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DOI: 10.1055/s-0045-1810713
Dynamische Assoziation von Fatigue-Linderung mit Tryptophan-Metaboliten unter Biologika-Therapie bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen
Hintergrund & Ziele: Ein gesteigerter Tryptophan-Katabolismus wurde nicht nur mit der Krankheitsaktivität bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) in Verbindung gebracht, sondern auch mit Fatigue – einem wichtigen, von Patient*innen berichteten Symptom, welches die Lebensqualität erheblich beeinträchtigt. Frühere Studien zeigten, dass erfolgreiche Behandlung der intestinalen Krankheitsmanifestation den gesteigerten Tryptophan-Katabolismus reduzieren kann. Ziel der Studie ist es, zu untersuchen, ob langfristige Veränderungen im Tryptophan-Stofwechsel unter Biologika-Therapie unabhängig mit einer Verbesserung von Fatigue assoziiert sind.
Methoden: Insgesamt wurden 303 CED-Patient*innen in diese prospektive Studie eingeschlossen. Patientencharakteristika, Krankheitsaktivitätsindizes, Routinelabordaten, Fatigue (FACIT-Fatigue-Fragebogens), sowie die gesundheitsbezogene Lebensqualität (SF-36-Fragebogen) wurden zu Studienbeginn sowie 2, 6, 14, 26, und 52 Wochen nach Beginn der Therapie erfasst. Eine k-means-longitudinal-Analyse (kml) diente der Identifikation charakteristischer Verläufe der Fatigue-Reduktion. Bei 134 Patient*innen wurden Tryptophan-Metabolite im Serum zu Beginn, Woche 2 und Woche 14 analysiert, um dynamische Assoziationen mit Fatigue-Linderung zu identifizieren.
Ergebnisse: Fatigue wurde durch Faktoren wie Geschlecht, Krankheitsaktivität, Entzündungsmarkern, Anämie und Lipidprofilen beeinflusst. Eine longitudinale Clusteranalyse der FACIT-Fatigue-Verläufe mithilfe der kml-Methode ermöglichte die Identifikation von drei klar unterscheidbaren Verlaufsmustern bei Patient*innen: (i) keine Fatigue über den gesamten Verlauf, (ii) Fatigue Linderung nach erfolgreicher Therapie und (iii) persistierende Fatigue. Gruppen unterschieden sich deutlich in SF-36 Domänen wie genereller Gesundheit, körperliche Funktionsfähigkeit und soziale Funktionsfähigkeit. Trotz Zusammenhang zwischen Fatigue-Linderung und klinischem Therapieansprechen zeigten lineare mixed-effects-Modelle, dass Tryptophan und Chinaldinsäure unabhängig von Entzündung mit Fatigue-Linderung verknüpft waren.
Schlussfolgerung: Wir identifizierten Veränderungen im Tryptophan-Metabolismus, die unabhängig mit der Linderung von Fatigue assoziiert sind – unabhängig vom Therapieansprechen. Diese Metabolite zeigen Potential als Biomarker-Kandidaten zur Überwachung der Fatigue-Verbesserung.
Publication History
Article published online:
04 September 2025
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Georg Thieme Verlag KG
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