Adipositas - Ursachen, Folgeerkrankungen, Therapie 2025; 19(03): 172
DOI: 10.1055/s-0045-1810454
Abstracts
Die Mikrobiom-Darm-Gehirnachse bei Anorexia Nervosa – neue translationale Forschungsergebnisse

Dem Darmmikrobiom bei Anorexia Nervosa auf der Spur

Authors

  • J Seitz

    1   LVR-Universitätsklinikum Essen, Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters, Essen, Deutschland
  • L Keller

    1   LVR-Universitätsklinikum Essen, Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters, Essen, Deutschland
    2   Universitätsklinikum RWTH Aachen, Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters, Aachen, Deutschland
  • B Dahmen

    2   Universitätsklinikum RWTH Aachen, Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters, Aachen, Deutschland
  • N Andreani

    3   Max Planck Institut für Evolutionäre Biologie, Sektion für Evolutionäre Medizin, Plön, Deutschland
    4   Sapienza Universität Rom, Abteilung für Biologie und Biotechnologie „Charles Darwin“, Rom, Italien
  • S Trinh

    5   Universitätsklinikum RWTH Aachen, Institut für Neuroanatomie, Essen, Deutschland
  • B Herpertz-Dahlmann

    2   Universitätsklinikum RWTH Aachen, Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters, Aachen, Deutschland
 

Einleitung: Das Darmmikrobiom umfasst Bakterien, Viren und Pilze im Darm die über 100x mehr Gene verfügen, als der menschliche Körper. Viele Funktionen kann unser Körper gar nicht (mehr) ohne Bakterien ausführen und hat im Laufe der Evolution eine regelrechte Symbiose entwickelt. Sie sind über die Aufspaltung von Nahrung ursächlich an der Regulierung des Körpergewichtes beteiligt, schützen die Darmwand, sind immunologisch aktiv und regulieren Entzündungsprozesse. Über die Mikrobiom-Darm-Hirn Achse nehmen sie auch direkten und indirekten Einfluss auf unser Gehirn und unser Verhalten.

Methoden: In diesem Vortrag wird ein Überblick über den aktuellen Stand der klinischen und tierexperimentellen Studien zur Rolle des Darmmikrobioms bei Anorexia Nervosa (AN) gegeben.

Ergebnisse: Es fanden sich bei bisher Unterschiede im Darmmikrobiom zwischen Patienten mit AN und gesunden Kontrollen in Bezug auf Diversität und das Vorkommen einzelner Taxa, letztere variierten allerdings stark von Studie zu Studie. Hinweise auf kausale Einflüsse konnten mit longitudinalen Studien, sowie Experimenten mit keimfreien oder keimreduzierten Tiermodellen und Stuhltransplantationen nachgewiesen werden.

Schlussfolgerung: Ein besseres Verständnis der Rolle des Darmmikrobioms bei der Entstehung und Aufrechterhaltung von AN kann zu neuen therapeutischen Ansätzen führen, z.B. durch gezielte Nahrungsinterventionen, Antibiotika-Einsatz, Pro- und Präbiotika oder sogar Stuhltransplantationen.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
15. September 2025

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