Adipositas - Ursachen, Folgeerkrankungen, Therapie 2025; 19(03): 208
DOI: 10.1055/s-0045-1810573
Abstracts
Freie Vorträge Adipositas

Genotypisierung und Phänotypisierung von Patient*innen mit monoallelischen NTRK2-Varianten

Authors

  • L Schmid

    1   Universitätsklinikum Ulm, Sektion Pädiatrische Endokrinologie und Diabetologie, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Ulm, Deutschland
  • S Zorn

    1   Universitätsklinikum Ulm, Sektion Pädiatrische Endokrinologie und Diabetologie, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Ulm, Deutschland
    2   Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendgesundheit (DZKJ), Standort Ulm, Ulm, Deutschland
  • J von Schnurbein

    1   Universitätsklinikum Ulm, Sektion Pädiatrische Endokrinologie und Diabetologie, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Ulm, Deutschland
  • M Schirmer

    1   Universitätsklinikum Ulm, Sektion Pädiatrische Endokrinologie und Diabetologie, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Ulm, Deutschland
    2   Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendgesundheit (DZKJ), Standort Ulm, Ulm, Deutschland
  • A Moawia

    3   Universität Ulm und Universitätsklinikum Ulm, Institut für Humangenetik, Ulm, Deutschland
  • M Klehr-Martinelli

    3   Universität Ulm und Universitätsklinikum Ulm, Institut für Humangenetik, Ulm, Deutschland
  • R Siebert

    2   Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendgesundheit (DZKJ), Standort Ulm, Ulm, Deutschland
    3   Universität Ulm und Universitätsklinikum Ulm, Institut für Humangenetik, Ulm, Deutschland
  • M Wabitsch

    1   Universitätsklinikum Ulm, Sektion Pädiatrische Endokrinologie und Diabetologie, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Ulm, Deutschland
    2   Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendgesundheit (DZKJ), Standort Ulm, Ulm, Deutschland
 

Einleitung: Monoallelische NTRK2-Varianten im Leptin-Melanokortin-Signalweg können monogene Adipositas verursachen. Da jedoch umfassende Analysen zu Genotyp-Phänotyp-Beziehungen fehlen, untersucht diese Studie Genotyp-Phänotyp-Beziehungen von Patient*innen mit monoallelischen konstitutionellen NTRK2-Varianten aus der Literatur sowie des Universitätsklinikums Ulm.

Methoden: Zwischen August-November 2024 wurde eine systematische Literaturrecherche in den gängigen Literaturdatenbanken durchgeführt. Daten zum Genotyp und Phänotyp, einschließlich anthropometrischer, neurologischer, und klinischer Daten, wurden extrahiert. Daten von unveröffentlichten Patient*innen des Universitätsklinikums Ulm wurden ergänzt.

Ergebnisse: In der Literatur wurden 56 Patient*innen mit 35 verschiedenen monoallelischen NTRK2-Varianten identifiziert. Von 697 auf monogene Adipositas untersuchten Patient*innen unserer Klinik, wurden neun Patient*innen mit acht NTRK2-Varianten identifiziert. Insgesamt waren 65,9% der NTRK2-Varianten unklarer Signifikanz. Von den insgesamt 65 Patient*innen wiesen 61,0% Adipositas auf. Die frühkindlichen Gewichtsverläufe zeigten eine extreme Adipositas ab dem vierten Lebensjahr. Neurologische Symptome wurden bei 88,1% beobachtet. Patient*innen mit NTRK2-Varianten in der Tyrosinkinase- und extrazellulären Domäne zeigten milde neurologische Symptome und Adipositas, während die p.Tyr434Cys-Variante mit schweren neurologischen Beeinträchtigungen ohne Adipositas einherging. Bei drei Patient*innen aus unserer Klinik führte die Behandlung mit Methylphenidat und Liraglutid zu signifikantem, langanhaltendem Gewichtsverlust.

Schlussfolgerung: Diese Genotyp-Phänotyp-Analyse zeigt einen positiven Zusammenhang zwischen NTRK2-Varianten in der extrazellulären- und Tyrosinkinase-Domäne mit milden neurologischen Auffälligkeiten und Adipositas. Dieser Zusammenhang wurde nicht bei der p.Tyr434Cys-Variante beobachtet.



Publication History

Article published online:
15 September 2025

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