Z Gastroenterol 2025; 63(08): e375
DOI: 10.1055/s-0045-1810646
Abstracts | DGVS/DGAV
Freie Vorträge

Real-World-Daten zu Behandlungsergebnissen und Ansprechen auf Terlipressin bei hepatorenalen Syndrom: Eine multizentrische Studie der deutschen Zirrhose/Terli-CKD-Studiengruppe

E M Schleicher
1   Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg Universität Mainz, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Cirrhose Zentrum Mainz (CCM), Mainz, Deutschland
,
F E Uschner
2   Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik B: Gastroenterologie, Hepatologie, Endokrinologie und Klinische Infektiologie, Münster, Deutschland
,
M Passenberg
3   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Transplantationsmedizin, Essen, Deutschland
,
J Pohl
4   Charité, Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Hepatologie und Gastroenterologie, Berlin, Deutschland
,
C Welsch
5   Universitätsmedizin Frankfurt der Goethe-Universität, Medizinische Klinik I, Frankfurt am Main, Deutschland
,
H Karbannek
6   Universitätsklinikum der Friedrich-Schiller Universität Jena, Klinik für Innere Medizin IV, Jena, Deutschland
,
N Böhling
7   Universitätsklinikum Bonn, Medizinische Klinik und Poliklinik I, Bonn, Deutschland
,
K Große
8   Universitätsklinikum RWTH Aachen, Medizinische Klinik III, Aachen, Deutschland
,
C Rohrer
9   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Innere Medizin II, Freiburg, Deutschland
,
C Labenz
1   Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg Universität Mainz, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Cirrhose Zentrum Mainz (CCM), Mainz, Deutschland
,
B Maasoumy
10   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Endokrinologie, Hannover, Deutschland
,
P Jamme
11   LMU Universitätsklinikum München, Medizinische Klinik und Poliklinik II, München, Deutschland
,
J Cardinal von Widdern
12   Universitätsmedizin Halle, Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Halle, Deutschland
,
M Mücke
5   Universitätsmedizin Frankfurt der Goethe-Universität, Medizinische Klinik I, Frankfurt am Main, Deutschland
,
J Trebicka
2   Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik B: Gastroenterologie, Hepatologie, Endokrinologie und Klinische Infektiologie, Münster, Deutschland
,
C Engelmann
4   Charité, Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Hepatologie und Gastroenterologie, Berlin, Deutschland
,
J Rashidi-Alavijeh
3   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Transplantationsmedizin, Essen, Deutschland
,
C Ripoll
6   Universitätsklinikum der Friedrich-Schiller Universität Jena, Klinik für Innere Medizin IV, Jena, Deutschland
,
D Bettinger
9   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Innere Medizin II, Freiburg, Deutschland
› Institutsangaben
 

Einleitung: Daten aus dem klinischen Alltag zu Patient*innen mit der akuten Form des hepatorenalen Syndrom (HRS-AKI) sind derzeit begrenzt, insbesondere unter Berücksichtigung der neuen diagnostischen Kriterien der Acute Disease Quality Initiative (ADQI) und des International Club of Ascites (ICA).

Ziele: Ziel dieser multizentrischen, retrospektiven Studie war die Evaluation von Behandlungsstrategien und klinischen Verläufen bei Patient*innen mit HRS-AKI.

Methodik: Es wurden 490 Patient*innen mit HRS-AKI analysiert, die zwischen 2018 und 2022 in zwölf deutschen Zentren der Maximalversorgung mit Albumin und Terlipressin behandelt wurden. Der primäre Endpunkt war ein vollständiges Ansprechen auf die Terlipressin-Therapie gemäß ICA-Kriterien. Erfasst wurden Basis- und Verlaufsdaten zur HRS-AKI-Diagnose, zum Behandlungsbeginn, zur Therapiedauer und Ansprechen sowie Daten zu Mortalität, Lebertransplantation (LTX) und Notwendigkeit einer Nierenersatztherapie.

Ergebnis: Das mediane Alter betrug 59 Jahre, 62% der Patient*innen waren männlich, mit einer alkoholassoziierten Lebererkrankung als häufigster Ursache (63%). Die mediane Dauer der Albumintherapie lag bei 48h (IQR 0, 96) mit einer medianen Tagesdosis von 40 g (IQR 0, 100). Bemerkenswerterweise wurde die Terlipressin-Therapie bereits nach 24h (statt 48h) bei 194 Patient*innen (40%) begonnen. Die AKI-Stadien zum Zeitpunkt der Terlipressin-Gabe verteilten sich wie folgt: AKI 1A 11%, AKI 1B 21%, AKI 2 31%, AKI 3 37%, bei einem medianen Serumkreatinin von 2,3 mg/dl. 42% der Patient*innen zeigten ein komplettes Ansprechen nach einem Median von 11 Tagen (IQR 9, 13), ein partielles bzw. kein Ansprechen wurde bei 25% bzw. 33% beobachtet. Interessanterweise gab es keine Unterschiede in den Ansprechraten zwischen Patient*innen mit Terlipressin-Beginn nach 24 versus 48h (komplettes Ansprechen: 41,8% vs. 42,5%, p=0,923; partielles Ansprechen: 23% vs. 28%, p=0,280; kein Ansprechen: 35% vs. 30%, p=0,263). Unabhängig vom AKI-Stadium war das Ausbleiben eines Therapieansprechens mit einer signifikant schlechteren LTX-freien 12-Monats-Überlebensrate assoziiert.

Schlussfolgerung: Etwa zwei Drittel der Patient*innen mit HRS-AKI sprachen in dieser Real-World-Kohorte auf Terlipressin an – eine höhere Rate als in bisherigen Studien. Dennoch bleibt die Prognose insbesondere bei fehlendem Therapieansprechen ungünstig.

Präsentiert in der Sitzung: Dekompensation verhindern – Management der Leberzirrhose

Freitag, 19. September 2025, 15:00 – 16:30, Carl Langenbuch



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
04. September 2025

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