Z Gastroenterol 2025; 63(08): e378-e379
DOI: 10.1055/s-0045-1810652
Abstracts | DGVS/DGAV
Freie Vorträge

Assoziation zwischen dem Konsum ultra-prozessierter Lebensmittel und der Krankheitsaktivität bei Patient*innen mit Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Authors

  • L S Gabriel

    1   Hochschule Neubrandenburg, Studiengang Diätetik, Neubrandenburg, Deutschland
    2   Rems-Murr-Klinikum Winnenden, Gastroenterologie, Allgemeine Innere Medizin und Geriatrie, Winnenden, Deutschland
  • V Bartels

    1   Hochschule Neubrandenburg, Studiengang Diätetik, Neubrandenburg, Deutschland
    3   Universitätsmedizin Rostock, Gastroenterologie, Endokrinologie und Stoffwechselkrankheiten, Rostock, Deutschland
  • J Ringel

    4   Universitätsmedizin Rostock, MVZ für Gastroenterologie, Rostock, Deutschland
  • H Schäffler

    2   Rems-Murr-Klinikum Winnenden, Gastroenterologie, Allgemeine Innere Medizin und Geriatrie, Winnenden, Deutschland
  • J Reiner

    3   Universitätsmedizin Rostock, Gastroenterologie, Endokrinologie und Stoffwechselkrankheiten, Rostock, Deutschland
  • L Valentini

    1   Hochschule Neubrandenburg, Studiengang Diätetik, Neubrandenburg, Deutschland
 

Einleitung: Hoher Konsum ultra-prozessierter Lebensmittel (UPF) wird mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von Morbus Crohn (MC) assoziiert. Die aktuellen S3-Leitlinien [1] empfehlen auch bei bestehender chronisch-entzündlicher Darmerkrankung (CED) eine Ernährung mit möglichst geringem Verarbeitungsgrad. Der Einfluss von UPFs auf die Krankheitsaktivität ist bislang jedoch unzureichend untersucht.

Ziel: Untersuchung möglicher Zusammenhänge zwischen UPF-Konsum und Krankheitsaktivität bei Patient*innen mit MC und Colitis ulcerosa (CU).

Methodik: Multizentrische Querschnittstudie an zwei spezialisierten CED-Zentren. Die Erhebung erfolgte einmalig im persönlichen oder telefonischen Interview sowie durch Auswertung von Daten aus der elektronischen Patient*innenakte. Erfasst wurden der UPF-Konsum mittels Short Questionnaire on Highly Processed Food Consumption (sQ-HPF [2], max. 14 Punkte), klinische (CDAI, Mayo-Score) und endoskopische Krankheitsaktivität (SES-CD, UCEIS) sowie Entzündungsparameter (CRP, Calprotectin).

Ergebnisse: Insgesamt wurden 229 Patient*innen eingeschlossen (siehe [Tab. 1]).

Tab. 1 Teilnehmendencharakteristik

Erkrankung

n

Alter (J)

Krankheitsdauer (J)

Klinische Aktivität

Remission% (n)

Morbus Crohn

132

46±16

46±16

138±96 (CDAI)

65% (n=71)

Colitis ulcerosa

97

45±16

10±9

5±3 (Mayo-Score)

30% (n=26)

Der mittlere UPF-Konsum (Verteilung siehe [Abb. 1]) lag bei 5,2±2,1 Punkten (MC) bzw. 5,5±2,1 Punkten (CU; p=0,288). Männer konsumierten in 7 von 14 Lebensmittelgruppen signifikant mehr UPF als Frauen (p < 0,05).

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Abb. 1  Verteilung UPF-Aufnahme

Im Vergleich niedriger versus hoher UPF-Aufnahme zeigten sich keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich klinischer Aktivität (CDAI: 146±92 vs. 129±89, p=0,443; Mayo-Score: 5±4 vs. 6±3, p=0,618), endoskopischer Aktivität (SES-CD: 7±5 vs. 8±6, p=0,897; UCEIS: 2±2 vs. 2±2, p=0,993), Entzündungsparametern (CRP: 7,3± 12,2 vs. 10,4±27,9 mg/l, p=0,407; Calprotectin: 489±973 vs. 515±657 µg/g, p=0,892) oder der Schubanzahl der letzten 12 Monate (1,2±2,6 vs. 1,1±1,6, p=0,822). Die Selbsteinschätzung einer aktuellen Schubphase durch die CED-Patient*innen war tendenziell häufiger bei hohem UPF-Konsum (25% vs.14%; p=0,071).

Schlussfolgerung: Anhand der vorliegenden Daten kann kein eindeutiger Zusammenhang zwischen dem Konsum von UPF und der Krankheitsaktivität bei CED festgestellt werden, weitere prospektive Verlaufsuntersuchungen sind diesbezüglich notwendig.

Schlüsselwörter: ultra-prozessierte Lebensmittel, Chronisch-entzündliche Darmerkrankung, Krankheitsaktivität



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
04. September 2025

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