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DOI: 10.1055/s-0045-1810642
Autoantikörper und ihr Einfluss auf den Krankheitsverlauf der Autoimmunpankreatitis
Einleitung: Die Therapie bei autoimmuner Pankreatitis (AiP) basiert immer noch auf einer „one-fits-all“-Strategie. Dabei werden vermutlich viele Patienten übertherapiert und erleiden z.B. Kortison-induzierte Nebenwirkungen. Einfache und etablierte Tools zur Abschätzung der Erkrankungsaktivität und des Rezidiv-Risikos fehlen bisher.
Ziele: Korrelieren die Titer konventioneller Autoantikörper mit der Krankheitsaktivität und dem Rezidiv-Risiko?
Methodik: Wir analysierten retrospektiv bei 53 Patienten mit AiP (768 Behandlungstermine) und chronischer Pankreatitis (n=110) die Prävalenz diverser Autoantikörper und klinische Parameter der Erkrankungsaktivität. Eine hohe Erkrankungsaktivität wurde angenommen bei hohem M-ANNHEIM-AiP-Activity-Score, vor einem Kortison-Stoß, bei Notfall-Behandlungen und bei weiterer Organbeteiligung. Außerdem untersuchten wir das Rezidiv-Risiko im Zusammenhang mit positiven Autoantikörpern.
Ergebnis: Mehr als die Hälfte der AiP-Patienten waren Autoantikörper-positiv ([Abb. 1A]). Im Vergleich zu einer Kontroll-Kohorte von Patienten mit (nicht-autoimmuner) chronischer Pankreatitis wiesen AiP-Patienten insbesondere erhöhte Prävalenzen für SMA und ANCA auf ([Abb. 1B, C]).


Verschiedene Autoantikörper korrelierten mit den oben definierten klinischen Parametern einer erhöhten Erkrankungsaktivität ([Abb. 2]). Am konsistentesten korrelierten SMA, ANCA und RF mit einer erhöhten Erkrankungsaktivität.


Wiesen die Patienten initial positive Autoantikörper auf, erlitten 33% ein Rezidiv innerhalb eines Jahres. Im Gegensatz dazu entwickelte kein Autoantikörper-negativer Patient ein Rezidiv (p<0,01; X2-Test; [Abb. 3A]). Welcher Antikörper initial erhöht war, schien dabei eine untergeordnete Rolle zu spielen ([Abb. 3B]). Auch langfristig gesehen, wiesen Autoantikörper-negative Patienten ein geringeres Rezidiv-Risiko auf ([Abb. 3C]). Zusätzlich zeigten Autoantikörper-positive Patienten, die kein Rezidiv erlitten, eine signifikante stärkere Reduktion ihrer Antikörper-Titer nach der Kortison-Therapie, als Patienten mit Rezidiv ([Abb. 3D]). Den Nutzen zur individuellen Therapiesteuerung ist in [Abb. 3E, F] dargestellt.


Schlussfolgerung: Autoantikörper sind bei AiP häufig erhöht und korrelieren mit der Erkrankungsaktivität und dem Rezidiv-Risiko. Insbesondere Autoantikörper-positive Patienten mit fehlendem Titer-Abfall nach Kortison-Therapie scheinen einen ungünstigeren Krankheitsverlauf zu haben.
Präsentiert in der Sitzung: Akute Pankreatitis
Donnerstag, 18. September 2025, 16:30 – 18:00, Carl Langenbuch
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
04. September 2025
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