Z Gastroenterol 2025; 63(08): e406
DOI: 10.1055/s-0045-1810702
Abstracts | DGVS/DGAV
Kurzvorträge
Neue Therapien allergischer und funktioneller Ösophagus-Erkrankungen Freitag, 19. September 2025, 14:45 – 16:05, Seminarraum 6 + 7

Diagnostische Genauigkeit einer PCR-basierten Helicobacter pylori-Analyse im Vergleich zu anderen Methoden

F Herder
1   Uniklinik Würzburg, Gastroenterologie, Würzburg, Deutschland
2   Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Magdeburg, Deutschland
,
C Thon
2   Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Magdeburg, Deutschland
,
C Schulz
3   LMU – Klinikum München, Medizinische Klinik und Poliklinik 2, München, Deutschland
,
M Venerito
2   Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Magdeburg, Deutschland
,
P Malfertheiner
3   LMU – Klinikum München, Medizinische Klinik und Poliklinik 2, München, Deutschland
2   Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Magdeburg, Deutschland
,
A Link
2   Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Magdeburg, Deutschland
› Institutsangaben
 

Einleitung: Die Anwendung von PCR-basierten Methoden zum Nachweis einer Helicobacter pylori (H. pylori)-Infektion könnte im Vergleich zu herkömmlichen Tests ein "all-in-one"-Konzept mit hoher Genauigkeit und der Möglichkeit einer Resistenzdiagnostik bieten. Dennoch wird die PCR-Diagnostik derzeit nur selten in der Routinediagnostik eingesetzt.

Ziele: Ziel dieser Studie war es, die diagnostische Genauigkeit der PCR-basierten H. pylori-Testung aus Biopsien im Rahmen einer systematischen Analyse und im Vergleich zu etablierten Referenzmethoden zu evaluieren.

Material und Methoden: Insgesamt wurden 529 Patienten im Rahmen dieser prospektiven Studie eingeschlossen. Während der Endoskopie erfolgte die Entnahme von Biopsien sowohl zur Routinediagnostik (Histologie, mikrobiologische Kultur, Urease-Schnelltest) als auch zusätzlich für die spätere PCR-Analyse. Letztere wurden bei−80 °C eingelagert. Ergänzend wurde eine serologische Bestimmung von Anti-H. pylori-IgG-Antikörpern durchgeführt. Aus den eingefrorenen Biopsien wurde DNA extrahiert und mittels PCR auf H. pylori-Pathogenitätsfaktoren sowie auf Clarithromycin-resistenzassoziierte Mutationen in der 23S-rRNA (CLA2143G und CLA2142G) untersucht.

Ergebnisse: Der kombinierte histologische und/oder mikrobiologische Nachweis als Goldstandard ergab 167 (31,6 %) positive und 362 (68,4 %) negative Befunde. In 142 (86,6 %) bzw. 145 (88,9 %) der positiven Fällen war H. pylori in Histologie bzw. Kultur nachweisbar. Der PCR-basierte Test identifizierte 169 (31,9 %) Proben als positiv. Davon stimmten 146 (87,4 %) mit dem Goldstandard überein. Die PCR-basierte H. pylori-Analyse zeigte mit einer Sensitivität von 92 % und einer Spezifität von 94 % keine signifikante Unterlegenheit gegenüber dem histologischen Nachweis. Von 109 Proben wurden 44 (40,4 %) sowohl mittels Kultur als auch PCR positiv und 65 (59,6 %) negativ auf eine Clarithromycin-Resistenz getestet; lediglich bei 4 Proben (3,7 %) lagen diskordante Ergebnisse vor.

Schlussfolgerung: Die vorliegenden Daten belegen eine hohe diagnostische Genauigkeit der PCR für den Nachweis von H. pylori-Infektionen und Clarithromycin-Resistenzen. Aufgrund der zuverlässigen Detektion des Erregers und zusätzlichen Clarithromycin-Resistenztestung bietet die PCR-basierte Diagnostik ein vielversprechendes Potenzial für die Integration in die Routinediagnostik.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
04. September 2025

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