Z Gastroenterol 2025; 63(08): e392-e393
DOI: 10.1055/s-0045-1810675
Abstracts | DGVS/DGAV
Kurzvorträge
CED und besondere Herausforderungen Donnerstag, 18. September 2025, 14:30 – 16:00, Saal 5

Hybride Versorgungsmodelle in der gastroenterologischen ambulanten Versorgung: Ergebnisse aus einem deutschen Universitätsklinikum

N Abedin
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Goethe Universität, Medizinische Klinik 1, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Frankfurt am Main, Deutschland
,
C Kilbinger
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Goethe Universität, Medizinische Klinik 1, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Frankfurt am Main, Deutschland
,
A Queck
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Goethe Universität, Medizinische Klinik 1, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Frankfurt am Main, Deutschland
,
N Weiler
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Goethe Universität, Medizinische Klinik 1, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Frankfurt am Main, Deutschland
,
A Pathil
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Goethe Universität, Medizinische Klinik 1, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Frankfurt am Main, Deutschland
,
U Mihm
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Goethe Universität, Medizinische Klinik 1, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Frankfurt am Main, Deutschland
,
C Welsch
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Goethe Universität, Medizinische Klinik 1, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Frankfurt am Main, Deutschland
,
I Blumenstein
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Goethe Universität, Medizinische Klinik 1, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Frankfurt am Main, Deutschland
,
A Kubesch-Grün
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Goethe Universität, Medizinische Klinik 1, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Frankfurt am Main, Deutschland
,
S Zeuzem
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Goethe Universität, Medizinische Klinik 1, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Frankfurt am Main, Deutschland
,
G Dultz
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Goethe Universität, Medizinische Klinik 1, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Frankfurt am Main, Deutschland
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Einleitung: Mit der zunehmenden Spezialisierung und Zentralisierung in der Gastroenterologie kommt es zu wachsenden Herausforderungen, insbesondere in der ambulanten Versorgung. Trotz großer Fortschritte in der Digitalisierung bleibt die Nutzung telemedizinischer Versorgungsmöglichkeiten in der Klinik eingeschränkt. Während der Covid-19 Pandemie waren jedoch rasche Anpassungen notwendig, um eine kontinuierliche, sichere Versorgung, insbesondere für chronisch kranke Patienten, zu gewährleisten. Diese Studie untersucht anhand der Daten aus der Covid-19 Pandemie inwiefern Patientenkollektive definiert werden können, die zukünftig in hybriden Modellen versorgt werden können.

Methodik: Retrospektiv wurden 3.147 Patientenkontakte der gastroenterologischen und hepatologischen Ambulanzen des Universitätsklinikums Frankfurt von März-Juni 2020 analysiert. Es wurden Patientendaten, Terminadhärenz und Behandlungsergebnisse in den drei spezialisierten Ambulanzen Hepatologie (n=1.963), Lebertransplantation (LTX) (n=594) und CED (n=590) erfasst. Mittels multivariater Regressionsanalysen wurden Prädiktoren für erfolgreiche Telemedizinnutzung identifiziert.

Ergebnisse: Insgesamt konnten 1.112 (35,3%) Präsenztermine durch eine telemedizinische Vorstellung eingespart werden. Es zeigten sich signifikant unterschiedliche Nutzungsraten zwischen den Ambulanzen (Hepatologie 40,4%, LTX 32,8%, CED 21,0%, p<0,01). Die Adhärenzraten zwischen Telemedizin (91,3%) und Präsenzterminen (90,5%) waren vergleichbar. In der multivariaten Analyse zeigten sich die metabolisch-assoziierte Fettlebererkrankung (OR 1,737, 95%CI 1,400-2,155, p<0,001) und Zustand nach LTX (OR 1,281, 95%CI 1,001-1,641, p=0,049) als unabhängige Prädiktoren für erfolgreiche Telemedizinnutzung. Eine HBV/HDV-Koinfektion (OR 0,370, 95%CI 0,192-0,711, p=0,003) war mit Präsenzversorgung assoziiert. Es zeigte sich keine höhere Hospitalisierungsrate bei telemedizinisch versorgten Patienten.

Schlussfolgerung: Telemedizin in der spezialisierten gastroenterologischen und hepatologischen Versorgung kann erfolgreich implementiert werden. Patientencharakteristika und krankheitsspezifische Faktoren beeinflussen die Eignung für Telemedizin, was einen stratifizierten Ansatz für Hybrid-Care-Modelle unterstützt. Insbesondere stabile MASLD-Patienten, gut kontrollierte Transplantationsempfänger nach einem Jahr und CED-Patienten in anhaltender Remission können durch Telemedizin mit jährlichen Präsenzuntersuchungen adäquat versorgt werden.



Publication History

Article published online:
04 September 2025

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