Z Gastroenterol 2025; 63(08): e381-e382
DOI: 10.1055/s-0045-1810657
Abstracts | DGVS/DGAV
Freie Vorträge

Endoskopische intermuskuläre Dissektion – Fallserie

L Birzle
1   Universitätsklinikum Augsburg, III. Medizinische Klinik, Augsburg, Deutschland
,
A Ebigbo
2   Klinikum der Ruhr-Universität Bochum, Innere Medizin – Gastroenterologie, Bochum, Deutschland
,
S Nagl
1   Universitätsklinikum Augsburg, III. Medizinische Klinik, Augsburg, Deutschland
,
A Probst
1   Universitätsklinikum Augsburg, III. Medizinische Klinik, Augsburg, Deutschland
,
H Messmann
1   Universitätsklinikum Augsburg, III. Medizinische Klinik, Augsburg, Deutschland
› Institutsangaben
 

Hintergrund: Aktuelle Daten zeigen, dass das Risiko für Lymphknotenmetastasen bei Rektumkarzinomen mit geringem Tumorbudding, fehlender Lymphgefäßinfiltration und guter Differenzierung trotz tiefer submuköser Invasion gering ist [1] [2]. Die endoskopische intermuskuläre Dissektion (EID), bei der die Resektionsebene intermuskulär, also zwischen der zirkulären und der longitudinalen Muskelschicht liegt, bietet die Möglichkeit, diese Rektumkarzinome endoskopisch abzutragen und so den Patienten eine organerhaltende kurative Therapie zu ermöglichen.

Methoden: Zwischen April 2024 und April 2025 wurde bei 8 Patienten in unserer endoskopischen Abteilung im Universitätsklinikum Augsburg, sowie in der Endoskopie des Klinikums der Ruhr-Universität Bochum eine EID durchgeführt ([Abb. 1] [2]).

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Abb. 1
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Abb. 2

Ergebnisse: Acht Patienten erhielten eine EID. Die mittlere Größe der Läsionen betrug 33,4 mm. In allen Fällen gelang eine Abtragung der Läsionen ohne relevante Komplikationen. In der Histologie konnte in vier Fällen ein low-grade Adenokarzinom mit tiefer Submukosainvasion, geringem Tumorbudding und ohne Lymphgefäßinfiltration nachgewiesen werden. In den Fällen mit nachgewiesenem Adenokarzinom gelang in drei der vier Abtragungen die R0-Resektion. Bei einer Patientin musste aufgrund eines Präparat-Einrisses von einer R1-Situation zur Tiefe hin ausgegangen werden, sodass in der Folge eine chirurgische transanale Vollwandresektion durchgeführt wurde. Im untersuchten OP-Präparat konnten keine Tumorzellen mehr nachgewiesen werden. Die weiteren Fälle beinhalteten einen neuroendokrinen Tumor (G1), ein tubuläres Adenom mit low-grade Dysplasien, sowie zwei Adenome mit high-grade Dysplasien, die jeweils im Gesunden abgetragen wurden.

Schlussfolgerung: Trotz der noch geringen Fallzahl kann hier gezeigt werden, dass die EID eine sichere und effektive Alternative zur operativen Versorgung von tief submukös invasiven Rektumkarzinomen werden könnte. Für die Etablierung der Methode werden weitere strukturierte Daten benötigt, die im Rahmen eines EID-Registers unserer Klinik erfasst und ausgewertet werden.

Abstracts Präsentiert in der Sitzung: Endoskopische Therapie ohne Grenzen? Videositzung

Donnerstag, 18. September 2025, 09:30 – 11:00, Werner Creutzfeldt



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
04. September 2025

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