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DOI: 10.1055/s-0045-1810827
Hohe Inzidenz von Diuretika-assoziierten Komplikationen bei Patient*innen mit refraktärem Aszites mit TIPS Implantation oder Anlage eines getunnelten Peritonealkatheters
Authors
Einleitung: Refraktärer Aszites (RA) ist eine schwere Komplikation der Leberzirrhose. Der International Ascites Club unterteilt RA in zwei Kategorien: Diuretika-resistenten Aszites (DR), der sich durch ein fehlendes Ansprechen auf Diuretika auszeichnet und Diuretika-intraktablen Aszites (DI), bei dem Komplikationen durch die Diuretikatherapie, wie Nierenfunktionseinschränkungen, auftreten. Zur Behandlung kann ein transjugulärer intrahepatischer portosystemischer Shunt (TIPS) oder, bei Kontraindikationen, ein getunnelter Peritonealkatheter (PeKa) implantiert werden. Die Prävalenz und Relevanz der Einteilung von Patient*innen in DR oder DI sind bisher unerforscht.
Ziele: Das Outcome von Patient*innen mit DR und DI nach TIPS- oder PeKa-Anlage zu vergleichen.
Methodik: Evaluiert wurden alle Patient*innen, die 2009-2023 an der Medizinischen Hochschule Hannover mit TIPS oder PeKa behandelt wurden. In uni- und multivariablen Competing Risk Analysen wurden die Endpunkte Mortalität, akutes Nierenversagen (AKI) und Hyponatriämie<130 mmol/l im ersten Jahr nach Anlage verglichen. Multivariable Modelle beinhalteten Parameter, die univariabel einen signifikanten Einfluss auf den jeweiligen Endpunkt zeigten.
Ergebnis: Zuerst wurden 256 Patient*innen mit TIPS untersucht. Hiervon litten 20% (n=51) an DR, 205 (80%) an DI. Mortalität (HR 0.87, p=0.73), AKI (HR 1.18, p=0.61) und Hyponatriämie (HR 1.18, p=0.66) waren vergleichbar zwischen beiden Gruppen. Alter (HR pro Jahr: 1.06, p<0.001) und MELD Score (HR pro Punkt: 1.10, p=0.006) waren mit Mortalität assoziiert, wohingegen höhere Cholinesterase-Werte (CHE; HR 0.71, p=0.04) ein protektiver Faktor war.
Weiterhin wurden 177 Patient*innen mit PeKa analysiert. Hiervon wurden 18% (n=31) als DR und 82% (n=146) als DI identifiziert. Die Einteilung in DR und DI war nicht mit Mortalität (HR 0.97, p=0.95) oder AKI (HR 0.98, p=0.93) assoziiert, allerdings war die Diagnose eines DI signifikant mit einem niedrigeren Risiko einer Hyponatriämie (HR 0.51, p=0.04) assoziiert. In dieser Kohorte war die Mortalität nur mit dem MELD-Score (HR 1.07, p=0.03) assoziiert. Hyponatriämie war zudem mit CHE (HR 0.65, p=0.02) und Natrium (HR 0.94, p=0.003) assoziiert.
Schlussfolgerung: Bei nur ca. 20% aller Patient*innen mit refraktärem Aszites konnte die diuretische Therapie ausgereizt werden. Patient*innen mit DI und einem PeKa hatten im Verlauf seltener Hyponatriämien, ansonsten waren die klinischen Verläufe vergleichbar im Vergleich zu DR.
Publication History
Article published online:
04 September 2025
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