Z Gastroenterol 2025; 63(08): e410
DOI: 10.1055/s-0045-1810709
Abstracts | DGVS/DGAV
Kurzvorträge
Fatigue bei CED Freitag, 19. September 2025, 08:30 – 09:42, MZF 4

Kann durch Handkraftmessungen Fatigue bei Patientinnen und Patienten mit chronisch entzündlicher Darmerkrankung (CED) objektiv erfasst werden – Eine nicht – interventionelle Kohortenstudie

Authors

  • K Arndt

    1   Universitätsklinikum KIM IV, Jena, Deutschland
  • J Rüddel

    1   Universitätsklinikum KIM IV, Jena, Deutschland
  • P Reuken

    1   Universitätsklinikum KIM IV, Jena, Deutschland
  • A Stallmach

    1   Universitätsklinikum KIM IV, Jena, Deutschland
 

Einleitung: Fatigue ist ein häufiges Symptom bei Patienten mit CED. Eigene Voruntersuchungen zeigen, dass vor allem die psychische Komponente eine große Rolle spielt. Es besteht somit ein klinischer Bedarf, durch einfache und objektive Messverfahren das Ausmaß bei Fatigue zu erfassen. Fokus dieser Studie ist die Prüfung der Validität der Handkraftmessung als objektives Messverfahren für Fatigue bei Patienten mit CED.

Ziele: Ziel ist es, Fatigue bei CED-Patienten zu evaluieren, graduieren und objektivieren. Es soll erfasst werden, inwiefern Patienten ihren Zustand katastrophisieren oder bagatellisieren. Außerdem möchten wir Faktoren herausarbeiten, die Fatigue beeinflussen.

Methodik: Diese Querschnittsstudie fand im Zeitraum von 03/24-03/25 statt. Dabei wurden die Daten von ambulant und stationär betreuten Patienten mittels 6 verschiedener Fragebögen (FAS, BFI, IMET, PHQ-9, SF-36, IBD-Q) im Hinblick auf Fatigue, Einschränkungen der Teilhabe, depressiver Verstimmung, Lebensqualität und CED-spezifischer Lebensqualität analysiert. Die Krankheitsaktivität wurde mittels pMAYO und HBI erfasst. Eine Handkraftmessung mit dem digitalen Dynamometer (CAMRY-Modell EH101) wurde unter Supervision durchgeführt.

Ergebnis: Insgesamt wurden 101 Teilnehmer eingeschlossen (CU n=36 (35,7%), MC n=65 (64,3%)). 41,6% der Patienten zeigten eine moderate bis schwere Ausprägung der jeweiligen Erkrankung, 31,7% wiesen eine milde Krankheitsausprägung auf und 26,7% befanden sich in Remission. In der Dynamometrie zeigten sich insgesamt deutliche Einschränkungen. 79% der Pat. mit CU und 82 % der Pat. mit MC lagen unterhalb der 50.Perzentile im Vergleich zu alters- und geschlechtsbezogenen Referenzwerten. Diese objektiven Befunde korrelieren mit den subjektiven Ergebnissen des FAS, PHQ-9, sowie des SF-36. Hier zeigt sich eine signifikante Korrelation nach Pearson (jeweils p<0,05). Weiterhin fand sich eine statistisch signifikante Korrelation zwischen der gemessenen Handkraft und dem Hämoglobinwert (p<0,05). Keine Korrelation fand sich hingegen zwischen der Dynamometrie und dem pMAYO bzw. HBI.

Schlussfolgerung: Insgesamt zeigen Patienten mit CED eine ausgeprägte Fatigue, welche sich mittels Dynamometrie objektivieren lässt. Eine Anämie stellt einen zusätzlichen Parameter für Fatigue dar. Da die klinische Krankheitsaktivität nicht mit der Handkraftmessung als objektiven Parameter der Fatigue korrelierte, muss es entzündungsunabhängige Faktoren zur Einschätzung der Fatigue geben.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
04. September 2025

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