Z Gastroenterol 2025; 63(08): e479-e480
DOI: 10.1055/s-0045-1810826
Abstracts | DGVS/DGAV
Kurzvorträge
TIPS: Diagnostik, Prädiktion und pathophysiologische Mechanismen Freitag, 19. September 2025, 11:15 – 12:11, MZF 4

Häufigkeit und Auswirkungen einer frühen und anhaltenden hepatischen Rekompensation nach TIPS

S Geißelbrecht
1   Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Endokrinologie, Medizinische Hochschule Hannover (MHH), Hannover, Deutschland
,
M A Kabelitz
1   Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Endokrinologie, Medizinische Hochschule Hannover (MHH), Hannover, Deutschland
,
J F Zimmermann
1   Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Endokrinologie, Medizinische Hochschule Hannover (MHH), Hannover, Deutschland
,
A Tiede
1   Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Endokrinologie, Medizinische Hochschule Hannover (MHH), Hannover, Deutschland
2   Deutsches Zentrum für Infektionsforschung (DZIF), Hannover/Braunschweig, Deutschland
,
H Rieland
1   Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Endokrinologie, Medizinische Hochschule Hannover (MHH), Hannover, Deutschland
,
J B Mauz
1   Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Endokrinologie, Medizinische Hochschule Hannover (MHH), Hannover, Deutschland
,
L Buttler
1   Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Endokrinologie, Medizinische Hochschule Hannover (MHH), Hannover, Deutschland
,
M J Peperhove
3   Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Medizinische Hochschule Hannover (MHH), Hannover, Deutschland
,
C S Falk
2   Deutsches Zentrum für Infektionsforschung (DZIF), Hannover/Braunschweig, Deutschland
4   Institut für Transplantationsimmunologie, Medizinische Hochschule Hannover (MHH), Hannover, Deutschland
,
H Wedemeyer
1   Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Endokrinologie, Medizinische Hochschule Hannover (MHH), Hannover, Deutschland
2   Deutsches Zentrum für Infektionsforschung (DZIF), Hannover/Braunschweig, Deutschland
5   Exzellenzcluster RESIST, Exzellenzinitiative, Medizinische Hochschule Hannover (MHH), Hannover, Deutschland
,
L Sandmann
1   Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Endokrinologie, Medizinische Hochschule Hannover (MHH), Hannover, Deutschland
2   Deutsches Zentrum für Infektionsforschung (DZIF), Hannover/Braunschweig, Deutschland
5   Exzellenzcluster RESIST, Exzellenzinitiative, Medizinische Hochschule Hannover (MHH), Hannover, Deutschland
,
B Maasoumy
1   Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Endokrinologie, Medizinische Hochschule Hannover (MHH), Hannover, Deutschland
2   Deutsches Zentrum für Infektionsforschung (DZIF), Hannover/Braunschweig, Deutschland
5   Exzellenzcluster RESIST, Exzellenzinitiative, Medizinische Hochschule Hannover (MHH), Hannover, Deutschland
› Institutsangaben
 

Einleitung: Der transjuguläre intrahepatische portosystemische Shunt (TIPS) ist eine etablierte Intervention für portal-hypertensive Komplikationen. Auch eine hepatische Rekompensation ist möglich. Prädiktoren und klinische Bedeutung einer Rekompensation nach TIPS sind bislang nicht systematisch untersucht.

Ziele: Untersuchung des Rekompensationsstatus nach TIPS und seinen Einfluss auf den klinischen Verlauf in einer prospektiven Kohorte.

Methodik: Eingeschlossen wurden 220 konsekutive Patienten mit Leberzirrhose und TIPS zwischen 2019 und 2024. First und further Dekompensationen wurde nach Baveno VII Kriterien definiert. Für hepatische Rekompensation wurden modifizierte Kriterien verwendet: Das Ausbleiben einer Dekompensation innerhalb der ersten 3 bzw.12 Monate post-TIPS definierte eine modified Early Recompensation (mER) bzw. modified Sustained Recompensation (mSR) unabhängig vom Fortführen medikamentöser Prophylaxe einer hepatischen Enzephalopathie oder von Diuretika-Einsatz. Competing Risk-Analysen untersuchten Überleben (Lebertransplantation (LTx) als konkurrierendes Ereignis) und hepatische Dekompensation (Tod/LTx als konkurrierende Ereignisse). Zur Reduktion des immortal time bias erfolgten Landmark-Analysen nach 3 und 12 Monaten mit TIPS als neuer Baseline. Alle Analysen wurden MELD-adjustiert. Zur Identifikation prädiktiver Faktoren für mER und mSR erfolgten multivariable logistische Regressionsanalysen.

Ergebnis: 38% der Patienten erreichten eine mER, 23% eine mSR, 1% erfüllten die Rekompensations-Kriterien nach Baveno VII. Baseline-IL-6 war in der multivariablen Analyse signifikant mit mER (asHR: 0,93; p=0,04) und mSR (asHR: 0,89; p=0,03) assoziiert. Das Erreichen einer mER war mit geringerer Mortalität assoziiert (asHR: 0,35; p=0,01), jedoch nicht signifikant mit dem Risiko erneuter Dekompensation (asHR: 0,75; p=0,32). Das Risiko für further Dekompensation war signifikant reduziert (asHR: 0,49; p=0,05). Das Erreichen von mSR führte nicht zu verbessertem Überleben (asHR: 0,97; p=0,96), war jedoch mit einem deutlich geringeren Risiko einer Dekompensation verbunden (asHR: 0,26; p=0,04). Kein mSR-Patient erlitt eine further Dekompensation (asHR:<0,001; p<0,001).

Schlussfolgerung: Eine signifikante Anzahl von Patienten erreicht nach TIPS eine hepatische Rekompensation. Während eine frühe Rekompensation (mER) auf ein verbessertes Überleben hinweist, kann eine anhaltende Rekompensation (mSR) Patienten mit dauerhafter Symptomkontrolle identifizieren.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
04. September 2025

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