RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0045-1810857
Die Rolle der Anamnese und konsekutiver Bildgebung bei zystischen Läsionen des Panreas
Authors
Einleitung: Aufgrund des zunehmenden Einsatzes von Bildgebung in der Medizin werden immer mehr zystischen Pankreasläsionen detektieret, die neben einer ökonomischen Belastung auch eine diagnostische Herausforderung darstellen. Die zugrundeliegenden Veränderungen reichen von (semi-)malignen bis benignen Befunden und sind mitunter schwierig zu differenzieren.
Ziele: Wie kann die Behandlung von zystischen Läsionen des Pankreas verbessert werden? Welche Rolle spielt die Anamnese und eine konsekutive Bildgebung?
Methodik: In einer retrospektiven Studie haben wir alle Patienten mit Zysten des Pankreas am Universitätsklinikum Mannheim (n=284) untersucht und unsere Ergebnisse an einer Kontrollkohorte des Uniklinikums Cottbus (n=51) validiert.
Ergebnis: Im Vergleich zwischen Pankreaszysten, die zeitgleich in mittels Schnittbildgebung (CT/MRT) oder Endosonographie (EUS) untersucht wurden, zeigte sich bei 33% der Fälle eine kritische Abweichung von>30% und>5 mm ([Abb. 1A]). Vor allem Zysten<20mm wurden mittels CT/MRT signifikant kleiner gemessen (p<0.05; t-test; [Abb. 1B, C]). Die Detektion von worrysome features und high risk stigmata gelang vergleichbar gut mittels CT/MRT bzw. Endosonographie (p>0.05, X² test). Der Einsatz einer simultanen zweiten Bildgebung (Endosonographie bzw. CT/MRT) führte bei 31% zu einer Änderung der Behandlung bzw. der Nachsorge ([Abb. 1D]). Trotz des Einsatzes von z.T. mehrerer unterschiedlicher Bildgebungsmodalitäten, lag in unserer „real-world“ Kohorte die Übereinstimmung mit der Histologie nach Resektion lediglich bei 73%. Pseudozysten und walled-of necrosis waren die mit Abstand häufigsten Formen von Zysten des Pankreas, sofern sich anamnetisch eine chronische oder Z.n. akuter Pankreatitis eruieren ließ (80% vs. 10%; p<0.00001; X² test; [Abb. 1E]). Die Ergebnisse konnten im Wesentlichen in der Kontroll-kohorte bestätigt werden.


Schlussfolgerung: Die Behandlung von zystischen Läsionen des Pankreas ist herausfordernd, insbesondere da alle bildmorphologischen Tools eine beschränkte diagnostische Genauigkeit aufweisen. Der Anamnese sollte dabei mehr Gewicht eingeräumt werden, da sie einen hohen prädiktiven Wert bei bekannter Pankreatitis aufweist. In unklaren Fällen kann der Einsatz einer komplementären Bildgebung in der Entscheidungsfindung helfen. Die Endoskopie erscheint vor allem bei kleinen Zysten von Vorteil zu sein.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
04. September 2025
© 2025. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany