Z Gastroenterol 2025; 63(08): e397
DOI: 10.1055/s-0045-1810682
Abstracts | DGVS/DGAV
Kurzvorträge
CED und besondere Herausforderungen Donnerstag, 18. September 2025, 14:30 – 16:00, Saal 5

Biologikatherapie bei lebertransplantierten Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen – Fallserie

T Elger
1   Uniklinik Regensburg, Regensburg, Deutschland
,
C Koch
1   Uniklinik Regensburg, Regensburg, Deutschland
,
H C Tews
1   Uniklinik Regensburg, Regensburg, Deutschland
,
J Loibl
1   Uniklinik Regensburg, Regensburg, Deutschland
,
L Baier-Kleinhenz
1   Uniklinik Regensburg, Regensburg, Deutschland
,
A Kandulski
1   Uniklinik Regensburg, Regensburg, Deutschland
,
A Kandulski
1   Uniklinik Regensburg, Regensburg, Deutschland
,
M Müller-Schilling
1   Uniklinik Regensburg, Regensburg, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung: Lebererkrankungen und chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) sind eng miteinander assoziiert, insbesondere die primär sklerosierende Cholangitis (PSC) und die Colitis ulcerosa (CU). Schwere Verläufe der PSC können eine Lebertransplantation erforderlich machen; ebenso kann eine ausgeprägte CED den Einsatz von Biologika notwendig machen. Die Kombination aus klassischer Immunsuppression nach Lebertransplantation und Biologika zur Behandlung der CED erfolgt off-label, sodass nur wenige Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit vorliegen – insbesondere im Hinblick auf Hepatotoxizität, Infektanfälligkeit und Medikamenteninteraktionen.

Ziele: Ziel dieser Arbeit ist es, die Wirksamkeit und Sicherheit von Biologika zur Behandlung von CED bei lebertransplantierten Patienten zu untersuchen – mit Fokus auf Leberfunktion, Medikamenteninteraktionen mit Immunsuppressiva und Infektionshäufigkeit.

Methodik: In dieser retrospektiven, monozentrischen Fallserie wurden alle Patienten aus den universitären Ambulanzen für CED und für post-Lebertransplantation am Universitätsklinikum Regensburg gescreent. Eingeschlossen wurden Patienten mit gleichzeitig bestehender Lebertransplantation und CED. Arztbriefe, Laborwerte und bildgebende Verfahren wurden ausgewertet. Ab Beginn der Biologika-Therapie erfolgte die systematische Erfassung von Infektionen, Laborveränderungen und potenziellen Medikamenteninteraktionen.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 17 lebertransplantierte Patienten mit CED identifiziert. Elf Patienten litten an einer PSC, die übrigen an einer Autoimmunhepatitis (AIH), einem PSC-AIH-Overlap-Syndrom oder einer kryptogenen Leberzirrhose. Drei Patienten hatten Morbus Crohn, 14 Colitis ulcerosa. Bei insgesamt fünf Patienten war aufgrund des Schweregrads der CED eine Biologika-Therapie erforderlich. Eingesetzt wurden Vedolizumab, Ustekinumab und Risankizumab. Zwei Patienten erhielten bereits zwei verschiedene, eine Patientin drei verschiedene Biologika. Bisher traten keine schwerwiegenden sicherheitsrelevanten Ereignisse in Bezug auf Hepatotoxizität, Infektanfälligkeit oder Wechselwirkungen mit anderen Immunsuppressiva (z. B. Tacrolimus, Mycophenolat-Mofetil, Ciclosporin und Prednisolon) auf.

Schlussfolgerung: Unsere Daten zeigen keine Hinweise auf schädliche Wirkungen der Biologika-Therapie bei lebertransplantierten Patienten mit CED. Der kombinierte Einsatz von Biologika und Immunsuppressiva erscheint trotz Off-Label-Anwendung bei aktiver CED sinnvoll.



Publication History

Article published online:
04 September 2025

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