Adipositas - Ursachen, Folgeerkrankungen, Therapie 2025; 19(03): 205-206
DOI: 10.1055/s-0045-1810564
Abstracts
Geschlechterspezifische Aspekte der Körpergewichtsregulation – ein Blick auf beide BMI-Extreme

Kann “Food Addiction“ den Erfolg gewichtsreduzierender Behandlungen bei Übergewicht und Adipositas vorhersagen? Eine systematische Übersichtsarbeit und Metaanalyse mit Fokus auf Aspekten der Diversität

G Halbeisen
1   Ruhr-Universität Bochum, Medizin Campus OWL, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Lübbecke, Deutschland
,
M Pahlenkemper
1   Ruhr-Universität Bochum, Medizin Campus OWL, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Lübbecke, Deutschland
,
L Sabel
1   Ruhr-Universität Bochum, Medizin Campus OWL, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Lübbecke, Deutschland
,
C Richardson
2   University of Toronto, Temerty Faculty of Medicine, Toronto, Kanada
,
Z Agüera
3   Universitat de Barcelona, Departament d’Infermeria de Salut Pública, Salut Mental i Materno-Infantil, Escola d’Infermeria, Facultat de Medicina i Ciències de la Salut, Barcelona, Spanien
,
F Fernandez-Aranda
3   Universitat de Barcelona, Departament d’Infermeria de Salut Pública, Salut Mental i Materno-Infantil, Escola d’Infermeria, Facultat de Medicina i Ciències de la Salut, Barcelona, Spanien
,
G Paslakis
1   Ruhr-Universität Bochum, Medizin Campus OWL, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Lübbecke, Deutschland
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Einleitung: Suchtartiges Essverhalten (Food Addiction, FA) gilt als möglicher prognostischer Faktor für den Erfolg gewichtsreduzierender Behandlungen bei Übergewicht/Adipositas. Ziel dieser systematischen Übersichtsarbeit mit Metaanalyse war es, (1) die prognostische Wirkung von FA-Status und -Schweregrad bei Personen mit Übergewicht oder Adipositas auf die Ergebnisse einer Gewichtsreduktionsbehandlung zu bewerten und (2) potenzielle Moderatoren des Zusammenhangs auf der Grundlage von Interventions-, Studien- und Stichprobenmerkmalen zu untersuchen.

Methoden: Systematische Suche in PubMed, PsycINFO, Web of Science nach Studien, die Zusammenhänge zwischen FA und Ergebnissen gewichtsreduzierender Behandlungen (z.B. bariatrische Operation) bei Personen mit Übergewicht oder Adipositas ohne Essstörungen berichteten. Korrelationen zwischen FA-Schweregrad und Gewichtsreduktion bzw. Effektstärken der Gruppenvergleiche (FA positiv vs. negativ) wurden extrahiert und mittels „Random-Effects“ Modellen ausgewertet.

Ergebnisse: Fünfundzwanzig Studien (N=4904 Personen) erfüllten die Einschlusskriterien. Hieraus berechneten wir k=18 Korrelationen zwischen Gewichtsverlust und FA-Schweregrad und k=21 Effektgrößen für den Vergleich der Gewichtsabnahme zwischen den FA-Gruppen. Die Metaanalysen zeigten negative, aber nicht signifikante Zusammenhänge zwischen dem Schweregrad oder der Diagnose von FA und dem Gewichtsverlust. Die Zusammenhänge fielen stärker aus für verhaltenstherapeutische Maßnahmen zur Gewichtsabnahme und in ethnisch diversen Stichproben.

Schlussfolgerung: Weitere Untersuchungen über die Wechselwirkung von FA mit bestehenden psychischen und sozialen Vulnerabilitäten sind geboten.



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Article published online:
15 September 2025

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