Adipositas - Ursachen, Folgeerkrankungen, Therapie 2025; 19(03): 194
DOI: 10.1055/s-0045-1810526
Abstracts
Short Talks | Neurobiologische und qualitative Befunde bei Essstörungen

Die Dot-Probe-Task als Marker von Essstörungspathologie – Reliabilität und ökologische Validität in einer Ecological Momentary Assessment (EMA)

Authors

  • Y Mihov

    1   Universität Fribourg, Departement für Psychologie, Fribourg, Schweiz
  • N Sokhn

    1   Universität Fribourg, Departement für Psychologie, Fribourg, Schweiz
  • S Munsch

    1   Universität Fribourg, Departement für Psychologie, Fribourg, Schweiz
    2   Food Research and Innovation Center, FRIC, Cluster Food and Mental Health / Psychology, Fribourg, Schweiz
  • R Caldara

    1   Universität Fribourg, Departement für Psychologie, Fribourg, Schweiz
 

Einleitung: Essanfälle sind ein diagnostisches Merkmal von Essstörungen und assoziiert mit Adipositas. Um die latenten Prozesse, welche das Risiko für Essanfälle erhöhen, besser zu verstehen, sind objektive, reliable und ökologisch valide Marker notwendig. Die Dot-Probe-Task, kombiniert mit einer Erfassung der Augenbewegungen (Eye-Tracking) bei der Präsentation von Essstimuli, ist ein versprechender Kandidat.

Methoden: Um die Reliabilität und ökologische Validität der Dot-Probe-Task zu untersuchen, wurden zwei Studien an gesunden Versuchspersonen durchgeführt. Studie 1 bestand aus etablierten klinischen Selbstberichtfragebögen und einer Laboruntersuchung mit der Dot-Probe-Task und Eye-Tracking. Studie 2 prüfte die Replizierbarkeit der Ergebnisse aus Studie 1 und beinhielt zusätzlich eine einwöchige Ecological Momentary Assessment (EMA) von negativen Emotionen und Essanfällen im Alltag.

Ergebnisse: In der Dot-Probe-Task zeigte sich sowohl in Studie 1 (n=40 Versuchspersonen) als auch in Studie 2 (n=49) eine signifikante Aufmerksamkeitsverschiebung hin zu Essstimuli. Die selbstberichtete Essstörungspathologie sowie die im Rahmen der EMA berichteten negativen Emotionen waren insgesamt schwach ausgeprägt und wiesen schwache Assoziationen mit der Dot-Probe-Task auf.

Schlussfolgerung: Die vorläufigen Ergebnisse sprechen für ein Potenzial der Dot-Probe-Task als ein experimenteller transdiagnostischer Marker von Essstörungspathologie, welcher bei der Prävention und Früherkennung, aber auch in der Verlaufsevaluation von etablierten und neuen Therapieformen von Essstörungen und Adipositas eingesetzt werden kann.



Publication History

Article published online:
15 September 2025

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