Z Gastroenterol 2025; 63(08): e392
DOI: 10.1055/s-0045-1810674
Abstracts | DGVS/DGAV
Kurzvorträge
CED und besondere Herausforderungen Donnerstag, 18. September 2025, 14:30 – 16:00, Saal 5

Digitale, KI-moderierte Prozessoptimierung hilft bei der Ambulantisierung von Versorgungsleistungen in der Gastroenterologie

Authors

  • J Tebbe

    1   Universität Bielefeld; Universitätsklinik OWL – Campus Lippe, Universitätsklinik für GAstroenterologie und Infektiologie, Detmold, Deutschland
  • NS A Kulamadayil-Heidenreich

    2   Universität Bielefeld; Universitätsklinikum OWL – Campus Lippe, Universitätsklinik für Gastroenterologie und Infektiologie, Detmold, Deutschland
  • H Holger

    1   Universität Bielefeld; Universitätsklinik OWL – Campus Lippe, Universitätsklinik für GAstroenterologie und Infektiologie, Detmold, Deutschland
  • C Lutsch

    3   SDI München, Information Architecture and Content Creation (B.A.) und Intercultural Interaction Design (B.A.), München, Deutschland
  • A Lehrndorfer

    4   SDI München, Technische Kommunikation, München, Deutschland
 

Einleitung: Kliniken müssen sich, verstärkt sektorenübergreifend organisieren und integrierte Versorgungsangebote entwickeln. Dabei steigen, an der Schnittstelle zwischen ambulanter und stationärer Versorgung, die Anforderungen an eine qualitativ hochwertige und wirtschaftliche Versorgung. In einem Modellprojekt (SePaSdigital) am Klinikum Lippe wurden innovative, KI-moderierte Ansätze zur Patientensteuerung erforscht, die helfen diesen neuen Anforderungen gerecht zu werden.

Ziel: In der sektorenübergreifenden Patientenversorgung (SPV) können Kliniken auch ambulant Versorgungsangebote vorhalten. Dies kann, insbesondere in ländlichen Regionen, helfen Defizite in der Versorgung zu minimieren. Hinzu kommt, gerade im Fach „Gastroenterologie“, der Drang zur „Ambulantisierung“ von stationären Versorgungsleistungen. Versorgungsleistungen können nach §115b SGB V (AOP), §116B SGB V (ASV), §117 SGB V (Hochschulambulanz) oder als vor- oder nachstationäre Leistungen (§115a SGB V) von Kliniken ambulant angeboten werden. Die Möglichkeiten der SPV werden oft nicht genutzt, auch weil diese Optionen nicht allen Akteuren bekannt sind und die sektorenübergreifende Kommunikation der Akteure schlecht ist. Ziel des Projektes war es die SPV-Möglichkeiten KI-moderiert besser in die gegebenen Versorgungsstrukturen einzubinden. Hierbei sollte die Health Literacy der Patienten, die Position der Hausärzte gestärkt werden. Zeitgleich sollte die KI-Moderation bewirken, dass Indikationen für eine stationäre Klinikbehandlung eindeutiger werden und die stationäre Fehlbelegung reduziert wird.

Ergebnisse: Wir implementierten ein digitales Case Consulting (vgl.: Bild) an der Schnittmenge der Behandlungssektoren. Mithilfe einer KI-moderierten Patientendistribution konnten Behandlungsfälle in der SPV um 25% gesteigert werden. Zeitgleich konnte die stationäre Fehlbelegungsquote von 27 auf unter 10% gesenkt werden. Diese Effekte waren zeitgleich verbunden mit einer Verbesserung der Patienten- und Zuweiserzufriedenheit bei verkürzten Wartezeiten auf einen ambulanten Facharzt-Behandlungstermin ([Abb. 1]).

Zoom
Abb. 1

Schlussfolgerung: Ein digitales Case Consulting das KI-moderiert Patienten einem Versorgungsprozess zuordnet ist fähig die Zufriedenheit von Patienten und Zuweisern zu steigern. Zeitgleich ist eine strukturierte, digitale Prozessoptimierung geeignet die Akzeptanz der SPV zu stärken, und die stationäre Fehlbelegung zu reduzieren. (Gefördert durch das Bundesministerium für Gesundheit, BMG)



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
04. September 2025

© 2025. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany