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DOI: 10.1055/s-0045-1810824
QuickStroop zur Prädiktion der hepatischen Enzephalopathie nach TIPS
Einleitung: QuickStroop hat sich kürzlich als ein schnelles Screening-Verfahren zur Erkennung kognitiver Beeinträchtigungen bei Patient*innen mit Leberzirrhose etabliert. Der Nutzen dieses Tests zur Vorhersage einer hepatischen Enzephalopathie (HE) nach Anlage eines transjugulären intrahepatischen portosystemischen Shunts (TIPS) ist jedoch bisher unklar. Diese Studie untersuchte den prädiktiven Wert von QuickStroop und der Stroop EncephalApp im Vergleich zum psychometrischen hepatischen Enzephalopathie-Score (PHES) und dem „Animal Naming Test“ (S-ANT1) hinsichtlich des Auftretens einer HE nach TIPS.
Ziele: Ziel der Studie war es, die Eignung von QuickStroop und der Stroop EncephalApp zur Vorhersage einer manifesten post-TIPS HE zu evaluieren und diese mit etablierten Testverfahren wie dem PHES und S-ANT1 zu vergleichen.
Methodik: In dieser bizentrischen Studie wurden 95 Patient*innen vor TIPS-Anlage mittels Stroop EncephalApp, PHES und S-ANT1 getestet. Die Patient*innen wurden prospektiv hinsichtlich des Auftretens einer overten HE (OHE), Lebertransplantation und Tod nachverfolgt. In einem Zentrum (Mainz) erfolgte zusätzlich eine erneute Testung mit der Stroop EncephalApp ein sowie drei Monate nach TIPS-Anlage ([Abb. 1]).


Ergebnisse: Die Mehrheit der Patient*innen erhielt den TIPS aufgrund von therapierefraktären Aszites (81 %). Im Verlauf entwickelten 38 % der Patient*innen eine OHE. Pathologische Ergebnisse bei der präinterventionellen Testung wurden bei 52 % (Stroop EncephalApp), 41 % (QuickStroop), 40 % (PHES) und 60 % (S-ANT1) festgestellt. In uni- und multivariablen Analysen war die zur Durchführung des QuickStroop benötigte Zeit signifikant mit einem erhöhten Risiko für post-TIPS HE assoziiert, unabhängig von MELD-Score, Abnahme des portosystemischen Gradienten und OHE in der Anamnese. Für die übrigen Tests ergab sich nach Adjustierung kein signifikanter Zusammenhang. Bei sequenzieller Testung mit der Stroop EncephalApp zeigte sich ein temporärer Leistungsabfall einen Monat nach TIPS, mit Rückkehr zum Ausgangsniveau nach drei Monaten.
Schlussfolgerung: QuickStroop stellt ein vielversprechendes und praktikables Testungsverfahren dar, das eine frühzeitige Identifikation von Patient*innen mit erhöhtem Risiko für eine post-TIPS HE ermöglichen könnte. Eine Implementierung in die klinische Routine sollte weiter evaluiert werden.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
04. September 2025
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