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DOI: 10.1055/s-0045-1810756
Woran versterben Patienten nach Lebertransplantation und welchen Einfluss hat eine CMV-Prophylaxe bei Patienten mit CMV-Risikokonstellation auf das Überleben – Eine Single-Center Analyse
Autoren
Eine Lebertransplantation (LT) stellt für Patienten mit unterschiedlichsten Leber-Erkrankungen eine effiziente Therapieoption dar. Aufgrund des Organspendemangels ist das langfristige Überleben vordringlich. Relevante Infektionen nach LT betreffen multiresistente Erreger, Pilze und Herpesviren wie das Zytomegalievirus (CMV). Es werden unterschieden zwischen primärer CMV-Infektion und Reaktivierung sowie zwischen CMV-Infektion (Nachweis von CMV-DNA) und CMV-Erkrankung (invasive Verlaufsform mit Organschädigung). Das Risiko hängt vom CMV-Status des Spenders sowie des Empfängers ab, mit besonderem Risiko bei seropositivem Spender und seronegativem Empfänger (D+/R–). Eine CMV-Prophylaxe ist ein etabliertes Vorgehen für den früh-postoperativen Verlauf nach LT. Ziel unserer Studie war es, perioperative Komplikationen und Todesursachen nach LT zu identifizieren unter besonderer Berücksichtigung des CMV-Status.
Komplikationen nach LT wurden in einer retrospektiven monozentrischen Studie analysiert. Die statistische Auswertung erfolgte mittels Chi²-Tests und Kaplan-Meier-Schätzer mit Log-Rank-Test (p≤0,05 signifikant). Die Studie wurde von der Ethikkommission genehmigt.
Zwischen 2008 und 2021 wurden 621 LT durchgeführt. Nur primäre LT mit vollständigen Daten (n=426) wurden eingeschlossen; Kinder<16 Jahre wurden ausgeschlossen. Das mediane Alter lag bei 58 Jahren (17-78 Jahre). Im Follow-Up verstarben 154 Patienten (36,2%). Die häufigste Todesursache stellten Infektionen (n=38; 24,7%), meist pulmonalen Ursprungs (n=15; 9,7%) dar. Es erhielten 180 Patienten (42,3%) eine CMV-Prophylaxe, davon entwickelten 23 (5,4%) eine CMV-Infektion. Fünf Patienten (21,7%) erhielten eine Prophylaxe. Zehn Patienten (2,3%) erkrankten an CMV – 3 Patienten (30%) hatten zuvor eine Prophylaxe erhalten. Ein signifikanter Überlebensvorteil durch Prophylaxe zeigte sich nicht (p=0,78). Der CMV-Status war bei 304 Patienten (71,4%) bekannt: 91 (21,4%) hatten eine Hochrisiko-Konstellation (D+/R–). Auch in dieser Sub-Kohorte ergab sich kein signifikanter Überlebensvorteil durch Prophylaxe (p=0,54, siehe [Abb. 1]).nfektionen nach LT stellen die häufigste Todesursache dar. Obwohl es sich um eine gängige Praxis handelt, verbesserte die CMV-Prophylaxe das Überleben weder in der Gesamt- noch in der Hochrisiko-Kohorte signifikant. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die CMV-Prophylaxe zwar die Inzidenz von Infektionen verringert, ihre Wirkung auf das Langzeitüberleben jedoch begrenzt bleibt.


Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
04. September 2025
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