Z Gastroenterol 2025; 63(05): e357-e358
DOI: 10.1055/s-0045-1809266
Abstracts
4. Endoskopie

Wie erfolgreich und komplikativ ist eine Folgeuntersuchung nach frustraner ERCP? – Daten aus dem Österreichischen Benchmarking ERCP

C Meierhofer
1   Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern, Interne IV – Gastroenterologie und Hepatologie, Linz, Austria
,
C Duller
2   Johannes Kepler Universität, Institut für Angewandte Statistik, Linz, Austria
,
F Wewalka
3   Kepler Universitätsklinikum, Interne 2, Linz, Austria
,
C Kapral
1   Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern, Interne IV – Gastroenterologie und Hepatologie, Linz, Austria
› Institutsangaben
 

Einleitung In einem Review über das Management nach erfolgloser ERCP wird, wenn es klinisch vertretbar ist, ein zweiter ERCP-Versuch nach wenigen Tagen empfohlen, bevor invasive Methoden zur Gangdarstellung eingesetzt werden. In der Literatur wird bei Folgeuntersuchungen eine erfolgreiche Sondierung des DHC mit 78 % angegeben. Da zunehmend invasive Methoden zur Gangsondierung zur Verfügung stehen, stellt sich die Frage, ob eine Folgeuntersuchung zielführend und auch sicher ist, bevor Rendez-vous-Techniken oder LAMS zum Einsatz kommen.

Material und Methodik Zur Beantwortung der Fragestellung wurden die Daten aus dem Benchmarking ERCP aus dem Jahr 2024 herangezogen. Von insgesamt 3402 eingetragenen Untersuchungen waren 114 (3,4 %) Folgeuntersuchungen nach erfolgloser ERCP ([Tab. 1]).

Tab. 1 Erfolgs- und Komplikationsraten nach frustraner ERCP

Erfolgs,- und Komplikationsraten

ERCP n=3402

Folgeuntersuchung n=114 (3,4%)

p-Wert

Sondierung erfolgreich (%)

91,7 %

80,4 %

p<0,001

Therapeutische Zielsetzung erreicht (%)

88,0 %

67,9 %

p<0,001

Therapeutische Zielsetzung nicht erreicht (%)

7,5%

20,5%

p<0,001

Gesamtkomplikationen (%)

13,6 %

16,8 %

N.S.

Blutungen gesamt (%)

5,6 %

5,3%

N.S.

Schwere Blutungen (%)

0,4 %

0,9 %

N.S.

Perforationen (%)

0,8 %

1,8 %

N.S.

Post-ERCP-Pankreatitis (%)

5,4 %

7,0%

N.S.

Post-ERCP-Cholangitis (%)

1,8 %

0,9 %

N.S.

Subjektiv leicht (%)

28,2 %

3,5 %

p<0,001

Subjektiv eher leicht (%)

36,6 %

23,7 %

p<0,001

Subjektiv eher schwer (%)

20,4 %

28,9 %

p<0,001

Subjektiv schwer (%)

14,8 %

43,9 %

p<0,001

Ergebnisse Die Sondierung des gewünschten Ganges gelang in 80,4 % (vs. 91,7 %). Die therapeutische Zielsetzung konnte in 67,9 % (vs. 88,0 %) komplett und in 11,6 % (vs. 4,5 %) teilweise erzielt werden. In 20,5 % (vs. 7,5 %) wurde die Zielsetzung nicht erreicht. Komplikationen traten nicht häufiger auf als in der Vergleichsgruppe. Folgeuntersuchungen wurden signifikant als schwieriger eingestuft (leicht 3,5 % vs. 28,2 %; eher leicht 23,7 % vs. 36,6 %; eher schwer 28,9 % vs. 20,4 %; schwer 43,9 % vs. 14,8 %).

Zusammenfassung Eine Folgeuntersuchung nach erfolgloser ERCP ist, wenn klinisch vertretbar, eine sichere Methode, die häufig zum Ziel führt. Bevor invasive, komplikationsträchtige Techniken eingesetzt werden, sollte frühzeitig die Untersuchung abgebrochen und nach wenigen Tagen möglichst durch einen erfahrenen Untersucher#ast#in wiederholt werden.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
13. Mai 2025

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