Adipositas - Ursachen, Folgeerkrankungen, Therapie 2025; 19(03): 174
DOI: 10.1055/s-0045-1810461
Abstracts
Spiegel- und computerbasierte Körperexposition bei Essstörungen

Körperexposition im Spiegel: Die Dissemination in der klinischen Praxis

Authors

  • J Werthmann

    1   Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Institut für Psychologie, Klinische Psychologie und Psychotherapie, Freiburg, Deutschland
  • E Naumann

    2   Eberhard Karls Universität Tübingen, Institut für Psychologie, Klinische Psychologie und Psychotherapie, Tübingen, Deutschland
  • S Vocks

    3   Universität Osnabrück, Institut für Psychologie, Klinische Psychologie und Psychotherapie, Osnabrück, Deutschland
  • J Svaldi

    2   Eberhard Karls Universität Tübingen, Institut für Psychologie, Klinische Psychologie und Psychotherapie, Tübingen, Deutschland
  • A S Hartmann

    4   Universität Konstanz, Institut für Psychologie, Klinische Psychologie und Psychotherapie des Kindes – und Jugendalters, Konstanz, Deutschland
 

Einleitung: Körperexposition ist eine effektive Technik, um Körperbildstörungen bei Patient*innen mit Essstörungen zu behandeln. Grundsätzlich besteht nach wie vor eine Diskrepanz zwischen der Wirksamkeit und der Anwendung von Exposition in der klinischen Praxis. Bisher ist allerdings noch nicht untersucht, inwieweit dies auch auf die Anwendung der Körperbildexposition zutrifft.

Methoden: Die Dissemination von Körperbildexposition wurde mit Hilfe eines Online-Fragebogens unter approbierten Therapeut*innen in Deutschland erfragt. Zudem wurden Therapeut*innen-Merkmale (Alter, Therapierichtung etc.) und die klinische Erfahrung mit Körperbildexposition erfragt.

Ergebnisse: Von den 230 teilnehmenden Therapeut*innen gaben mehr als die Hälfte (58.3%) an, Körperbildexposition angewendet zu haben. Allerdings wurde Körperbildexposition nur für 37.3% der Patient*innen mit Essstörungen angeboten. Es zeigte sich zudem ein signifikanter Zusammenhang zwischen selbstberichteter Expertise in Körperbildexposition und Anzahl der damit behandelten Patient*innen, wobei nur 43.3% der Therapeut*innen angaben, ein Training in Körperbildexposition erhalten zu haben. Insgesamt wurden wenig Nebenwirkungen berichtet und dass, im Durchschnitt, die Mehrzahl der Patient*innen von der Anwendung profitiert habe.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse liefern erste Anhaltspunkt zur Dissemination von Körperbildexposition bei Essstörungen in der klinischen Praxis. Zudem weisen unsere Ergebnisse darauf hin, dass die Bereitschaft, die Technik anzuwenden, durch eine Stärkung der Expertise mit der Durchführung der Technik (z.B. durch Training) erreicht werden könnte.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
15. September 2025

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