Z Gastroenterol 2025; 63(08): e387-e388
DOI: 10.1055/s-0045-1810667
Abstracts | DGVS/DGAV
Freie Vorträge

Monozentrische Analyse postoperativer Komplikationen nach früher Ileozökalresektion bei lokalisiertem Crohn Befall zeigen signifikant bessere Ergebnisse

D Wahl
1   Universitätsmedizin Rostock, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß-, Thorax-, und Transplantationschirurgie, Rostock, Deutschland
,
J Reiner
2   Universitätsmedizin Rostock, Abteilung für Gastroenterologie, Endokrinologie und Stoffwechselkrankheiten, Rostock, Deutschland
,
G Lamprecht
2   Universitätsmedizin Rostock, Abteilung für Gastroenterologie, Endokrinologie und Stoffwechselkrankheiten, Rostock, Deutschland
,
J Ringel
3   Universitätsmedizin Rostock, Medizinisches Versorgungszentrum, Rostock, Deutschland
,
C Schafmayer
1   Universitätsmedizin Rostock, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß-, Thorax-, und Transplantationschirurgie, Rostock, Deutschland
,
M Witte
1   Universitätsmedizin Rostock, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß-, Thorax-, und Transplantationschirurgie, Rostock, Deutschland
› Institutsangaben
 

Einleitung: Ende 2017 zeigte Ponsioen et al. im Rahmen der LIR!C-Studie und 2023 bestätigte Agrawal et al., dass eine frühe chirurgische Therapie bei isoliertem Ileozökalbefall bei M. Crohn (Montreal-Klassifikation L1) vergleichbare Ergebnisse zur medikamentösen Antikörpertherapie bietet und somit nicht nur primär therapierefraktäre oder komplikative Verläufe von einer chirurgischen Resektion profitieren können. Analog hierzu begannen wir ab 2019 an unserer Klinik, die Indikation hinsichtlich der Ileozökalresektionen interdisziplinär früher im Krankheitsverlauf zu stellen.

Ziele: Primär sollte in dieser Studie das Outcome einer früheren Indikationsstellung für elektive Ileozökalresektion bei M. Crohn untersucht werden. Im Rahmen der Etablierung der SILS- Technik [Single Incision Laparoscopic Surgery] erfolgte die Evaluation des Effektes auf die Krankenhausverweildauer ([Abb. 1]).

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Abb. 1

Methodik: Retrospektive, monozentrische Datenerhebung von Patienten mit isoliertem Ileozökalbefall bei M. Crohn, welche einer Ileozökalresektion unterzogen wurden. Verglichen wurde eine Patientenkohorte der Jahre 2010-2018 mit einer Kohorte der Jahre 2019-2024. Die Auswertung erfolgte anhand der Clavien-Dindo-Klassifikation, die Beurteilung hinsichtlich der histologischen Entzündung am Absetzungsrand durch den Pathologen. Patienten mit Simultaneingriffen wurden exkludiert.

Ergebnis: Die Patientenkohorten unterscheiden sich nicht wesentlich bezüglich Alter, Geschlecht, Komorbiditäten gemessen anhand des Charleston Comorbidity Index (CCI) und prädisponierende Faktoren (z.B. Raucher).

Im direkten Vergleich war im Fall der frühen Resektion (Gruppe M.Crohn 2019-2024) die Krankheitsdauer bis zur OP statistisch signifikant um durchschnittlich 3 Jahre verkürzt. Ebenso weist diese Gruppe eine signifikant niedrigere Rate von postoperativen Komplikationen (bewertet nach Clavien-Dindo 3b+), sowie eine signifikant kürzere Krankenhausverweildauer auf. Im Fall der Kohorte M.Crohn 2010-2018 wies diese signifikant häufiger einen Absetzungsrand mit entzündlichen Veränderungen auf bei statistisch gleicher Resektatlänge.

Schlussfolgerung: Die frühe Ileozökalresektion bei lokalisiertem M. Crohn ist eine risikoarme Operation, die häufiger entzündungsfreie Absetzungsränder aufweist bei statistisch gleicher Resektatlänge. Das SILS Verfahren stellt technisch eine gute Therapieoption dar.

Präsentiert in der Sitzung: CACP: CED

Freitag, 19. September 2025, 15:00 – 16:30, Saal 3



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
04. September 2025

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