Z Gastroenterol 2025; 63(08): e396-e397
DOI: 10.1055/s-0045-1810681
Abstracts | DGVS/DGAV
Kurzvorträge
CED und besondere Herausforderungen Donnerstag, 18. September 2025, 14:30 – 16:00, Saal 5

Klinischer Verlauf von Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen vor und nach Lebertransplantation: Einfluss und Auswirkungen von CED-spezifischen Therapien

E Ar
1   Universitätsklinikum Essen, Medizinische Fakultät der Universität Duisburg-Essen, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Transplantationsmedizin, Essen, Deutschland
,
I Solomonidou
2   Universitätsklinikum Münster, Medizinischen Klinik B (Gastroenterologie, Hepatologie, Endokrinologie und Klinische Infektiologie), Münster, Deutschland
,
H Lenzen
3   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Endokrinologie, Münster, Deutschland
,
M Wiestler
3   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Endokrinologie, Münster, Deutschland
,
C Veltkamp
1   Universitätsklinikum Essen, Medizinische Fakultät der Universität Duisburg-Essen, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Transplantationsmedizin, Essen, Deutschland
,
K Willuweit
1   Universitätsklinikum Essen, Medizinische Fakultät der Universität Duisburg-Essen, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Transplantationsmedizin, Essen, Deutschland
,
J Rashidi-Alavijeh
1   Universitätsklinikum Essen, Medizinische Fakultät der Universität Duisburg-Essen, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Transplantationsmedizin, Essen, Deutschland
,
H Schmidt
1   Universitätsklinikum Essen, Medizinische Fakultät der Universität Duisburg-Essen, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Transplantationsmedizin, Essen, Deutschland
,
R Vollenberg
2   Universitätsklinikum Münster, Medizinischen Klinik B (Gastroenterologie, Hepatologie, Endokrinologie und Klinische Infektiologie), Münster, Deutschland
,
P R Tepasse
2   Universitätsklinikum Münster, Medizinischen Klinik B (Gastroenterologie, Hepatologie, Endokrinologie und Klinische Infektiologie), Münster, Deutschland
,
J Trebicka
2   Universitätsklinikum Münster, Medizinischen Klinik B (Gastroenterologie, Hepatologie, Endokrinologie und Klinische Infektiologie), Münster, Deutschland
,
S Tischendorf
4   Uniklinik RWTH Aachen, Medizinische Klinik III, Gastroenterologie, Stoffwechselerkrankungen, internistische Intensivmedizin, Aachen, Deutschland
,
C Elfers
4   Uniklinik RWTH Aachen, Medizinische Klinik III, Gastroenterologie, Stoffwechselerkrankungen, internistische Intensivmedizin, Aachen, Deutschland
,
K Hamesch
4   Uniklinik RWTH Aachen, Medizinische Klinik III, Gastroenterologie, Stoffwechselerkrankungen, internistische Intensivmedizin, Aachen, Deutschland
,
A Bokemeyer
1   Universitätsklinikum Essen, Medizinische Fakultät der Universität Duisburg-Essen, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Transplantationsmedizin, Essen, Deutschland
2   Universitätsklinikum Münster, Medizinischen Klinik B (Gastroenterologie, Hepatologie, Endokrinologie und Klinische Infektiologie), Münster, Deutschland
5   Bonifatius Krankenhaus Lingen, Klinik für Gastroenterologie, Diabetologie und Palliativmedizin, Lingen, Deutschland
› Institutsangaben
 

Hintergrund und Ziele: Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) können aufgrund fortgeschrittener Lebererkrankungen wie der primär sklerosierenden Cholangitis eine Leberzirrhose entwickeln, weshalb eine Lebertransplantation (LT) erforderlich sein kann. Die Daten über die Aktivität der CED und den Einsatz neuerer, CED-spezifischer Therapien bei transplantierten Patienten sind nach wie vor begrenzt. Primäres Ziel dieser Arbeit war es, die CED-Aktivität vor und nach der Lebertransplantation zu untersuchen und den Einsatz neuerer CED-Therapien in dieser Kohorte zu bewerten.

Methoden: In diese multizentrische, retrospektive Datenanalyse wurden insgesamt 253 Patienten mit einer CED eingeschlossen, die sich zwischen 2000 und 2022 an vier deutschen Universitätskliniken einer LT unterzogen. Die klinische und endoskopische Aktivität der CED sowie die Anwendung CED-spezifischer Therapien wurden vor und nach der Transplantation untersucht.

Ergebnis: Die Kohorte umfasste 213 Patienten mit einer Colitis ulcerosa (CU) und 40 Patienten mit einem Morbus Crohn (MC). Die klinischen Remissionsraten betrugen vor der Transplantation 84,7% bei der CU und 89,7% beim MC, wobei sich nach der Transplantation keine signifikanten Veränderungen der Remissionsraten zeigten (CU: 81,2%, MC: 85,7%; p=0,554 und p=0,650). Trotz dieser stabilen klinischen Remission nach der Transplantation wies ein großer Teil der CED-Patienten im Langzeitverlauf endoskopische Anzeichen einer mittelschweren bis schweren Entzündung auf (27,9% der CU- und 22,6% der MC-Patienten). Der Einsatz von CED-spezifischen Therapien stieg nach der Transplantation signifikant an (von 5,9% auf 12,6%, p=0,022), ohne dass es zu einem Anstieg infektiöser Komplikationen kam (p=0,102).

Schlussfolgerung: Die klinische CED-Aktivität bleibt zwar nach der LT stabil, dennoch kann bei einem nicht zu vernachlässigenden Teil der CED-Patienten eine mäßige bis schwere mukosale Inflammation im Langzeitverlauf nachgewiesen werden. Der Einsatz neuartiger, CED-spezifischer Therapien nimmt im Langzeitverlauf nach Transplantation zu, ohne dass es zu einem erhöhten Infektionsrisiko kommt, was die Notwendigkeit eines individuellen, langfristigen CED-Managements bei Patienten nach LT unterstreicht.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
04. September 2025

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