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DOI: 10.1055/s-0045-1810685
Vergleichende Analyse der Genauigkeit eines formelbasierten PICC-Line-Längenrechners im Vergleich zu klinischen Schätzungen
Einleitung: Der peripher eingeführte zentrale Venenkatheter (PICC-Line) ist ein essenzieller Gefäßzugang in vielen klinischen Situationen – etwa bei längerer Antibiotikatherapie, mittelfristiger parenteraler Ernährung, prolongierten Krankenhausaufenthalten mit i.v.-Therapie oder erschwertem peripherem Zugang. PICC-Lines werden in Standardlängen (ca. 60 cm) geliefert und vor der Anlage auf die passende Länge gekürzt. Verschiedene Methoden zur Längenschätzung existieren: Neben anatomischen Landmarken und Erfahrung wurde in einer früheren retrospektiven Analyse eine prädiktive Formel entwickelt. Diese Studie vergleicht deren Genauigkeit mit den Schätzungen von Kliniker:innen mit verschiedenen Erfahrungsstufen.
Ziele: Vergleich der Genauigkeit der entwickelten Formel zur Schätzung der idealen PICC-Länge zu mit ärztlichen Schätzungen.
Methoden: 60 retrospektiv analysierte Fälle (inkl. Gewicht, Größe, Alter, Seite und Körpermaße) wurden aufbereitet und anonymisiert. Die ideale PICC-Länge dieser Fälle war bekannt. Ärztliche Teilnehmer:innen mit unterschiedlicher Erfahrung im Legen von PICC-Lines schätzten die optimale Katheterlänge mittels online-Fragebogen. Die Abweichungen zur Ideal-Länge laut Formel wurden absolut sowie in Toleranzbereichen (±2 cm,±3 cm,±4 cm) ausgewertet.
Ergebnisse: 12 Teilnehmer:innen gaben insgesamt 329 Schätzungen ab. Die mittlere Abweichung betrug 5,8 cm (Spanne: 2,8–12,5 cm). Innerhalb:
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±2 cm: 89 Schätzungen (27,1%)
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±3 cm: 129 Schätzungen (39,2 %)
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±4 cm: 154 Schätzungen (46,8 %)
Die Formel zeigte eine mittlere Abweichung von der idealen PICC-Länge von nur 0,4 cm und erreichte:
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±2 cm: 30 von 60 Fällen (50,0 %, p<0,05)
-
±3 cm: 49 von 60 Fällen (81,7 %, p<0,05)
-
±4 cm: 57 von 60 Fällen (95,0 %, p<0,05)
Fazit: Die ärztliche Schätzung der PICC-Länge ist mit hoher Variabilität und eingeschränkter Genauigkeit verbunden. Die getestete Formel zeigte eine signifikant höhere Präzision. Ein datenbasierter, in einen Webrechner integrierter Ansatz könnte helfen, Fehllagen zu reduzieren und Patientensicherheit zu erhöhen. Eine weiterführende Validierung in größeren, prospektiven Kohorten ist sinnvoll.
Informationen zum Einsatz von KI: Abstract auf Englisch erstellt, mittels KI ins Deutsche übersetzt
Publication History
Article published online:
04 September 2025
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Georg Thieme Verlag KG
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