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DOI: 10.1055/s-0045-1810652
Assoziation zwischen dem Konsum ultra-prozessierter Lebensmittel und der Krankheitsaktivität bei Patient*innen mit Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
Authors
Einleitung: Hoher Konsum ultra-prozessierter Lebensmittel (UPF) wird mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von Morbus Crohn (MC) assoziiert. Die aktuellen S3-Leitlinien [1] empfehlen auch bei bestehender chronisch-entzündlicher Darmerkrankung (CED) eine Ernährung mit möglichst geringem Verarbeitungsgrad. Der Einfluss von UPFs auf die Krankheitsaktivität ist bislang jedoch unzureichend untersucht.
Ziel: Untersuchung möglicher Zusammenhänge zwischen UPF-Konsum und Krankheitsaktivität bei Patient*innen mit MC und Colitis ulcerosa (CU).
Methodik: Multizentrische Querschnittstudie an zwei spezialisierten CED-Zentren. Die Erhebung erfolgte einmalig im persönlichen oder telefonischen Interview sowie durch Auswertung von Daten aus der elektronischen Patient*innenakte. Erfasst wurden der UPF-Konsum mittels Short Questionnaire on Highly Processed Food Consumption (sQ-HPF [2], max. 14 Punkte), klinische (CDAI, Mayo-Score) und endoskopische Krankheitsaktivität (SES-CD, UCEIS) sowie Entzündungsparameter (CRP, Calprotectin).
Ergebnisse: Insgesamt wurden 229 Patient*innen eingeschlossen (siehe [Tab. 1]).
Erkrankung |
n |
Alter (J) |
Krankheitsdauer (J) |
Klinische Aktivität |
Remission% (n) |
---|---|---|---|---|---|
Morbus Crohn |
132 |
46±16 |
46±16 |
138±96 (CDAI) |
65% (n=71) |
Colitis ulcerosa |
97 |
45±16 |
10±9 |
5±3 (Mayo-Score) |
30% (n=26) |
Der mittlere UPF-Konsum (Verteilung siehe [Abb. 1]) lag bei 5,2±2,1 Punkten (MC) bzw. 5,5±2,1 Punkten (CU; p=0,288). Männer konsumierten in 7 von 14 Lebensmittelgruppen signifikant mehr UPF als Frauen (p < 0,05).


Im Vergleich niedriger versus hoher UPF-Aufnahme zeigten sich keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich klinischer Aktivität (CDAI: 146±92 vs. 129±89, p=0,443; Mayo-Score: 5±4 vs. 6±3, p=0,618), endoskopischer Aktivität (SES-CD: 7±5 vs. 8±6, p=0,897; UCEIS: 2±2 vs. 2±2, p=0,993), Entzündungsparametern (CRP: 7,3± 12,2 vs. 10,4±27,9 mg/l, p=0,407; Calprotectin: 489±973 vs. 515±657 µg/g, p=0,892) oder der Schubanzahl der letzten 12 Monate (1,2±2,6 vs. 1,1±1,6, p=0,822). Die Selbsteinschätzung einer aktuellen Schubphase durch die CED-Patient*innen war tendenziell häufiger bei hohem UPF-Konsum (25% vs.14%; p=0,071).
Schlussfolgerung: Anhand der vorliegenden Daten kann kein eindeutiger Zusammenhang zwischen dem Konsum von UPF und der Krankheitsaktivität bei CED festgestellt werden, weitere prospektive Verlaufsuntersuchungen sind diesbezüglich notwendig.
Schlüsselwörter: ultra-prozessierte Lebensmittel, Chronisch-entzündliche Darmerkrankung, Krankheitsaktivität
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
04. September 2025
© 2025. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany
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Literatur
- 1 Bischoff SC. et al. Aktuel Ernahrungsmed 2025; 50: 80-114
- 2 Martinez-Perez C. et al. Int J Behav Nutr Phys Act 2022; 19 (01) 6