität (asHR: 5,35; 95%CI: 1,14-25,10; p=0,034) dar. Bei PatientInnen mit einer Abnahme der SPSS-Fläche<40% war die kumulative 2-Jahres-Inzidenz der Mortalität signifikant höher (63,6% vs. relative SPSS-Flächenverkleinerung≥40%: 28,2%; p=0,020), während das Persistieren von L-SPSS nach TIPS-Implantation keinen Unterschied in der kumulativen Mortalitätsinzidenz zeigte.
Zusammenfassung Die Kollateralenfläche nimmt nach TIPS-Implantation signifikant ab. Die relative SPSS-Flächenveränderung stellt einen unabhängigen Risikofaktor für die Mortalität dar. PatientInnen mit einer SPSS-Flächenverkleinerung von<40% nach TIPS haben ein signifikant erhöhtes Sterberisiko.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
13. Mai 2025
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