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DOI: 10.1055/s-0045-1809265
Der Einfluss periampullärer Divertikel auf Erfolgs- und Komplikationsraten bei ERCP: Ergebnisse aus der Österreichischen Qualitätssicherungsmaßnahme „Benchmarking ERCP“
Einleitung Periampulläre Divertikel (PAD) erschweren oft subjektiv die Sondierung bei ERCP. Die Datenlage, welchen Einfluss PAD auf die Ergebnisqualität haben, ist widersprüchlich. Eine ältere Metaanalyse zeigte weder bei Erfolgs- noch bei Komplikationsraten einen signifikanten Unterschied. Im Gegensatz dazu ergab eine rezente Metaanalyse eine signifikant erhöhte post-ERCP-Pankreatitis- und Blutungsrate. Während vor dem Jahr 2015 die Sondierung des gewünschten Ganges statistisch signifikant niedriger war, zeigte sich dieser Unterschied seither nicht mehr.
Material und Methodik Die Daten aus dem Benchmarking ERCP aus dem Jahr 2024 wurden hinsichtlich des Einflusses von PAD auf die Ergebnisqualität bei ERCPs in Österreich analysiert ([Tab. 1]).
Erfolgs,- und Komplikationsraten |
PAD vorhanden n=314 (9,2%) |
PAD nicht vorhanden n=3088 (90,8%) |
p-Wert |
---|---|---|---|
Gangdarstellung erfolgreich (%) |
91,9 % |
91,9 % |
N.S. |
Sondierung erfolgreich (%) |
91,8 % |
91,6 % |
N.S. |
Therapeutische Zielsetzung erreicht (%) |
89,6 % |
87,8 % |
N.S. |
Gesamtkomplikationen (%) |
17,0 % |
13,5 % |
N.S. |
Blutungen gesamt (%) |
10,6 % |
5,2 % |
p<0,001 |
Schwere Blutungen (%) |
0,6 % |
0,4 % |
N.S. |
Perforationen (%) |
1,0 % |
0,8 % |
N.S. |
Post-ERCP-Pankreatitis (%) |
5,4 % |
5,6 % |
N.S. |
Post-ERCP-Cholangitis (%) |
0,6 % |
1,8 % |
N.S. |
Papille als schwierig eingestuft (%) |
25,2 % |
20,3 % |
N.S. |
Subjektiv eher schwer (%) |
25,6 % |
20,1 % |
p=0,006 |
Ergebnisse Von insgesamt 3402 dokumentierten ERCPs wiesen 314 (9,2 %) ein PAD auf. Die Sondierung des gewünschten Ganges gelang in 91,8 % (vs. 91,6 %), wobei die therapeutische Zielsetzung in 89,6 % (vs. 87,8 %) erreicht wurde und damit keinen Unterschied für beide Gruppen ergab. Die Gesamtkomplikationsrate betrug 17,0 % (vs. 13,5 %). Ein signifikanter Unterschied zeigte sich bei Blutungen mit 10,6 % (vs. 5,2 %, p=0,000), allerdings nicht bei klinisch schweren Blutungen: 0,6 % (vs. 0,4 %). Alle anderen Komplikationsraten waren in beiden Gruppen gleich: Perforationen 1,0 % vs. 0,8 %, post-ERCP-Pankreatitis 5,4 % vs. 5,6 %, Cholangitiden 0,6 % vs. 1,8 %. Ein PAD hatte nur tendenziell Einfluss darauf, ob eine Papille per se als schwierig eingestuft wurde (25,2 % vs. 20,3 %). Allerdings wurde die Untersuchung beim Vorliegen eines PAD insgesamt als schwieriger bewertet (p=0,006).
Zusammenfassung Das Vorliegen eines PAD (9,2 % aller ERCPs) führt zu keinem Unterschied bezüglich der Erfolgsraten, vermutlich aufgrund der Verbesserungen von Equipment und endoskopischer Techniken. Zwar traten Blutungen häufiger bei PAD auf, allerdings keine klinisch relevanten Blutungen. Bei allen anderen Komplikationen ergab sich kein Unterschied. Eine Papille wurde nicht als schwieriger beim Vorliegen eines PAD bewertet jedoch die ERCP als subjektiv schwieriger eingestuft. Ein PAD stellt damit kein wesentliches Risiko dar.
Publication History
Article published online:
13 May 2025
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