Z Gastroenterol 2025; 63(08): e400
DOI: 10.1055/s-0045-1810690
Abstracts | DGVS/DGAV
Kurzvorträge
Oberer GI-Trakt: Ernährung & funktionelle Beschwerden Freitag, 19. September 2025, 09:45 – 11:13, MZF 4

Konzepte zur Ernährungsoptimierung bei Leberzirrhose und Lebertransplantationskandidaten

Authors

  • R Günther

    1   UKSH, Campus Kiel, Klinik für Innere Medizin I,Bereich Hepatologie/Transplantationshepatologie, Kiel, Deutschland
  • K Sämrau

    1   UKSH, Campus Kiel, Klinik für Innere Medizin I,Bereich Hepatologie/Transplantationshepatologie, Kiel, Deutschland
  • C Günther

    2   Praxis für Ernährungsberatung, Kiel, Deutschland
  • M Pangerl

    1   UKSH, Campus Kiel, Klinik für Innere Medizin I,Bereich Hepatologie/Transplantationshepatologie, Kiel, Deutschland
 

Einleitung: Mangelernährung ist ein häufiger Befund bei Patienten mit Leberzirrhose und Lebertransplantationskandidaten [1]. Sie steht in engem Zusammenhang mit Sarkopenie und Gebrechlichkeit (Frailty). Ihre Auswirkungen auf Morbidität und Mortalität sind klinisch relevant. Es gibt bisher keine spezifischen, Leitlinien-definierten Interventionen hinsichtlich der Art oder des Zeitpunkts der Ernährungsintervention zur Verbesserung des Outcomes und der Ergebnisse der Lebertransplantation. Die Hauptbeschränkungen der bisherigen Studien sind das überwiegend retrospektive Studiendesign, die unterschiedlichen Interventionen und die heterogene Messung des Interventionseffekts, was Vergleiche zwischen Studien erschwert.

Methoden: In einer monozentrischen, einarmigen, nicht randomisierten klinischen Studie untersuchten wir die Wirkung und Durchführbarkeit einer Analyse des Ernährungszustandes, der Sarkopenie und Frailty (Ernährungsberater, RFH-SGA, LFI, SF-36, MFI) im Rahmen der stationären LTx-Evaluation und der nachfolgenden häuslichen Intervention (Ernährungsplan, Ernährungsratgeber bei Leberzirrhose [2], Ernährungs-APP/DIGA, Ernährungsfortbildung [3]).

Ergebnisse: Über 50% der LTx-Kandidaten litten unter manifester Mangelernährung und den daraus resultierenden Folgen. Mit der häuslichen Intervention konnte auch im Langzeitverlauf eine deutliche Verbesserung des Ernährungs- und Muskelzustands erreicht werden.

Schlussfolgerungen: Im Gegensatz zu älteren Studien konnte durch ein standardisiertes Screeningverfahren und strukturierte Interventionsstrategien eine signifikante Verbesserung des Ernährungszustands erreicht werden. Bereits bei der klinischen Erstvorstellung sollte daher eine strukturierte Evaluation des Ernährungszustandes, der Sarkopenie sowie der Frailty erfolgen und Strukturen für die ambulante Umsetzung der entsprechenden Maßnahmen koordiniert werden.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
04. September 2025

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