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DOI: 10.1055/s-0045-1809266
Wie erfolgreich und komplikativ ist eine Folgeuntersuchung nach frustraner ERCP? – Daten aus dem Österreichischen Benchmarking ERCP
Einleitung In einem Review über das Management nach erfolgloser ERCP wird, wenn es klinisch vertretbar ist, ein zweiter ERCP-Versuch nach wenigen Tagen empfohlen, bevor invasive Methoden zur Gangdarstellung eingesetzt werden. In der Literatur wird bei Folgeuntersuchungen eine erfolgreiche Sondierung des DHC mit 78 % angegeben. Da zunehmend invasive Methoden zur Gangsondierung zur Verfügung stehen, stellt sich die Frage, ob eine Folgeuntersuchung zielführend und auch sicher ist, bevor Rendez-vous-Techniken oder LAMS zum Einsatz kommen.
Material und Methodik Zur Beantwortung der Fragestellung wurden die Daten aus dem Benchmarking ERCP aus dem Jahr 2024 herangezogen. Von insgesamt 3402 eingetragenen Untersuchungen waren 114 (3,4 %) Folgeuntersuchungen nach erfolgloser ERCP ([Tab. 1]).
Erfolgs,- und Komplikationsraten |
ERCP n=3402 |
Folgeuntersuchung n=114 (3,4%) |
p-Wert |
---|---|---|---|
Sondierung erfolgreich (%) |
91,7 % |
80,4 % |
p<0,001 |
Therapeutische Zielsetzung erreicht (%) |
88,0 % |
67,9 % |
p<0,001 |
Therapeutische Zielsetzung nicht erreicht (%) |
7,5% |
20,5% |
p<0,001 |
Gesamtkomplikationen (%) |
13,6 % |
16,8 % |
N.S. |
Blutungen gesamt (%) |
5,6 % |
5,3% |
N.S. |
Schwere Blutungen (%) |
0,4 % |
0,9 % |
N.S. |
Perforationen (%) |
0,8 % |
1,8 % |
N.S. |
Post-ERCP-Pankreatitis (%) |
5,4 % |
7,0% |
N.S. |
Post-ERCP-Cholangitis (%) |
1,8 % |
0,9 % |
N.S. |
Subjektiv leicht (%) |
28,2 % |
3,5 % |
p<0,001 |
Subjektiv eher leicht (%) |
36,6 % |
23,7 % |
p<0,001 |
Subjektiv eher schwer (%) |
20,4 % |
28,9 % |
p<0,001 |
Subjektiv schwer (%) |
14,8 % |
43,9 % |
p<0,001 |
Ergebnisse Die Sondierung des gewünschten Ganges gelang in 80,4 % (vs. 91,7 %). Die therapeutische Zielsetzung konnte in 67,9 % (vs. 88,0 %) komplett und in 11,6 % (vs. 4,5 %) teilweise erzielt werden. In 20,5 % (vs. 7,5 %) wurde die Zielsetzung nicht erreicht. Komplikationen traten nicht häufiger auf als in der Vergleichsgruppe. Folgeuntersuchungen wurden signifikant als schwieriger eingestuft (leicht 3,5 % vs. 28,2 %; eher leicht 23,7 % vs. 36,6 %; eher schwer 28,9 % vs. 20,4 %; schwer 43,9 % vs. 14,8 %).
Zusammenfassung Eine Folgeuntersuchung nach erfolgloser ERCP ist, wenn klinisch vertretbar, eine sichere Methode, die häufig zum Ziel führt. Bevor invasive, komplikationsträchtige Techniken eingesetzt werden, sollte frühzeitig die Untersuchung abgebrochen und nach wenigen Tagen möglichst durch einen erfahrenen Untersucher#ast#in wiederholt werden.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
13. Mai 2025
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