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DOI: 10.1055/s-0045-1810457
MiRNA-Veränderungen bei adoleszenten Patientinnen mit Anorexia nervosa zum Zeitpunkt der Aufnahme, Entlassung und nach einem Jahr follow-up
Einleitung: MikroRNAs (miRNAs), nicht-kodierende RNAs mit regulierender Funktion, wurden bei Anorexia nervosa (AN) bislang nur unzureichend untersucht. Bei anderen Erkrankungen, z.B. Adipositas, zeigte das miRNA-Profil einen Einfluss auf krankheitsrelevante Stoffwechselwege, die die Pathogenese beeinflussen könnten.
Methoden: Die Konzentrationen von miRNAs im Blutserum von Patientinnen mit AN wurden zu drei Zeitpunkten mittels Next Generation Sequencing untersucht: bei der Aufnahme in die Klinik (n=63), bei der Entlassung (n=51) und nach einem Jahr follow-up (n=45). Dabei wurden die jeweiligen Zeitpunkte mit Kontrollprobandinnen verglichen, sowie die longitudinale Veränderung in AN untersucht. Darüber hinaus wurden die miRNAs mit klinischen Parametern assoziiert.
Ergebnisse: Im akuten Zustand wurden mehr als 220 signifikant veränderte miRNAs identifiziert. Die Korrelationen mit den klinischen Daten ergaben, dass eine große Anzahl von miRNAs mit dem Körpergewicht, dem Entzündungsstatus, sowie Depressionen und Angstverhalten in Verbindung gebracht werden konnten. Außerdem zeigen miRNAs Korrelationen, die mit dem weiteren Gewichtsverlauf bei follow-up assoziiert waren. Dies könnte Patientinnen schon bei Aufnahme in Gruppen mit hohem und niedrigem Risiko für einen schwierigeren Verlauf der AN einteilen helfen.
Schlussfolgerung: Zukünftige Forschungsvorhaben sollten sich darauf konzentrieren, die Funktionsweisen der AN-spezifischen miRNAs besser zu verstehen. Dadurch können Einflüsse auf das zentrale Nervensystem, Zell-Zell-Kontakte, oder z.B. Entzündungsprozesse entschlüsselt und individuell angesteuert werden.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
15. September 2025
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