Z Gastroenterol 2025; 63(08): e488
DOI: 10.1055/s-0045-1810844
Abstracts | DGVS/DGAV
Kurzvorträge
Hepatobiliäre Chirurgie: Technische Innovation und Komplikationsmanagement Freitag, 19. September 2025, 11:05 – 12:22, Vortragsraum 10

Robotische Leberchirurgie bei Senioren: Single-Center Erfahrung

L Große-Schute
1   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Münster, Deutschland
,
S Katou
1   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Münster, Deutschland
,
F Kneifel
1   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Münster, Deutschland
,
A Andreou
1   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Münster, Deutschland
,
F Becker
1   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Münster, Deutschland
,
B Strücker
1   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Münster, Deutschland
,
A Pascher
1   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Münster, Deutschland
,
H Morgül
1   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Münster, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung: Mit dem demografischen Wandel nimmt die Anzahl der Leberresektionen bei älteren Patienten kontinuierlich zu. Diese Patientengruppe weist häufig eine Vielzahl relevanter Komorbiditäten auf, die das perioperative Risiko erhöhen. In diesem Kontext wurde der Stellenwert der robotischen Leberchirurgie nicht ausreichend untersucht.

Ziele: Ziel dieser retrospektiven Studie war der Vergleich der Sicherheit und Effektivität robotischer gegenüber offener Leberchirurgie bei Patienten im Alter von≥70 Jahren an einem universitären HPB-Zentrum.

Methodik: In die Analyse wurden alle Patient*innen≥70 Jahre eingeschlossen, die in der Zeit zwischen 2011 und 2024 eine offene oder robotische Leberteilresektion bekamen. Basierend auf der ASA-Klassifikation erfolgte eine Charakterisierung des präoperativen Risikoprofils. Postoperative Ergebnisse wurden anhand der Länge des stationären Aufenthalts, der Aufenthaltsdauer auf der Intensivstation sowie der Komplikationsraten gemäß Clavien-Dindo-Klassifikation und Comprehensive Complication Index (CCI) beurteilt. Eine Subgruppenanalyse wurde für Patienten mit ASA 2 oder 3 durchgeführt. Des Weiteren erfolgte ein Matching zwischen den Gruppen anhand Kovariablen wie Alter, Geschlecht, Tumorentität und -größe.

Ergebnisse: In dem Beobachtungszeitraum wurde bei 170 Patient*innen im Alter von≥70 Jahren eine Leberresektion durchgeführt. Von diesen Patient*innen wurden 138 offen und 32 robotisch operiert. Beide Gruppen waren hinsichtlich Alter, BMI, Tumorgröße und Geschlecht vergleichbar. Die robotisch operierten Patient*innen zeigten eine signifikant kürzere Verweildauer im Krankenhaus (Median für offene Resektionen 21 Tage, für robotische Resektionen 10 Tage) und auf der Intensivstation (Median für offene Resektionen 6 Tage, für robotische Resektionen 1 Tag) sowie eine geringere Rate an postoperativen Komplikationen (CCI, p=0,0351). Diese Vorteile blieben auch in der Subgruppenanalyse der ASA-2- und ASA-3-Patienten bestehen. Insbesondere bei ASA-3-Patienten war die Komplikationsrate nach robotischer Resektion signifikant niedriger.

Schlussfolgerung: Die robotische Leberchirurgie ist bei Patienten≥70 Jahren mit einer signifikanten Reduktion postoperativer Morbidität sowie kürzeren stationären Verläufen assoziiert. Auch bei vorbestehender Komorbidität (ASA 2/3) erweist sich der robotische Ansatz als überlegen. Die Ergebnisse unterstreichen die Rolle der robotischen Leberchirurgie als sichere Therapie bei älteren Patient*innen.



Publication History

Article published online:
04 September 2025

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