Adipositas - Ursachen, Folgeerkrankungen, Therapie 2025; 19(03): 201
DOI: 10.1055/s-0045-1810550
Abstracts
Virtuelle Realität (VR) in der Therapie von Adipositas und Essstörungen – vom Tool zur Anwendung

Körperaufmerksamkeit, Stresserleben und Kognitionen im Verlauf wiederholter virtueller Exposition mit gesundem Gewicht bei Patientinnen mit Anorexia nervosa

Authors

  • S Behrens

    1   Universitätsklinikum Tübingen, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Tübingen, Deutschland
    2   Deutsches Zentrum für Psychische Gesundheit (DZPG), Tübingen, Deutschland
  • T Korbanka

    1   Universitätsklinikum Tübingen, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Tübingen, Deutschland
    2   Deutsches Zentrum für Psychische Gesundheit (DZPG), Tübingen, Deutschland
  • L Wolf

    1   Universitätsklinikum Tübingen, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Tübingen, Deutschland
    2   Deutsches Zentrum für Psychische Gesundheit (DZPG), Tübingen, Deutschland
  • S Rueß

    3   Diakonie-Klinikum Stuttgart, Stuttgart, Deutschland
  • S Zipfel

    1   Universitätsklinikum Tübingen, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Tübingen, Deutschland
    2   Deutsches Zentrum für Psychische Gesundheit (DZPG), Tübingen, Deutschland
  • K Giel

    1   Universitätsklinikum Tübingen, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Tübingen, Deutschland
    2   Deutsches Zentrum für Psychische Gesundheit (DZPG), Tübingen, Deutschland
 

Hintergrund: Die Exposition mit Normalgewicht in virtueller Realität wird von Patientinnen mit Anorexia nervosa als hilfreich für die eigene Genesung eingeschätzt und reduziert möglicherweise Angst vor Gewichtszunahme (Behrens et al., 2023). Bisher ist aber unklar, welche Rolle dabei die Rekalibrierung negativer Aufmerksamkeitsmuster auf den eigenen Körper, Veränderungen des physiologischen und erlebten Stresses sowie Kognitionen spielen. Diese Studie untersucht, wie sich diese Aspekte im Verlauf von drei Sitzungen virtueller Exposition verändern.

Methoden: Es wurden 29 Frauen mit akuter Anorexia nervosa untersucht. Die von Behrens et al. (2023) entwickelte virtuelle Umgebung wird eingesetzt, um einen individualisierten Avatar mit individuell definiertem gesundem Gewicht aus der Ich- und Spiegelperspektive zu zeigen. Die Teilnehmerinnen erhielten drei 30-minütige Sitzungen virtuelle Exposition. Aufmerksamkeitsverzerrung auf negative Körperregionen, Stresserleben anhand von selbstberichteter Anspannung, Pupillenweite und Herzratenvariabilität sowie Kognitionen wurden während der Sitzungen engmaschig erfasst und zwischen Sitzung eins und drei verglichen.

Ergebnisse/Diskussion: Die Patientinnen zeigten insgesamt eine deutliche Aufmerksamkeitslenkung auf individuell negativ bewertete Körperregionen und eine intensive Stressreaktion. In der dritten Sitzung wurde ein signifikant geringeres Stresserleben berichtet, die anderen Parameter änderten sich nicht signifikant bzw. auf deskriptiver Ebene eher gegenläufig. Wir vermuten, dass die subjektive Nützlichkeit der Intervention am ehesten durch kognitive Umstrukturierung bedingt sein könnte.



Publication History

Article published online:
15 September 2025

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