Adipositas - Ursachen, Folgeerkrankungen, Therapie 2025; 19(03): 200
DOI: 10.1055/s-0045-1810544
Abstracts
Short Talks | Nahrungsmittel, Ernährungsverhalten und Ernährungstherapie bei Essstörungen

Warum essen Personen mit Essstörungen das was sie essen? Eine kontrollierte Studie bei stationär behandelten Patientinnen.

Authors

  • N Quadflieg

    1   LMU Klinikum, LMU München, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, München, Deutschland
    2   Schön Klinik Roseneck, Prien am Chiemsee, Deutschland
  • R Rehder

    2   Schön Klinik Roseneck, Prien am Chiemsee, Deutschland
  • U Voderholzer

    1   LMU Klinikum, LMU München, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, München, Deutschland
    2   Schön Klinik Roseneck, Prien am Chiemsee, Deutschland
 

Einleitung: Motivation des Essens bei Essstörungen ist kaum untersucht. Unsere Erhebung zeigt relevante Therapieschwerpunkte auf.

Methoden: Patientinnen der Klinik Roseneck mit einer Essstörung (ED; N=203) oder anderen psychosomatischen Erkrankungen (N=65) sowie gesunde Kontrollpersonen (N=71) füllten den Eating Motivation Survey aus und gaben ihre Nahrungspräferenz an.

Ergebnisse: ED-Patientinnen hatten signifikant niedrigere Werte als die Kontrollgruppen in den Essmotivationen „Gefallen“, „Bequemlichkeit“, „Vergnügen“, „Natürliche Bedenken“, und „Geselligkeit“, sowie signifikant höhere Werte beim „Essen aufgrund sozialer Normen“. Keine Unterschiede fanden sich für die Essmotivationen „Gewohnheit“, „Gesundheit“ und „Preis“. Alle Gruppen unterschieden sich signifikant voneinander in der Essmotivation „Gewichtskontrolle“, mit sehr hohen Werten in der ED-Gruppe, und niedrigeren Werten in den Kontrollgruppen. Gesunde Kontrollen wiesen die höchsten, ED-Patientinnen die niedrigsten Werte in der Motivation „Bedürfnis und Hunger“ auf (signifikant). Hinsichtlich der Motivation „Affektregulierung“ wiesen die beiden Patientinnengruppen signifikant höhere Werte, hinsichtlich „Traditionellem Essen“ niedrigere Werte als die gesunden Kontrollen auf.

ED-Patientinnen berichteten häufiger als die Kontrollgruppen die Präferenz veganer Ernährung (19,2% versus 7,7% und 4,2%). Die Häufigkeit vegetarischer Ernährungspräferenz unterschied sich nicht zwischen den Gruppen (34,0%; 24,6%; 22,5%).

Schlussfolgerung: ED-Patientinnen finden wenig Vergnügen im Essen, welches für sie von sozialen Normen und dem Bedürfnis nach Gewichtskontrolle bestimmt ist.



Publication History

Article published online:
15 September 2025

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