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DOI: 10.1055/s-0045-1810482
Veränderungen der impliziten und expliziten Emotionsregulation bei Anorexia Nervosa – State oder Trait?
Einleitung: Patientinnen mit Anorexia Nervosa (AN) zeigen Schwierigkeiten in der Emotionsregulation. Dabei ist es wichtig, zwischen impliziter und expliziter (instruierter) Regulation zu unterscheiden. Unklar ist, ob sich entsprechende Veränderungen nach Remission normalisieren oder als trait-bezogene Vulnerabilitätsfaktoren fortbestehen. Wir untersuchten in mehreren fMRT-Studien neuronale Korrelate emotionaler Verarbeitung und Regulation bei akuten und remittierten Patientinnen mit AN.
Methoden: Je nach Studie wurden zwischen 35 und 50 akute (acAN) oder remittierte (recAN) Patientinnen (12–29 Jahre) und ebenso viele altersgematchte gesunde Kontrollen (HC) mittels fMRT und experimenteller Aufgaben untersucht. Die implizite Regulation erfassten wir über eine 2-back-Aufgabe mit emotionalen versus neutralen Distraktoren. Für die explizite Regulation verglichen wir Reappraisal („Distanziertes Betrachten“) mit passivem Betrachten emotionaler Bilder.
Ergebnisse: Trotz ähnlicher Verhaltensdaten zeigte acAN erhöhte Aktivität und negativere Konnektivität des linken dlPFC zur Amygdala während impliziter Verarbeitung – Effekte, die bei recAN nicht nachweisbar waren. Auch bei expliziter Regulation zeigten recAN – im Gegensatz zu acAN – keine signifikanten Auffälligkeiten (Amygdala, ventrales Striatum, dlPFC).
Schlussfolgerung: Unsere Daten sprechen für veränderte implizite und explizite Emotionsregulation bei akuter AN, jedoch nicht nach Remission, was auf einen state-gebundenen Charakter hindeutet.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
15. September 2025
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