Adipositas - Ursachen, Folgeerkrankungen, Therapie 2025; 19(03): 206-207
DOI: 10.1055/s-0045-1810568
Abstracts
Körperbild unter Kontrolle? – neue Befunde zur Rolle des Körperbildes bei Essstörungen und Interventionen zu dessen Verbesserung bei Jugendlichen

Kardiale Stress-Marker während der Körperexposition bei Jugendlichen mit Anorexia nervosa und hoher Körperunzufriedenheit

S Horndasch
1   Universität Bielefeld, Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des Evangelischen Klinikum Bethel, Bielefeld, Deutschland
4   Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Deutschland
,
L Uhlenberg
2   Universität Freiburg, Hahn-Schickard-Gesellschaft für angewandte Forschung e.V., Freiburg, Deutschland
,
O Amft
2   Universität Freiburg, Hahn-Schickard-Gesellschaft für angewandte Forschung e.V., Freiburg, Deutschland
,
H Fischer
3   LWL-Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum, Hamm, Deutschland
,
T Legenbauer
3   LWL-Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum, Hamm, Deutschland
,
O Kratz
4   Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Deutschland
,
V Stonawski
4   Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Deutschland
,
L Sasse
5   Universität Ulm, Ulm, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung: Anorexia nervosa (AN) ist mit einer Dysregulation des autonomen Nervensystems und erhöhten physiologischen Reaktionen auf Stress verbunden. Körperexpositionsverfahren reduzieren nachweislich die Körperunzufriedenheit (KU), ein Kernsymptom der AN und anderer psychischer Störungen, doch die physiologischen Mechanismen bleiben unklar. Parameter der kardialen Reaktivität, Herzrate und Herzfrequenzvariabilität (HRV), über wiederholte Körperexpositionssitzungen gemessen, können Aufschluss geben über mögliche Habituationseffekte.

Methoden: 36 weibliche Jugendliche (n=24 mit AN, n=12 Jugendliche mit anderen psychiatrischen Diagnosen und erhöhter KU), die sich in (teil-)stationärer psychiatrischer Behandlung befanden, nahmen über 2,5 Wochen an vier standardisierten Körperexpositionssitzungen teil. Während der Intervention wurden HRV und subjektive Stressbewertungen erhoben. Die HRV-Parameter wurden mittels eines sliding window-Verfahrens ermittelt. Verschiedene Time Domain Indices und Frequency Domain Indices der HRV wurden über den Verlauf der Expositionen analysiert und in Zusammenhang mit klinischen Parametern gesetzt.

Ergebnisse: Jugendliche mit AN und erhöhter KU zeigten über die Sitzungen hinweg vergleichbare HRV-Parameter. Es wurden keine Habituationseffekte beobachtet, aber ein Trend zu einem Einfluss des BMI.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse unterstreichen die transdiagnostische Vergleichbarkeit des Phänomens der KU und die damit verbundenen psychophysiologischen Reaktionen. Zusammenhänge zu klinischen und anderen physiologischen Stressparametern und Implikationen für künftige Forschung und klinische Interventionen werden diskutiert.



Publication History

Article published online:
15 September 2025

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