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DOI: 10.1055/s-0045-1810814
Histologische Definition der pädiatrischen und erwachsenen Alpha1-Antitrysin-Mangel-assoziierten Lebererkrankung
Einleitung: Die Alpha1-Antitrypsin (AAT)-Mangel-assoziierte Lebererkrankung wird verursacht durch den homozygoten Genotyp Pi*ZZ und manifestiert sich typischerweise in der frühen Kindheit oder im späteren Erwachsenenalter, meistens nach dem 40. Lebensjahr.
Ziele: Ziel dieser Studie war der histologische Vergleich der pädiatrischen und erwachsenen Lebererkrankung in einer internationalen, multizentrischen Kohorte von Pi*ZZ-Individuen.
Methodik: Insgesamt wurden 67 Erwachsene und 48 Kinder im Alter von vier Wochen bis 17 Jahren mit Pi*ZZ-Genotyp aus sechs europäischen Ländern rekrutiert. Alle Teilnehmer unterzogen sich entweder einer Leberbiopsie oder Lebertransplantation nach medizinischer Indikation. Eine verblindete, histologische Auswertung wurde von zwei erfahrenen Pathologen durchgeführt.
Ergebnis: Pädiatrische Pi*ZZ-Proben stammten häufiger von Lebertransplantationen (64.6 vs. 21.2%, p<.0001) und Kinder wiesen signifikant höhere Leberwerte auf als Erwachsene. Im Vergleich zu Erwachsenen wiesen die Kinder ein höheres Fibrosestadium nach METAVIR auf (4.0 vs. 2.5, p<.0001). Pi*ZZ-Erwachsene hatten häufiger eine Lebersteatose, während Gallenpfropfen und Duktopenie bei Kindern mit Pi*ZZ-Genotyp signifikant häufiger vorkamen (Gallenpfropfen: 43.8 vs. 10.4%, p<.0001; Duktopenie 58.3 vs. 1.5%, p<.0001). Es wurde kein Unterschied in der AAT-Akkumulation festgestellt.
Bei einer Unterteilung der pädiatrischen Kohorte nach Alter (<1 Jahr, 1-5 Jahre und 6-17 Jahre) war die Zirrhose in beiden älteren Altersgruppen häufiger als bei jüngeren Kindern (64.7 vs. 75.0 vs. 30.8%, p=.045). Es gab keine Unterschiede bei den Parametern Lebersteatose, Entzündung oder Cholestase, jedoch wiesen die jüngsten Kinder eine geringere AAT-Akkumulation auf und hatten seltener größere Aggregate.
Schlussfolgerung: Unsere Studie definiert das histologische Muster bei Kindern und Erwachsenen mit einem schweren AAT-Mangel und bietet damit eine Grundlage für die Patientenberatung und weitere mechanistische Studien.
Publication History
Article published online:
04 September 2025
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