Z Gastroenterol 2025; 63(08): e444
DOI: 10.1055/s-0045-1810753
Abstracts | DGVS/DGAV
Kurzvorträge
Lebertransplantation Donnerstag, 18. September 2025, 14:15 – 15:43, Seminarraum 14 + 15

Gallengangsrekonstruktion bei Lebertransplantation aufgrund einer primär sklerosierender Cholangitis: End-zu-End Anastomose oder Roux-Y Hepaticojejunostomie?

Authors

  • M C Pohlmann

    1   Universitätsklinikum Essen, Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, Essen, Deutschland
  • P T Dancs

    1   Universitätsklinikum Essen, Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, Essen, Deutschland
  • D P Hoyer

    1   Universitätsklinikum Essen, Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, Essen, Deutschland
    2   Universitätsklinikum RWTH-Aachen, Allgemein-, Viszeral-, Kinder- und Transplantationschirurgie, Aachen, Deutschland
  • U Neumann

    1   Universitätsklinikum Essen, Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, Essen, Deutschland
    2   Universitätsklinikum RWTH-Aachen, Allgemein-, Viszeral-, Kinder- und Transplantationschirurgie, Aachen, Deutschland
  • D Heise

    1   Universitätsklinikum Essen, Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, Essen, Deutschland
    2   Universitätsklinikum RWTH-Aachen, Allgemein-, Viszeral-, Kinder- und Transplantationschirurgie, Aachen, Deutschland
 

Einleitung: Die primär sklerosierende Cholangitis (PSC) ist eine chronisch-progressive Lebererkrankung unklarer Genese, die zur Leberzirrhose führen kann. Die Lebertransplantation (LTx) bleibt die einzige kurative Therapie, wobei die Gallengangrekonstruktion der Wahl weiterhin umstritten ist. Historisch wird eine biliodigestive Anastomose (BDA) mittels Roux-Y Hepaticojejunostomie bevorzugt, um postoperative Strikturen zu vermeiden. Demgegenüber erwies sich eine End-zu-End-Rekonstruktion (EzE) in mehreren Analysen als mindestens gleichwertig, bei teils geringerer Inzidenz aszendierender Cholangitiden.

Ziele: Ziel dieser Studie ist die retrospektive, bizentrische Analyse von PSC-Patienten nach primärer LTx, insbesondere der Gallengangsrekonstruktion und deren Auswirkung auf Überleben sowie postoperative Komplikationen.

Methodik: Wir analysierten 94 Patienten, die zwischen 2010 und 2024 am Universitätsklinikum Essen und der RWTH-Aachen einer primären LTx aufgrund einer PSC unterzogen wurden. Korrelation zwischen Gallengangsrekonstruktion und 90-Tage- sowie 1-Jahresmortalität wurde mittels Kaplan-Meier-Analyse untersucht. Prädiktoren für gallengangsspezifische sowie postoperative Komplikationen wurden mittels logistischer Regression identifiziert. Korrelation zwischen Spender- und Empfängerdaten und Überleben wurde mittels Cox Regression analysiert.

Ergebnis: Bei 42 Patienten wurde eine BDA und bei 52 Patienten eine EzE Rekonstruktion angelegt. Das 90-Tage und 1-Jahresüberleben (92,7% vs. 92,3% und 90,1% vs. 88,3%, p=0,573) sowie der Comprehensive Complication Index (CCI, p=0,412) zeigten keinen signifikanten Unterschied zwischen beiden Gruppen. Die EzE Gruppe zeigte signifikant höhere Anzahlen an interventionsbedürftigen Anastomosenstenosen (9,5% vs. 30,8%, p=0,012), während die Rate an Anastomoseninsuffizienzen, ischämischen Komplikationen, Cholangitiden und operativen Revisionen (4,8% vs. 9,6% (p=0,373); 2,4% vs. 3,9% (p=0,688); 4,8% vs. 7,7% (p=0,563); 7,1% vs. 9,6% (p=0,669)) vergleichbar waren. Bei der Cox-Regressionsanalyse war die Gallengangsrekonstruktionsmethode kein Prädiktor für Mortalität oder Majorkomplikation.

Schlussfolgerung: In unserer Studie zeigen sich beide Rekonstruktionstechniken gleichwertig hinsichtlich des Überlebens sowie postoperativer Majorkomplikationen. Das vermehrte Vorkommen der Anastomosenstenosen bei der EzE Rekonstruktion deutet jedoch auf die Relevanz einer patientenindividuellen Entscheidung der Rekonstruktionsmethode hin.



Publication History

Article published online:
04 September 2025

© 2025. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany