Z Gastroenterol 2025; 63(08): e453
DOI: 10.1055/s-0045-1810772
Abstracts | DGVS/DGAV
Kurzvorträge
Autoimmune und cholestatische Lebererkrankungen: neue Wege in der Behandlung Freitag, 19. September 2025, 14:45 – 16:21, Seminarraum 14 + 15

Sicherheit und Wirksamkeit des mTOR – Inhibitors Everolimus zur Therapie der Autoimmunhepatitis (AIH) – eine single center retrospektive Untersuchung

Authors

  • F Seltsam

    1   Universitätsklinikum Essen, Universität Duisburg-Essen, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Transplantationsmedizin, Essen, Deutschland
  • G Konstantis

    1   Universitätsklinikum Essen, Universität Duisburg-Essen, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Transplantationsmedizin, Essen, Deutschland
  • M Daniel

    1   Universitätsklinikum Essen, Universität Duisburg-Essen, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Transplantationsmedizin, Essen, Deutschland
  • S Guckenbiehl

    1   Universitätsklinikum Essen, Universität Duisburg-Essen, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Transplantationsmedizin, Essen, Deutschland
  • S Wiener

    1   Universitätsklinikum Essen, Universität Duisburg-Essen, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Transplantationsmedizin, Essen, Deutschland
  • M Krawczyk

    1   Universitätsklinikum Essen, Universität Duisburg-Essen, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Transplantationsmedizin, Essen, Deutschland
  • H Schmidt

    1   Universitätsklinikum Essen, Universität Duisburg-Essen, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Transplantationsmedizin, Essen, Deutschland
  • C Veltkamp

    1   Universitätsklinikum Essen, Universität Duisburg-Essen, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Transplantationsmedizin, Essen, Deutschland
 

Einleitung und Ziele: Autoimmunhepatitis (AIH) ist eine seltene Autoimmunerkrankung. Bei Therapieversagen einer vorangegangenen immunsuppressiven Therapie oder bei Auftreten von therapie-assoziierten oder de novo Malignomen der Haut wurde der Einsatz des mammalian Target of Rapamycin (mTOR) – Inhibitors Everolimus beschrieben. Bisherige Berichte beinhalteten jedoch nur wenige Patienten oder stammten aus pädiatrischen Kohorten. In dieser Studie wurde die Sicherheit und Wirksamkeit des mTOR – Inhibitors Everolimus untersucht.

Methodik: Patienten mit AIH wurden von Januar 2020 bis März 2025 retrospektiv eingeschlossen. AIH wurde nach aktuell gültiger DGVS S3-Leitlinie diagnostiziert. Patienten erhielten Everolimus entweder bei Auftreten von therapie-assoziierten oder de novo Malignomen der Haut oder bei Therapieversagen einer vorangegangenen immunsuppressiven Therapie. Dokumentiert wurden die Veränderungen in den Leberenzymen sowie die Verträglichkeit. Die statistische Analyse (RStudio, Version 2024.09.1+394, USA) erfolgte mittels Wilcoxon-Test. Ein P-Wert von<0.05 wurde als statistisch signifikant gewertet.

Ergebnis: Es wurden 21 Patienten eingeschlossen (16 Frauen, medianes Alter 64 (range 28–80) Jahre, 42.9% mit Zirrhose). Ein Malignom der Haut lag bei 7 Patienten, ein Therapieversagen bei 14 Patienten vor. Eine immunsuppressive Vortherapie mit Mycophenolat mofetil und Azathioprin wurde jeweils von 5 Patienten eingenommen. Tacrolimus wurde von 3 Patienten, CyclosporinA von einer Patientin eingenommen. Insgesamt betrug die klinische Verträglichkeit 71.4%, wobei die Verträglichkeit in der Gruppe der Malignome nur bei 42.9% lag. Bei Patienten in der Malignom – Gruppe blieben die Transaminasen unter Everolimus im Normbereich. Patienten mit Therapieversagen berichteten über eine hohe Verträglichkeit (78.6%, 11/14). Hier wurde Everolimus aufgrund von Nebenwirkungen bei 3 Patienten sowie aufgrund eines fehlenden Ansprechens bei 2 Patienten beendet. Bei den verbliebenen 9 Patienten zeigten sich nach 4 Wochen (P=0.015), 3 Monaten (P=0.015) und 6 Monaten (P=0.039) (vgl. [Abb. 1]) eine signifikante Reduktion der Alanin-Aminotransferase (ALT). Es traten keine schweren Nebenwirkungen auf.

Zoom
Abb. 1

Schlussfolgerung: Everolimus ist eine sichere und wirksame Drittlinientherapie der AIH bei Patienten mit Therapieversagen einer Erst- oder Zweitlinientherapie. Größere Studien mit prospektivem Charakter sind notwendig, um die Ergebnisse zu bestätigen.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
04. September 2025

© 2025. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany