Z Gastroenterol 2025; 63(08): e493
DOI: 10.1055/s-0045-1810855
Abstracts | DGVS/DGAV
Kurzvorträge
KI und Bildgebung bei Pankreasraumforderung Freitag, 19. September 2025, 08:30 – 09:33, Seminarraum 6 + 7

Bevölkerungsbasierte MRT-Längsschnittstudie zur Bedeutung des erweiterten Pankreashauptganges≥5 mm im Hinblick auf das (IPMN-assoziierte)*Pankreaskarzinom (SHIP-Studie)

Authors

  • F Yazdi

    1   Helios Kliniken Schwerin, Universitärer Campus der Medical School Hamburg, Abteilung für Gastroenterologie und Infektiologie, Schwerin, Deutschland
  • R Bülow

    2   Universitätsmedizin Greifswald, Diagnostische Radiologie und Neuroradiologie, Greifswald, Deutschland
  • SA R Shahvaran

    1   Helios Kliniken Schwerin, Universitärer Campus der Medical School Hamburg, Abteilung für Gastroenterologie und Infektiologie, Schwerin, Deutschland
  • H Völzke

    3   Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Community Medicine, Greifswald, Deutschland
  • F Grassmann

    4   Health and Medical University Potsdam, Institut für Medizinische Statistik, Potsdam, Deutschland
  • A Aghdassi

    5   Universitätsmedizin Greifswald, Klinik für Innere Medizin A, Greifswald, Deutschland
  • D Schmitz

    1   Helios Kliniken Schwerin, Universitärer Campus der Medical School Hamburg, Abteilung für Gastroenterologie und Infektiologie, Schwerin, Deutschland
 

Einleitung: Eine Pankreashauptgangerweiterung (PHGE)≥5 mm gilt als möglicher Hinweis auf eine Hauptgang-IPMN, welche mit der Entwicklung eines Pankreaskarzinomes einhergehen kann. Über die Prävalenz und den natürlichen Verlauf einer PHGE in der Allgemeinbevölkerung ist bislang wenig bekannt.

Ziel: Ziel dieser Studie war es daher, die im Rahmen der Study of Health in Pomerania (SHIP) in Deutschland erstellten MRT-Bilder von erwachsenen Personen der Allgemeinbevölkerung zu analysieren und mit Gesundheitsdaten zu korrelieren

Methodik: Der Durchmesser des Pankreashauptganges wurde an drei definierten Organabschnitten ausgemessen. Dabei wurden die Daten aus zwei Kohorten aus dem Zeitraum von 15 Jahren (2008 bis 2021) gepoolt. Bei Individuen mit einer PHGE≥5 mm erfolgte anschließend eine Korrelation mit den Gesundheitsdaten ([Abb. 1] [2]).

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Abb. 1
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Abb. 2

Ergebnisse: 6055 MRT-Bildsequenzen von Individuen im Alter von 20 bis 89 Jahren wurden ausgewertet. Die initiale Prävalenz einer PHGE≥5 mm lag nach den Einschlusskriterien bei 81/2985 (2.7%). Der Durchmesser einer PHGE blieb im ersten Follow up nach 5 Jahren bei 20 von 82 (24,4%) und im zweiten Follow up nach 10 Jahren bei 7 von 37 (18,9%) größenstabil. Bei lediglich 2/2985 (0.1%) der Individuen lag eine PHGE≥10 mm vor. Bei 79/81 (97.5%) lag der Durchmesser zwischen≥5 und<10 mm. Die Inzidenz neu hinzugekommener PHGE≥5 mm lag im ersten Follow up bei 34 von 2879 (1,2%) und im zweiten Follow up bei 5 von 639 (0,8%). 38 (1.3%) der Individuen sind im Verlauf an einem Pankreaskarzinom verstorben, die umfassende Assoziationsanalyse zu den Individuen mit PGHE steht noch aus und wird nachgereicht.

Schlussfolgerung: Eine PHGE von≥5 bis<10 mm („worrisome feature“) ist in der Allgemeinbevölkerung ein häufiger MRT-Zufallsbefund, eine PGHE≥10 mm („high risk stigma“) findet sich hingegen selten. Nur weniger als ¼ der Individuen weisen im Follow up von bis zu 10 Jahren einen stabilen Durchmesser des Pankreashauptganges auf. Durchmesser und Dynamik einer PHGE bieten daher Ansatzpunkte zur Früherkennung eines Pankreaskarzinomes.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
04. September 2025

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