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DOI: 10.1055/s-0045-1810772
Sicherheit und Wirksamkeit des mTOR – Inhibitors Everolimus zur Therapie der Autoimmunhepatitis (AIH) – eine single center retrospektive Untersuchung
Authors
Einleitung und Ziele: Autoimmunhepatitis (AIH) ist eine seltene Autoimmunerkrankung. Bei Therapieversagen einer vorangegangenen immunsuppressiven Therapie oder bei Auftreten von therapie-assoziierten oder de novo Malignomen der Haut wurde der Einsatz des mammalian Target of Rapamycin (mTOR) – Inhibitors Everolimus beschrieben. Bisherige Berichte beinhalteten jedoch nur wenige Patienten oder stammten aus pädiatrischen Kohorten. In dieser Studie wurde die Sicherheit und Wirksamkeit des mTOR – Inhibitors Everolimus untersucht.
Methodik: Patienten mit AIH wurden von Januar 2020 bis März 2025 retrospektiv eingeschlossen. AIH wurde nach aktuell gültiger DGVS S3-Leitlinie diagnostiziert. Patienten erhielten Everolimus entweder bei Auftreten von therapie-assoziierten oder de novo Malignomen der Haut oder bei Therapieversagen einer vorangegangenen immunsuppressiven Therapie. Dokumentiert wurden die Veränderungen in den Leberenzymen sowie die Verträglichkeit. Die statistische Analyse (RStudio, Version 2024.09.1+394, USA) erfolgte mittels Wilcoxon-Test. Ein P-Wert von<0.05 wurde als statistisch signifikant gewertet.
Ergebnis: Es wurden 21 Patienten eingeschlossen (16 Frauen, medianes Alter 64 (range 28–80) Jahre, 42.9% mit Zirrhose). Ein Malignom der Haut lag bei 7 Patienten, ein Therapieversagen bei 14 Patienten vor. Eine immunsuppressive Vortherapie mit Mycophenolat mofetil und Azathioprin wurde jeweils von 5 Patienten eingenommen. Tacrolimus wurde von 3 Patienten, CyclosporinA von einer Patientin eingenommen. Insgesamt betrug die klinische Verträglichkeit 71.4%, wobei die Verträglichkeit in der Gruppe der Malignome nur bei 42.9% lag. Bei Patienten in der Malignom – Gruppe blieben die Transaminasen unter Everolimus im Normbereich. Patienten mit Therapieversagen berichteten über eine hohe Verträglichkeit (78.6%, 11/14). Hier wurde Everolimus aufgrund von Nebenwirkungen bei 3 Patienten sowie aufgrund eines fehlenden Ansprechens bei 2 Patienten beendet. Bei den verbliebenen 9 Patienten zeigten sich nach 4 Wochen (P=0.015), 3 Monaten (P=0.015) und 6 Monaten (P=0.039) (vgl. [Abb. 1]) eine signifikante Reduktion der Alanin-Aminotransferase (ALT). Es traten keine schweren Nebenwirkungen auf.


Schlussfolgerung: Everolimus ist eine sichere und wirksame Drittlinientherapie der AIH bei Patienten mit Therapieversagen einer Erst- oder Zweitlinientherapie. Größere Studien mit prospektivem Charakter sind notwendig, um die Ergebnisse zu bestätigen.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
04. September 2025
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