RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0045-1810646
Real-World-Daten zu Behandlungsergebnissen und Ansprechen auf Terlipressin bei hepatorenalen Syndrom: Eine multizentrische Studie der deutschen Zirrhose/Terli-CKD-Studiengruppe
Einleitung: Daten aus dem klinischen Alltag zu Patient*innen mit der akuten Form des hepatorenalen Syndrom (HRS-AKI) sind derzeit begrenzt, insbesondere unter Berücksichtigung der neuen diagnostischen Kriterien der Acute Disease Quality Initiative (ADQI) und des International Club of Ascites (ICA).
Ziele: Ziel dieser multizentrischen, retrospektiven Studie war die Evaluation von Behandlungsstrategien und klinischen Verläufen bei Patient*innen mit HRS-AKI.
Methodik: Es wurden 490 Patient*innen mit HRS-AKI analysiert, die zwischen 2018 und 2022 in zwölf deutschen Zentren der Maximalversorgung mit Albumin und Terlipressin behandelt wurden. Der primäre Endpunkt war ein vollständiges Ansprechen auf die Terlipressin-Therapie gemäß ICA-Kriterien. Erfasst wurden Basis- und Verlaufsdaten zur HRS-AKI-Diagnose, zum Behandlungsbeginn, zur Therapiedauer und Ansprechen sowie Daten zu Mortalität, Lebertransplantation (LTX) und Notwendigkeit einer Nierenersatztherapie.
Ergebnis: Das mediane Alter betrug 59 Jahre, 62% der Patient*innen waren männlich, mit einer alkoholassoziierten Lebererkrankung als häufigster Ursache (63%). Die mediane Dauer der Albumintherapie lag bei 48h (IQR 0, 96) mit einer medianen Tagesdosis von 40 g (IQR 0, 100). Bemerkenswerterweise wurde die Terlipressin-Therapie bereits nach 24h (statt 48h) bei 194 Patient*innen (40%) begonnen. Die AKI-Stadien zum Zeitpunkt der Terlipressin-Gabe verteilten sich wie folgt: AKI 1A 11%, AKI 1B 21%, AKI 2 31%, AKI 3 37%, bei einem medianen Serumkreatinin von 2,3 mg/dl. 42% der Patient*innen zeigten ein komplettes Ansprechen nach einem Median von 11 Tagen (IQR 9, 13), ein partielles bzw. kein Ansprechen wurde bei 25% bzw. 33% beobachtet. Interessanterweise gab es keine Unterschiede in den Ansprechraten zwischen Patient*innen mit Terlipressin-Beginn nach 24 versus 48h (komplettes Ansprechen: 41,8% vs. 42,5%, p=0,923; partielles Ansprechen: 23% vs. 28%, p=0,280; kein Ansprechen: 35% vs. 30%, p=0,263). Unabhängig vom AKI-Stadium war das Ausbleiben eines Therapieansprechens mit einer signifikant schlechteren LTX-freien 12-Monats-Überlebensrate assoziiert.
Schlussfolgerung: Etwa zwei Drittel der Patient*innen mit HRS-AKI sprachen in dieser Real-World-Kohorte auf Terlipressin an – eine höhere Rate als in bisherigen Studien. Dennoch bleibt die Prognose insbesondere bei fehlendem Therapieansprechen ungünstig.
Präsentiert in der Sitzung: Dekompensation verhindern – Management der Leberzirrhose
Freitag, 19. September 2025, 15:00 – 16:30, Carl Langenbuch
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
04. September 2025
© 2025. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany