Adipositas - Ursachen, Folgeerkrankungen, Therapie 2025; 19(03): 192
DOI: 10.1055/s-0045-1810519
Abstracts
Short Talks | Körperbild bei Essstörungen

Aufmerksamkeitsverteilung und Stresserleben gesunder Frauen während virtueller Exposition mit gesundem versus erhöhtem Körpergewicht

Authors

  • L Wolf

    1   Universitätsklinikum Tübingen, Innere Medizin VI, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Tübingen, Deutschland
  • T Korbanka

    1   Universitätsklinikum Tübingen, Innere Medizin VI, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Tübingen, Deutschland
    2   Deutsches Zentrum für Psychische Gesundheit (DZPG), Tübingen, Deutschland
  • S Behrens

    1   Universitätsklinikum Tübingen, Innere Medizin VI, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Tübingen, Deutschland
    2   Deutsches Zentrum für Psychische Gesundheit (DZPG), Tübingen, Deutschland
  • K Giel

    1   Universitätsklinikum Tübingen, Innere Medizin VI, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Tübingen, Deutschland
    2   Deutsches Zentrum für Psychische Gesundheit (DZPG), Tübingen, Deutschland
  • S Zipfel

    1   Universitätsklinikum Tübingen, Innere Medizin VI, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Tübingen, Deutschland
    2   Deutsches Zentrum für Psychische Gesundheit (DZPG), Tübingen, Deutschland
 

Einleitung Die Exposition mit Normalgewicht in virtueller Realität wird von Patientinnen mit Anorexia nervosa als hilfreich für die eigene Genesung eingeschätzt (Behrens et al., 2023). Bisher ist unklar, welche Rolle die Rekalibrierung negativer Aufmerksamkeitsmuster auf den eigenen Körper und Veränderungen des physiologischen und erlebten Stresses spielen. Diese Studie untersucht, wie sich eine gesunde Reaktion auf eine virtuelle Exposition mit gesundem versus erhöhtem Körpergewicht (BMI=30 kg/m²) zeigt.

Methoden Es wurden 30 normalgewichtige Frauen ohne Essstörungshistorie untersucht. Die von Behrens et al. (2023) entwickelte VR-Anwendung wurde mit dem Varjo-Aero-Headset und Vive-Trackern eingesetzt, um zwei 15-minütige Expositionsblöcke umzusetzen. In diesen wurde 1) ein Avatar mit dem aktuellen Gewicht und 2) ein Avatar mit Übergewicht (BMI 30kg/m2) aus der Ich- und Spiegelperspektive gezeigt. Während der Exposition wurden Aufmerksamkeitsbias mittels Eye-Tracking sowie selbstberichtete Anspannung, Pupillenweite und Herzratenvariabilität erfasst.

Ergebnisse Beim Betrachten eines normalgewichtigen Avatars zeigt sich eine ausgeglichene Aufmerksamkeitsverteilung in Bezug auf negativ und positiv bewertete Körperareale. Diese ist individuell stabil und bleibt auch erhalten, wenn der BMI des Avatars auf 30 kg/m² erhöht wird. Die Parameter selbstberichtete Anspannung, low-frequency-power und Pupillenweite links zeigen sich als änderungssensitiv.

Schlussfolgerung Die Ergebnisse sind übereinstimmend mit bestehender Literatur und ermöglichen ein besseres Verständnis einer gesunden Reaktion auf erhöhtes Körpergewicht.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
15. September 2025

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