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DOI: 10.1055/s-0045-1810681
Klinischer Verlauf von Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen vor und nach Lebertransplantation: Einfluss und Auswirkungen von CED-spezifischen Therapien
Hintergrund und Ziele: Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) können aufgrund fortgeschrittener Lebererkrankungen wie der primär sklerosierenden Cholangitis eine Leberzirrhose entwickeln, weshalb eine Lebertransplantation (LT) erforderlich sein kann. Die Daten über die Aktivität der CED und den Einsatz neuerer, CED-spezifischer Therapien bei transplantierten Patienten sind nach wie vor begrenzt. Primäres Ziel dieser Arbeit war es, die CED-Aktivität vor und nach der Lebertransplantation zu untersuchen und den Einsatz neuerer CED-Therapien in dieser Kohorte zu bewerten.
Methoden: In diese multizentrische, retrospektive Datenanalyse wurden insgesamt 253 Patienten mit einer CED eingeschlossen, die sich zwischen 2000 und 2022 an vier deutschen Universitätskliniken einer LT unterzogen. Die klinische und endoskopische Aktivität der CED sowie die Anwendung CED-spezifischer Therapien wurden vor und nach der Transplantation untersucht.
Ergebnis: Die Kohorte umfasste 213 Patienten mit einer Colitis ulcerosa (CU) und 40 Patienten mit einem Morbus Crohn (MC). Die klinischen Remissionsraten betrugen vor der Transplantation 84,7% bei der CU und 89,7% beim MC, wobei sich nach der Transplantation keine signifikanten Veränderungen der Remissionsraten zeigten (CU: 81,2%, MC: 85,7%; p=0,554 und p=0,650). Trotz dieser stabilen klinischen Remission nach der Transplantation wies ein großer Teil der CED-Patienten im Langzeitverlauf endoskopische Anzeichen einer mittelschweren bis schweren Entzündung auf (27,9% der CU- und 22,6% der MC-Patienten). Der Einsatz von CED-spezifischen Therapien stieg nach der Transplantation signifikant an (von 5,9% auf 12,6%, p=0,022), ohne dass es zu einem Anstieg infektiöser Komplikationen kam (p=0,102).
Schlussfolgerung: Die klinische CED-Aktivität bleibt zwar nach der LT stabil, dennoch kann bei einem nicht zu vernachlässigenden Teil der CED-Patienten eine mäßige bis schwere mukosale Inflammation im Langzeitverlauf nachgewiesen werden. Der Einsatz neuartiger, CED-spezifischer Therapien nimmt im Langzeitverlauf nach Transplantation zu, ohne dass es zu einem erhöhten Infektionsrisiko kommt, was die Notwendigkeit eines individuellen, langfristigen CED-Managements bei Patienten nach LT unterstreicht.
Publication History
Article published online:
04 September 2025
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