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DOI: 10.1055/s-0045-1810856
Standardisierte Evaluierung des Mesopankreas bei Patienten mit Pankreaskopfkarzinom mittels Computertomographie
Authors
Einleitung: Das Mesopankreas (MP) ist bei der Mehrzahl der Pankreaskopfkarzinome (PDAC) tumorinfiltriert und spielt eine entscheidende Rolle für das Erreichen einer R0-Resektion. Dennoch bleibt es in aktuellen Resektabilitätskriterien, die primär die tumoröse Beziehung zu den viszeralen Gefäßen berücksichtigen, unberücksichtigt. Die Einführung des CRM-Konzepts im Rahmen des LEEP-Protokolls hat die Bedeutung zirkumferenzieller Tumorausdehnung für die chirurgische Radikalität verdeutlicht. Ziel dieser Studie war es, eine objektive, präoperative CT-basierte Methode zur quantitativen Beurteilung der MP Infiltration zu entwickeln und deren Korrelation mit dem histopathologisch gesicherten Infiltrationsstatus zu evaluieren.
Methoden: Es wurden retrospektiv CT-Daten von 173 PDAC-Patienten analysiert. Erfasst wurden die Dimensionen des MP (cranio-caudal, horizontal, dorso-ventral) sowie die mittlere Dichte in Hounsfield-Einheiten (HU) auf Höhe der maximalen Tumorausdehnung ([Abb. 1]). Eine radiologische Kontrollgruppe bestand aus 19 Patienten ohne Pankreaserkrankung. Die histopathologische Aufarbeitung folgte standardisiert dem LEEP-Protokoll mit spezifischer Bewertung des MP-Infiltrationsstatus ([Table 1]).


PDAC n=173 |
Reference n=19 |
||
---|---|---|---|
median (min.-max.) |
median (min.-max.) |
p-value |
|
Cranio- caudal extent (mm) |
61.5 (34.0-95.0) |
62.0 (39.0-85.0) |
0.545 |
Horizontal-SMA-extent (mm) |
30.0 (2.0-63.0) |
36.0 (15.0-55.0) |
0.059 |
Horizontal-AA-extent (mm) |
37.0 (9.0-71.0) |
39.0 (13.0-55.0) |
0.368 |
Dorso-ventral-PV- extent-(mm) |
12.0 (2.0-28.0) |
13.0 (7.0-23.0) |
0.502 |
Dorsal-ventral-T-extent- (mm) |
7.0 (2.0-26.0) |
9.0 (3.0-14.0) |
0.472 |
Density- (HU) |
3.0 (-92.0-112.0) |
-33.0 (-82.0-7.0) |
<0.001 |
Ergebnisse: In 72,3 % der Fälle wurde eine histologisch gesicherte Infiltration des Mesopankreas festgestellt. Die mittlere Dichte des MP bei PDAC-Patienten betrug+3 HU und war signifikant höher als in der Kontrollgruppe (−33 HU; p < 0,001)
Eine erhöhte Dichte korrelierte signifikant mit dem Infiltrationsstatus (Cut-off−9,0 HU; OR = 2,7; p = 0,005). Diese Korrelation war in der Subgruppe der primär resektablen Patienten bestätigt, jedoch nicht in den borderline resektablen Fällen. Aktuelle NCCN-Resektabilitätskriterien zeigten keine signifikante Assoziation mit der tatsächlichen MP-Infiltration (p = 0,344). Eine reduzierte cranio-caudale und dorso-ventrale Ausdehnung des MP war signifikant mit einem positiven dorsalen Resektionsrand assoziiert (p = 0,018 bzw. p = 0,017).
Schlussfolgerung: Die derzeitigen Resektabilitätskriterien unterschätzen die Bedeutung des Mesopankreas als häufig infiltriertes Resektionsareal. CT-basierte Parameter wie Dichte und Ausdehnung bieten das Potenzial, den Infiltrationsstatus präoperativ verlässlich abzubilden. Ihre Integration in die präoperative Diagnostik könnte eine präzisere Risikostratifizierung ermöglichen und bislang als primär operabel eingestufte Hochrisikopatienten frühzeitig für eine neoadjuvante Therapie identifizieren.
Publication History
Article published online:
04 September 2025
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